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Im März 2020 begannen wir unseren Marzahn-Hellersdorfer Emmaus-Pilgerweg. Nach und nach wollen wir möglichst alle christlichen Einrichtungen im Stadtbezirk aufsuchen und die verschiedensten christlichen Gruppen und Aktivitäten kennenlernen. 

Wir treffen uns an der Straßenbahnhaltestelle
Wuhletalstraße (Nähe Mehrower Allee) bzw. am Bus  oder direkt vor Ort.

Im Folgenden wird das Erlebte und Gesehene kurz vorgestellt:

 

62. Station am 15. Mai 2023: Besuch des Migrationssozialdienstes der Caritas
am Helene-Weigel-Platz 10, 12681 Berlin

Um zum Caritas-Zentrum Berlin-Marzahn-Hellersdorf und dessen Fachbereich Migration und Integration zu gelangen, wird geraten, den Eingang West des Gesundheitszentrums zu nehmen. Wir gelangten durch den Eingang Süd, in der Mitte gelegen, aber auch dorthin.

 

 

 

Dort im Untergeschoss wurde an der Tür der ambulanten Wohnungslosenhilfe und Sozialberatung auf die im Erdgeschoss befindliche Migrationsberatung hingewiesen. Wie wir im Gespräch erfuhren, wird das Hinweisschild zur Migrationsberatung immer mal wieder beschmiert. Dabei braucht niemand eifersüchtig auf den anderen zu werden, in der Meinung nur den anderen würde hier geholfen. Durch den Umzug aller Caritas-Beratungen vor einem Jahr hierher an einen Ort wird dies auch äußerlich auf dem Hinweisschild deutlich. Egal, wo ich herkomme oder welchen Glauben ich habe, hier darf ich Unterstützung und Verständnis erwarten.

 

 

Dienstags Vormittag und donnerstags Nachmittag gibt es hier jeweils dreistündige offene Sprechstunden, dann ist der Eingangsraum voll und es treffen sich dort Rat- und Hilfesuchende der unterschiedlichen Nationalitäten, auch solche deren Heimatländer sich miteinander im Krieg befinden wie Russen und Ukrainer. Doch das hat hier nichts zu sagen.

 

 

 

Wir werden eingeladen, am Tisch Platz zu nehmen und uns Kekse, Kaffee und Tee schmecken zu lassen.

 

 

Der Tee kommt aus diesem schönen Samowar, einem Symbol für Völkerverständigung und Freundschaft, Gemütlichkeit und Zeit, sich gegenseitig seine Geschichte zu erzählen.

 

 

 

Er wird uns von Lisa, einer der Integrationslotsinnen, gereicht. Sie ist Tschetschenin und möchte gern mit ihren Erfahrungen anderen tschetschenisch oder russisch sprachigen Schutzsuchenden helfen, sich in Deutschland zurecht zu finden. Als Lotsin darf sie zu Ämtern und z.B. zu Ärzten begleiten, aber nur bis zur Tür. Denn sie ist wie auch die hier angestellten Lotsen anderer Sprachen (noch) keine geprüfte Dolmetscherin.

 

 

An einem Aushang werden die Sozialarbeiterinnen vorgestellt für:

JMD = Jugendmigrationsdienst
MBE = Migrationsberatung für Erwachsene (ab 27 Jahre)

MSD = Migrationssozialdienst

Unterstützung erfahren hier Geflüchtete u.a. auch in der Wohnraumanmietung.

In unserem Gespräch mit der langjährigen Leiterin des Migrationsdienstes Frau Patzig geht es vor allem auch darum, wie wir den Geflüchteten, die eine Wohnung erhalten haben, helfen könnten, diese dann auch einzurichten, haben wir doch oft viel, was wir gern jemandem geben würden, der es brauchen kann. Da werden gut erhaltene Möbel zerschlagen, um die es uns leid tut, nur weil wir keinen Abnehmer finden. Ja, es gibt das Sozialkaufhaus in Hellersdorf und weitere Vereine und Möglichkeiten, die sich um Weiterverwertung bemühen. Aber vielleicht könnte man noch mehr organisieren? Vielleicht sollten wir einfach öfter mal nachfragen.

 

 

 


 

 

1. Station am 2.3.2020: Das Don-Bosco-Zentrum
am Otto-Rosenberg-Platz 1, 12681 Berlin

Um 18 Uhr nahmen wir an der Messe in der Kapelle des Zentrums teil. Die Lesungen des 2. März passten so recht zu unserem Weg, den wir als Vorbereitung der Jubiläumsjahre 2030 bis 2033 gerade gegannen:. Aus dem Heiligkeitsgesetz im 3.Buch Mose, LIviticus 19, 1-4, 12-18  und Jesu Gleichnis vom Endgericht Matthäus 25,31-46.

