106. Station am 7. April 2025:
Die Gemeinschaftsunterkunft der milaa gGmbH
in der Albert-Kuntz-Strasse 61-71
12627 Berlin
Gleich neben dem U-Bahnhof Louis-Lewin-Straße (auf der anderen Straßenseite) befindet sich die 2017 errichtete Gemeinschaftsunterkunft, von denen es in derselben Bauweise ja noch mehrere im Stadtbezirk gibt.
"Modulare Unterkünfte für Flüchtlinge (MUF) sind qualitativ hochwertige Gebäude, die aus vorfabrizierten Beton-Modulen errichtet werden. Durch die modulare Bauweise kann ein Gebäude in guter, dauerhafter Qualität in relativ kurzer Bauzeit fertig gestellt werden. Die Gebäude haben eine Herstellergarantie von 80 Jahren." - So wird die Bauweise auf der Seite des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten erklärt.
"milaa" liest man auf rotem Untergrund am Eingang zur Gemeinschaftsunterkunft - ein Name, der uns erst einmal nichts sagt. Ein Blick auf die Internetseite der gemeinnützigen GmbH erklärt den Namen: "miteinander leben, aber anders". Im Juni 2015 wurde sie vom Evangelischen Diakonieverein Berlin-Zehlendorf e.V. gegründet und hat heute ca. 170 Mitarbeiter*innen an 18 Standorten und in der Verwaltung. Der Diakonieverein Berlin-Zehlendorf wiederum hat eine viel längere Geschichte: 1894 gegründet ist er heute Träger von rund 50 Kliniken, Alten- und Pflegeeinrichtungen und ist nun durch seine Tochter milaa auch in der Migrationsarbeit an zurzeit fünf Standorten tätig.
Wir wurden von der Leiterin der Einrichtung Frau Tenge, dem Sozialarbeiter Musab Al Drawsha und der Koordinatorin für Ehrenamtsarbeit Elena Romaschew zum Gespräch empfangen. Seit 2017, also seit Fertigstellung des Baus ist die milaa gGmbH Betreiberin dieser Wohnunterkunft für ca. 450 Bewohner.
Verträge mit dem Landesamt laufen nur über maximal fünf Jahre, dann werden die Heime wieder neu ausgeschrieben. Darum enden auch die Arbeitsverträge der Mitarbeitenden einschließlich der Leitung dann. Hier hatte die milaa gGmbH das Glück, noch eine weitere Vertragszeit zu erhalten. Als Mitglied des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg werden die Mitarbeitenden nach Tarif bezahlt, ein Vorteil für sie gegenüber manch anderem Träger.
Wir spüren, wie allen hier ihre Arbeit am Herzen liegt. Aus 32 Nationen leben hier Menschen in Wohneinheiten für 19 Personen mit einer Gemeinschaftsküche. Ca. 100 bis 130 Kinder gehören dazu, darunter etliche Babys. Die größeren Kinder werden mit Kita- und Schulplätzen versorgt.
Ein Sozialarbeiter ist für ca. 100 der hier Wohnenden zuständig. Da gibt es Arbeit mehr als genug. Enge Zusammenarbeit gibt es unter anderem mit BENN, gleich in der Nachbarschaft. Diese Einrichtung in Trägerschaft der Stephanus-Stiftung, werden wir am 7. Mai kennenlernen.
Wir fragten nach der ärztlichen Betreuung für die Bewohner hier. Da hilft Doctolib, die online-Buchung von freien Arztterminen in ganz Berlin. Man muss dann halt weiterfahren. Auch auf andere mögliche Probleme kamen wir zu sprechen. Wir spürten: Ja, das kennt man hier alles, aber man weiß damit umzugehen, hat jahrelange Erfahrung, kennt sich mit den Ämtern und Paragraphen aus, kann konsequent sein, wenn es nötig ist - dann gibt es Hausverbot - und ist trotzdem mit Freude bei der Arbeit und ein gutes Team mit viel Verständnis für die hier Wohnenden.