Wir sind dankbar, für die Gemeinschaft, die wir hier mit unseren katholischen Geschwistern erfahren durften.

Im Anschluss stellte uns Pater Otto die Arbeit der "Manege" vor. Wir erfuhren u.a.: Das Don Bosco-Zentrum ist für die Jugendliche und HIlfesuchende 24 Std. täglich jeden Tag des Jahres offen. Von den Mitarbeitenden wird erwartet, dass sie sich als immer Lernende verstehen und den Jugendlichen auf Augenhöhe begegnen. Nicht im Haus geduldet werden Gewalt und Drogengebrauch. Egal was passiert ist, die Jugendliche dürfen aber immer wieder kommen. Sie werden auch bei Gefängnisaufenthalten besucht. Mehr als 90 % von ihnen halten den Kontakt auch nach Abschluss der Massnahmen, zu denen sie vom Jobcenter oder dem Jugendamt ins Don-Bosco-Zentrum  überwiesen wurden. Die Mitarbeiter gehen davon aus, dass jeder Mensch von Gott Gaben und Aufgaben hat und in ihm etwas Göttliches wohnt. Dies gilt es, in den jungen Menschen zu entdecken, zu fördern und wachsen zu lassen.


2. Station am 9.3.2020: Die Krankenhauskirche im Wuhlgarten - eine Kirche für alle
Brebacher Weg 15, 12683 Berlin

Diese Kirche  auf dem Gelände des ehemaligen Griesinger-Krankenhauses ist etwas ganz Besonderes, denn sie gehört keiner Kirche, sondern ist auf Initiative des Griesinger Krankenhauses, des UKB und des Landes Berlin nach den Kriegszerstörungen wieder aufgebaut worden und seit 2009 Eigentum der "Wuhlgarten – Hilfsverein für psychisch Kranke e.V." (Wuhlgarten e.V.).

In ihr finden sonntäglich abwechselnd evangelische und katholische Gottesdienste für die Patienten der Unfallklinik  u.a. auf dem Gelände befindlichen Kliniken sowie interessierter weiterer Besucher statt. Patienten des Griesinger-Hauses der Vivantes-Klinik im Kaulsdorf werden dafür auf Wunsch abgeholt.

Für Besucher ist die Kirche täglich geöffnet, zur Besichtigung der wechselnden Ausstellungen, für Konzerte und weitere Veranstaltungen sowie für Gespräche und z.B. stilles Gedenken z.B. an Verstorbene.

All dies und vieles mehr wird von den Engagierten der Interessengemeinschaft Wuhlgartenkirche organisiert.

Wir sahen die Ausstellung des Fotographen Nikolaus Basedow, der mit ihr zeigen möchte, wie der Aufenthalt in einem psychiatrischen Krankenhaus aus dem Blick des Patienten aussieht. Mit diesem Eingangstext und kurzen Zeilen unter den Fotos wird der Betrachter in die Welt eines Kranken hineingenommen.

 

Zu Beginn Angst und Dunkelheit

Am Ende weitet sich der Blick durch das Fenster nach draußen und lässt Hoffnung entstehen.

Wir danken Herrn Strauß und Herrn Scuda vom Team der Interessengemeinschaft Wuhlgartenkirche für die freundliche Aufnahme unserer Pilgergruppe und das Gespräch zu einer Zeit, in der die Kirche eigentlich schon geschlossen hat. Besonders beeindruckt haben uns die Nachforschungen und das ehrende Gedenken für die während der sogenannten " Euthanasie" und während des Krieges im Griesinger-Krankenhaus ermordeten und gestorbenen Patienten. Es ist  in den Jahren 2012 - 2014 eine Datenbank erstanden mit 17.000 Einträgen u.a. aus den Sterbebüchern des Griesinger-Krankenhauses. Immer wieder fragen Angehörige  auf der Suche nach der Wahrheit über damals Verstorbene heute nach, und zu einem nicht geringen Prozentsatz kann Auskunft erteilt werden.  Dies ist eine Form der Seelsorge, für die wir ebenso wie für die Gedenkorte  für die Opfer auf dem Gelände ringsum sehr dankbar sind.


3. Station am 10.8.2020: Gemeindehaus Berlin der Mennoniten-Gemeinde BB e:V.,
Rudolf-Leonhard-Straße 11, 12679 Berlin


Wegen der Corona-Bestimmungen mussten wir unsere für März geplanten Besuche absagen. So konnten wir erst nach den Ferien im August uns zum ersten Mal wieder an der Tram-Haltestelle Wuhletalstraße treffen. Es war einer der heißesten Tagen dieses Sommers. Deshalb mussten etliche der Interessierten absagen, dazu kam eine halbe Stunde vorher noch ein heftiger Regenguss. So waren wir dieses Mal nur zu fünft, die wir uns reich beschenkt durch neue Eindrücke und das Gefühl der Verbundenheit im Glauben nach rund einer Stunde wieder verabschiedeten.

 

Das Gemeindehaus Berlin der Mennoniten-Gemeinde BB e:V. befindet sich in der Rudolf-Leonhard-Straße , einer Querverbindung zwischen dem Blumberger Damm und der Lea-Grundig-Straße. Von der Tram-Haltestelle Bürgerpark der M8 und 16 ist man in wenigen Minuten dort, kommt aber zuerst an der großen Baustelle Karl-Holtz-Straße / Rudolf-Leonhard-Straße vorbei, wo zurzeit ein ganz neues Viertel gebaut wird.

 

 

Wer es nicht weiß, läuft vielleicht an diesem Flachbau vorbei, der früher mal ein Penny-Markt war und übersieht den Schaukasten in dem auf deutsch und russisch zu den Gottesdiensten mit Kinderstunde um 10 Uhr und zur Bibelstunde donnerstags um 18 Uhr sowie weiteren Gemeindeveranstaltungen eingeladen wird.

 

 

Innen wird man in einem großen Vorraum empfangen, der einlädt, erst einmal miteinander ins Gespräch zu kommen und den Kirchraum zu betreten, dessen weit geöffnete Türen mit so schönen Worten überschrieben sind:

 

 

Wir wurden von Artur, dem ehrenamtlichen stellvertretenden Ältesten durch das Haus geführt und staunten darüber was aus dieser Kaufhalle geworden ist: ein bestens eingerichtetes Gemeindehaus, in dem an alle gedacht wurde. Für die Kinder jeder Altersgruppe gibt es einen Raum, für die Mütter mit Kleinstkindern eine Stillmöglichkeit und den Blick in den Gottesdienstraum, natürlich mit Lautsprecher um das Geschehen verfolgen zu können. Daneben einen Raum für den Übersetzer. Denn jeder soll alles verstehen können: Was auf Russisch gesprochen wird, deutsch und umgekehrt.

Die Gemeinde hat außer diesem Standort noch ein Haus in Königs-Wusterhausen und in Waldstadt nahe Wünsdorf. Die Gesamtgemeinde hat 130 Mitglieder. Hierher nach Marzahn kommen regelmäßig um die 25 Gottesdienstbesucher. Doch ist das Haus dafür eingerichtet, dass bis zu 200 Menschen empfangen werden können, denn man besucht sich gern gegenseitig. Auch die Bielefelder Muttergemeinde mit über 2000 Mitgliedern gehört dazu. Ohne ihre Unterstützung bzw. aller Gemeindeglieder untereinander wäre das hier alles nicht möglich, nicht nur die bauliche und technische Ausstattung, sondern auch die Ausbildung der Prediger und Chorleiter und vieles mehr.

 

Die Gemeinde ist sehr offen für Gäste, die die Gottesdienst besuchen, auch die aus dem daneben gelegenen Flüchtlingsheim. Wir fragten danach, wie man Mitglied werden kann. Die Antwort lautete: Nur wenn die Gemeinde den Eindruck hat, dass man ein wiedergeborener Christ ist. So erzählt man seine Geschichte, wie man zu Jesus gefunden hat bzw. Jesus uns gefunden hat. Es wären tausend verschiedene Geschichten, die da schon erzählt wurden, denn jeder hat seine ganz persönliche Geschichte.

Die Mennoniten selber haben schon eine sehr lange Geschichte. Sie nennen sich nach Menno Simons, der in der Reformationszeit), der in der Reformationszeit als sogenannter „Wiedertäufer“ wie alle, die dazu gerechnet wurden, schwere Verfolgung auch von Seiten der Evangelischen erlebte. Auf der Suche nach einem Ort, wo sie so leben könnten, wie es Jesus in der Bergpredigt lehrt, kamen sie auch nach Russland und nun nach einer bewegten Geschichte ab den 90er Jahren wieder zurück nach Deutschland.

Beeindruckend war auch die Initiative der Interessengmeinschaft und des Vereins dafür, dass nicht nur der Turm wieder aufgebaut wurde, sondern dieser auch wieder eine Glocke erhielt. Zurzeit muss sie noch mit der Hand geläutet werden, was nicht jeder kann. So ist das nächste Ziel ein elektrischer Antrieb für die Glocke, wofür noch Spenden benötigt werden.

Im Gespräch wurde deutlich, welche eine Schwellenangst viele Einheimische haben, eine Kirche zu betreten und wie diese Kirche durch ihre Angebote hilft, dies zu überwinden.

 


4. Station: Besuch der Freien Evangeliums Christengemeinde in der Ludwig-Renn-Straße 34 am 7. September 2020

 

 

 

Viele Anwohner kennen dieses nun neu renovierte und umgebaute Gebäude als jahrelange Bauruine, nachdem anfangs mal eine Gaststätte u.ä. sich nicht lange halten konnten. Vor den drei Hochhäusern und am Rande des Bürgerparks gelegen ist der interessante und verwinkelte Bau ein Hingucker. Seit mehreren Jahren hat die Freie Evangeliums-Christengemeinde das Grundstück erworben und es in Eigeninitiative zu einem Gemeindezentrum umgebaut.

 

 

An der Eingangsseite wird man von einer Blumenrabatte empfangen. Noch fehlt ein Schaukasten und ein Hinweis auf die Eigentümer des Gebäudes. Der Einzug im April fiel mit der
Korona-Epedimie zusammen. So finden sonntags zwei Gottesdienste statt, damit alle Gemeindeglieder mit dem gebotenen Abstand im Gemeinderaum Platz haben.

 

Noch betritt man das Haus durch einen Eingang auf der linken Seite, doch demnächst durch den hellen schönen Haupteingang, der mal eine Lieferrampe war.

Wir durften auch die weiteren Räume besichtigen, die Räume für die Kinder verschiedenen Alters, für die Jugendlichen, für Besprechungen...

 

Der ursprünglich vorhandene große Saal wurde noch erweitert. Er ist hell und freundlich. Der Gottesdienst findet in Russisch und Deutsch statt. Für die jeweils andere Sprache wird übersetzt.

 

 

Die Gemeinde hat vorher kirchliche Räume im Prenzlauer Berg und dann im Gemeindezentrum Marzahn/Nord in der Schleusinger Str. 12 als Untermieter nutzen können. Nun hat sie also ein eigenes Zuhause. Im Gottesdienst und in der Bibelstunde beeindruckt uns vor allem die Intensität ihrer Gebete. Die Gemeinde gehört zur Pfingstbewegung, die in den 20er Jahren vor allem auch durch den Baptistenpastor Iwan Woronajew in Russland, der Ukraine und auch Bulgarien entstand.

Im Verbund mit den anderen Gemeinden der Bruderschaft der Freien Evangeliums Christen Gemeinden helfen sie durch ihr eigenes Stephanus Hilfswerk Menschen in vielen Ländern.

 


 

5. Station am 24.8.2020: Ziemlich versteckt am Rand des großen Sportplatz teilt sich die
Missionsgemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) mit anderen Mietern ein Kita-Gebäude noch aus DDR-Zeiten in der Schwarzburger Straße 8 (-10).

 

 

Schon vor dem Eingang wurden wir von Pastor Schröter herzlich in Empfang genommen und eingeladen, miteinander ein Osterlied zu singen, denn wir sind ja auf dem Emmaus-Pilgerweg durch Marzahn.

 

 

 

20 Jahre nun schon gibt es in diesem Jahr die „Missionsgemeinde“ in Marzahn. Alle Berliner Gemeinden dieser Kirche waren gebeten worden, Gemeindeglieder zu bitten, hierher nach Marzahn zu kommen, um zuerst einmal einen „frommen Stamm“ für die Neugründung zu haben. So kommen einige noch immer von weiter her zu den Gottesdiensten sonntags.

An der Eingangstür auf einem kleinen Schild und auf der Webseite steht: „Alle Sünder willkommen!“ Ob dies mal jemanden abgeschreckt hat, diese Kirche zu betreten. Nur in den ersten Jahren gab es wohl mal kritische Stimmen.

 

 

 

 

Inzwischen wird die Gemeinde nicht mehr von den für Mission vorgesehenen Geldern der Gesamtkirche finanziert, sondern teilt sich mit der Martinsgemeinde Angermünde sowie deren weiteren Predigtorten Fredersdorf (bei Prenzlau, postalisch Zichow, Fredersdorfer Dorfstr.) und Biesenthal ihren Pastor, der auf halben Wege zwischen diesen allen in Bernau wohnt.

 

Seit 15 Jahren betreibt die Gemeinde mit vielen Helfern eine Ausgabestelle von „Laib und Seele“. Heute, am Montag um 17 Uhr ist der Kirchraum schon dafür hergerichtet, dass am Dienstag die gespendeten Lebensmittel hier sortiert und dann am Mittwoch und Freitag ausgegeben werden können. Es ist eine der größten Ausgabestellen in Berlin und eine der beiden, die auch in der gesamten Corona-Zeit geöffnet hatte, natürlich mit einem entsprechenden Schutzkonzept und den nötigen Abstandsregeln.

 

 

 

So sitzen nun auch wir rund um die noch leeren Kisten vor dem Altar und hören auf die Emmausgeschichte und beten miteinander für uns und andere. Pastor Schröter erzählt von der Konfirmation im September und dass dafür der Katechismus, die Gebote und zum Beispiel Psalm 23 gelernt wird. Auch das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser wird in der für uns „alten“ Form gesprochen. So wird sehr bewusst die Formulierung „niedergefahren zur Hölle“ beibehalten und auch von einer „Auferstehung des Fleisches“ gesprochen. Die Feier des Heiligen Abendmahls ist wichtiger Bestandteil (fast) jeden Gottesdienstes. Da Jesus gesagt hat: „Das ist mein Leib“ wird dies auch so verstanden, dass Jesus , auch wenn wir es nicht verstehen, real in Brot und Wein anwesend ist.

 

 

Draußen auf dem großen Gelände hinter dem Haus ist Platz für Kinder zum Spielen. Von einem Bauwagen aus werden sie betreut, während die Eltern in der Ausgabestelle sind. Pastor Schröter ist für Gespräche jeden Mittwoch bei „Laib und Seele“ da.

 

Im Eingangsbereich orientieren zwei große Wandbilder nach den beliebten Zeichnungen von Paula Jordan auf dass, worauf es hier ankommt: Die Kinder – Jesus selbst als Kind in der Krippe – und als derjenige, der sich nicht von ihnen gestört fühlt, sondern die Kinder uns Erwachsenen als Vorbild vor die Augen stellt und sagt: „Ihnen gehört das Himmelreich.“

 

 

 

Zum Schluss noch die Frage nach der Geschichte dieser Kirche. Zum 300. Reformationsjubiläum 1817 verkündete König Friedrich Wilhelm III. die Union von lutherischen und reformierten Gemeinden für Preußen. Vor allem in Schlesien und Pommern weigerten sich Gemeinden und wollten lutherisch bleiben. Das wurde erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts möglich. Als 1945 die Flüchtlinge gerade aus diesen Gebieten über ganz Deutschland verteilt wurden, entstanden auch überall altlutherische Kirchen, die seit 1972 sich als SELK vereinigt haben und Luthers Erbe konsequenter überliefern, als manche der lutherischen Landeskirchen.

 

Möge diese kleine Gemeinde und ihr Helferkreis von „Laib und Seele“ die Kraft und die Freude weiterhin geschenkt werden, diese so wichtige Arbeit hier vor Ort „zu stemmen“!

 


 

6. Station: Am 31. August 2020 trafen wir uns in der Evangelischen Dorfkirche Marzahn, wo uns der seit März „neue“ Pfarrer der Gemeinde Dr. Joram Luttenberger empfing.

 

 

 

 

150 Jahre Dorfkirche Marzahn wird im nächsten Jahr zu feiern sein. 1871 wurde sie erbaut und löste eine alte Feldsteinkirche ab, an deren Stelle die Schule, das heutige Museum auf dem Dorfanger errichtet wurde.

 

 

 

Bis zum Jubiläum soll der Altarraum noch gestrichen und einiges ausgebessert werden, auch das Ziffernblatt der Turmuhr. Zum Jubiläum wird auch Besuch von der finnischen Partnergemeinde in Kemi (https://de.wikipedia.org/wiki/Kemi) erwartet. (https://www.discoveringfinland.com/de/destination/kemi-lutherische-kirche/) hat.

 

 

Nach dem „Lockdown“ im März war die Kirche jeden Tag in der Passionszeit bis Ostern von 17 bis 19 Uhr zum stillen Gebet geöffnet, auch sonntags zu den Gottesdienstzeiten zu einer Andacht. Ab Himmelfahrt finden sonntags wieder Gottesdienste statt. Erfreulich ist es, dass es im neuen Schuljahr wieder eine Konfirmandengruppe zusammen mit der Gemeinde Marzahn/Nord geben wird.

 

Auch zu den anderen Gemeindeveranstaltungen in der Woche wird nun wieder eingeladen, so wie es im Gemeindeblatt und auf der Internetseite der Gemeinde steht: www.dorfkirche-marzahn.de.

Vor allem durch den Kindergarten der Gemeinde war und ist man mit den immer neuen Corona-Bestimmungen vertraut und damit beschäftigt. (Den Kindergarten werden wir noch extra besuchen.)

 

 

Pfarrer Dr. Joram Luttenberger ist seit März 2020 in der Gemeinde.. Er promovierte an der Theologischen Falultät Leipzig im Fachbereich Neues Testament und hatte Lehraufträge im Gnadauer theologischen Seminar Falkenberg/Mark (http://www.gtsf.de/index.php?option=com_content&view=article&id=10&Itemid=17).und dem Missionhaus Malche in Bad Freienwalde (https://missionshaus-malche.de/index.php).

 

 

 

Außer der evangelischen Gemeinde ist im Gemeindehaus schon seit vielen Jahren das Apostelamt Jesu Christi und die russlanddeutsche Brüder-Gemeinde zu Gast. Auch diese beiden Gemeinden wollen wir noch besuchen und kennenlernen.

 

 

 

Nach einem Gebet für unsere Kranken und die Gemeinschaft der drei Gemeinden hier vor Ort in der Kirche gingen wir noch rüber ins Gemeindehaus und bewunderten die so schön renovierten Gemeinderäume, den kleinen Saal und das Café. Auch auf dem Hof laden Sitzgruppen zum Bleiben ein.

 


7. Station: Am 14. September 2020 besuchten wir den Ostkirchhof Ahrensfelde

Obwohl der Fußweg von der Endhaltestelle der Straßenbahn M8 und 16 nicht weit ist, waren etliche aus unserer Gruppe von Marzahnern das erste Mal hier. Vor der Dorfkirche Ahrensfelde muss man in die Lindenberger Straße einbiegen, dann geht es geradeaus und hinter der S-Bahmschranke rechts in die Ulmenallee . Dort kommt man dann geradewegs auf den Eingangsbereich des Friedhofs, der mehr einem Schlosspark gleicht. Gräber sind für den Besucher erst einmal nicht zu sehen, sondern Wald und Wiese und weit hinten, das Bild bestimmend, die Kapelle.

 

Im Eingangsbereich liegen Informationsflyer zu verschiedenen Fragen zum Mitnehmen bereit, so auch zur Geschichte und den Angeboten des Friedhofs wie Konzerte und Führungen. 1908 wurde der Friedhof für 10 evangelische Berliner Innenstadt-Gemeinden eingeweiht, verbunden mit einer extra Bahnstation. Heute wird er landeskirchlich verwaltet und vor allem von Menschen bevorzugt, die die Natur lieben. Zahlreiche Baumbestattungen sind Zeugen davon.

 

 

Über der Eingangstür der Friedhofskapelle steht ein Wort aus Hiob 19,25: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“ Aus diesem Grunde sind wir ja auf unserem Emmaus-Weg unterwegs. Ahrensfelde gehört zwar zum Land Brandenburg, aber zur Kirchengemeinde dort gehört das Gebiet nördlich der Havemannstraße, also ein Teil von Marzahn-Hellersdorf. So finden und fanden hier auch Bestattungen von Gemeindegliedern aus der Kirchengemeinde Marzahn/Nord statt.

 

Gut zwei Stunden lang kann man auf diesem Friedhof spazieren gehen. Bei diesem spätsommerlichen Wetter ist es ein Genuss. Auch einen Hund durften wir mitbringen. „Aber selbstverständlich,“ erfuhren wir auf die Nachfrage.

 

 


 

8. Station: Besuch der Russisch-Orthodoxen Kirche in Marzahn. Allee der Kosmonauten 184-188, 12685 Berlin am 21.09.2020

 

 

 

Die Tür der kleinen Russisch-Orthodoxen Kirche an der AdK direkt gegenüber dem alten Dorf Marzahn mit ihrem goldenen weit leuchtendem Türmchen war nur angelehnt und führt über einen kleinen Vorraum in den so prächtig und farbenfrohen Ikonen zum Gebet einladenden Kirchraum.

 

 

 

Priester Jewgenij Mursin empfing uns herzlich und erzählte von der Gemeinde, die vor 10 Jahren mit dem Bau dieses Gotteshauses entstand und ca 150 bis 200 Gemeindeglieder hat. Erzpriester

Petr Pacholkov (https://rokmp.de/de/cliriks/paholkov-petr/) leitet sie. Die Gottesdienste sonntags finden aufgrund der Corona-Abstandsregeln draußen auf dem großen Vorplatz statt. Freitags um 18 Uhr findet ein Gebetsgottesdienst statt. Im Kirchraum kennzeichnen jetzt auf den mit Teppichen ausgelegtem Fußboden Klebestreifen den nötigen Abstand.

 

 

Durch die Mittlere Pforte kann die Gemeinde während des Gottesdienstes in den Altarraum sehen, den nur Priester und Ministranten betreten dürfen. Der Gottesdienst wird in altslavischer Sprache gehalten. Eine deutschsprachigen Gemeinde und entsprechenden Gottesdienst gibt es in Lankwitz: die Gemeinde des Hl. Isidor von Rostov.


Von der Empore aus singt der Chor, denn nur die Stimmen der Menschen werden für das Lob Gottes genutzt, keine Instrumente.

 

Im Mittelpunkt des Raumes liegt auf einem Pult die Ikone, die die Auferstehung Jesu zeigt, wie überhaupt die Auferstehung Jesu und das Lob Gottes Mittelpunkt der Liturgie sind.

 

 

 Heute ist das erste der 12 großen Feste der Orthodoxie, die auch oben auf der Ikonenwand dargestellt sind: das Fest der Geburt der Gottesmutter Maria.

 

 

 

 

Die Kirche ist auf den Namen des Begründers der Russisch Orthodoxen Kirche dem Heiligen Wladimir Swjatoslawitsch geweiht, dessen Bildnis ganz rechts auf der Ikonstase zu sehen ist.

 

 


 

9. Station: Am 28.09.2020 -  Besuch im Bethaus der Gemeinde der Evangeliums Christen (Baptisten)
in der Rosenbecker Str. 52, 12689 Berlin

 

 

Ganz am Stadtrand von Berlin hat die Gemeinde eine Turnhalle in der Zeit erworben, als in Marzahn so viele Schulen abgerissen wurden und sie in den Jahren 2011 bis 2019 zu ihrem Bethaus umgebaut. Davon erzählt im Kirchraum eine Fotoausstellung.

 

 

 

Weder außen noch innen ist noch etwas davon zu spüren, dass hier mal Sport getrieben wurde wurde. Alles blitzt und glänzt, schon im großen Vorraum, von dem man aus den großen Gottesdienstraum betritt. Zusammen mit dem danebenliegenden und durch eine Schiebetür „zuschaltbaren“ Speisesaal sowie der Empore hat er bis zu 700 Plätze. Die Gemeinde selbst hat ca. 80 Mitglieder, doch bei Festen und Hochzeiten sowie Beerdigungen kommen viel mehr.

 

 

Am Sonntag, also gestern, wurde das Erntedank-Fest gefeiert. Ein bestens ausgestatteter Mutter-Kind-Raum ( mit Toilette und Wickeltisch) ermöglicht auch Müttern mit Kleinkindern und Babys die Teilhabe durch ein großes Glasfenster am Gottesdienst.

 

 

 

Hier der Blick von der Empore aus. Vorn sitzt (außer wie jetzt in Corona-Zeiten) der Chor.

 

 

Oben im Haus gibt es noch zahlreiche Räume für die verschiedenen Altersgruppen der Gemeinde, alle sind liebevoll und praktisch eingerichtet und an den Wänden stehen Bibelworte, die zeigen, worum es hier geht.

 

Bienen- und Waben schmücken die Wand im Kinderraum

Welche biblische Geschichte hier wohl gerade erzählt wurde?

So auch im großen Essensaal, hier auf Russisch und auf Deutsch, denn die Gemeinde ist zweisprachig.

 

Im Gottesdienst wird für die jeweils Sprachunkundigen übersetzt, so dass die Prediger jeweils in ihrer Sprache reden können und doch von allen verstanden werden.

 

 

Im Vorraum liegt eine Zeitung aus,: Glaube Aktuell, Nr. 1 2019, des Missionswerks Friedensstimme auf deren letzter Seite die Orte in Deutschland aufgeführt sind, in denen sich weitere Gemeinden dieses Verbandes befinden.

 

Draußen lädt ein Schaukasten zum Gottesdienst und den Bibel- und Gebetsstunden ein.

 

 

 

Einladend sieht auch der so schön gepflegte und mit Blumen bepflanzte Vorplatz aus.

 

 

 Im Gespräch erfuhren viel Interessantes über den Umbau und die Ausgestaltung des Hauses vorwiegend durch eigene Gemeindeglieder und Hilfen von den anderen Gemeinden des Verbundes, von den Kontakten zu Gemeinden gerade auch in den heute islamisch geprägten Ländern der südlichen ehemaligen Sowjetrepubliken und von den erlebten Verfolgungen in der Sowjetzeit. Wir fragten nach dem Verständnis der Kindererziehung, nach der Möglichkeit in der Gemeinde zu heiraten und Mitglied zu sein, nach Ehescheidungen und hätten noch lange bleiben können, um mehr zu erfahren, aber nach anderthalb Stunden, war es dann doch Zeit, nach Hause zu gehen.

 

 


10. Station: Besuch im Haus Trinity des CVJM in der Belnheimstrasse 33, 12685 Berlin am 5.10.2020

 

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Hinter den hohen Bäumen ziemlich versteckt liegt dieses für Kinder und Jugendliche bestimmte Haus mit seinem großen Außengelände zum Spielen und Toben, Grillen und Gärtnern.

 

 

Über dem Eingangsbereich und dem großen Raum mit Spielmöglichkeiten, einer Sitzecke, Tischen und einer Theke stehen die Worte Jesu: „Ich bin immer und übeall bei euch bis ans Ende der Welt“

 

Nach einer Beratung mit den Kindern über die Regeln, die im Hause gelten sollen, entstand dieses Plakat:

Wer von den BetreuerInnen kostenloses Gebäck

haben möchte, soll sie um eine Aufgabe bitten!

Am Montag, wie heute, sind alle Kinder herzlich willkommen,

am Dienstag ist Jungenstag,

am Mittwoch sind wieder alle eingeladen von 4 bis 17 Jahren,

am Donnerstag ist Mädchentag ,

am Donnerstag und Freitag sind die Abende für die Jugend reserviert.

Um 18 Uhr wird zu einer Andacht eingeladen, die wir heute miterleben dürfen:

Wir werden eingeladen, drei Aussagen über uns selbst auf einen Zettel zu schreiben, von denen zwei wahr sind und eine eine Lüge. So kommen wir lachend miteinander ins Gespräch über Wahrheit: Wie erkenne ich sie? - passend zur Losung des Tages. Habe ich Ohren für Jesu Worte? Bin ich zur Zeit zu oder vielleicht abgelenkt? Wir stellen uns zu vier verschiedenen Fotos auf dem Fußboden und bringen dann im Gebet unsere Anliegen vor Gott!

Mit dabei ist Adam, der seit drei Wochen kommt und von uns Erwachsenen nicht eingeschüchtert ist, sondern für uns Erstaunliches so selbstverständlich sagt.

 

Vorher hatten wir noch die anderen Räume des Hauses besichtigen dürfen. Um einen Innenhof herum liegen Räume für die verschiedensten Tätigkeiten:

eine Werkstatt

großer Raum,
in dem aus Holzpaletten gebaut wird

ein Musikzimmer

 

ein Sportzimmer:

 

in dem Kinder gerade mit Tierfiguren spielen

oder sich auch eine Hüte bauen können

und auch ein kleiner Andachtsraum
mit einem wunderschön selbst gestalteten Fenster.

 


11. Station: Besuch der Lutherischen evangelischen Brüdergemeinde im Evangelischen Gemeindehaus Alt-Marzahn 61, 12685 Berlin (in der oberen Etage) am 12. Oktober 2020

 

 

Nicht nur das hier auf dem Schild benannte erreicht man „über den Hof“, montags um 18 Uhr auch in der oberen Etage des Gemeindehauses die Brüdergemeinde, die sich zur Bibelstunde versammelt. Die Gottesdienste finden wegen der Abstandregeln jetzt in Corona-Zeiten sonntags um 12 Uhr in der Dorfkirche gegenüber statt.

Durch die Tür in der Mitte des Gemeindehauses gelangt man über diese Treppe ins Obergeschoss:

 

Hier war für unseren Empfang um 17.15 Uhr schon alles vorbereitet, wie es die Corona-Bestimmungen verlangen: Liste, Desinfektionsmittel und Stühle in entsprechendem Abstand. Einer der Ältesten der Gemeinde erzählte sehr bewegend und persönlich von der Geschichte und dem Schicksal der Russlanddeutschen und der Brüdergemeinden.

 

Durch Deutsche, die in Moskau arbeiteten und lebten entstand schon im 16. Jahrhundert dort die erste lutherische Gemeinde, also lange vor der großen Einwanderung unter Katharina die Große (gest. 1796). Sie hatte ihren Landsleuten u.a. 30 Jahre Steuerfreiheit und Befreiung vom Militärdienst versprochen. So entstanden deutsche Siedlungen vor allem an der Wolga.

 

Von den russlanddeutschen Gemeinden gab es enge Beziehungen nach Deutschland und z.B. nach Basel, wo die Pastoren studierten und ordiniert wurden. So entstanden wie in Deutschland auch hier "Brüdergemeinden". Jede Gemeinde hat zwei Älteste, die Gottesdienste und Bibelsstunden durchführten, während die Pastoren viele Gemeinden zu betreuen hatten und nur "zu Besuch" kamen, um zu taufen, zu konfirmieren u.ä..

Durch Pastor Wilhelm Stärkel (1839- 1915) und den Evangelisten Heinrich Peter Ehlers ( 1845-1924) wurde die Bruderschaftsbewegung 1871 zu einem Verband innerhalb der Ev. Lutherischen Kirche (an der Wolga) zusammengefasst.

Im 20. Jahrhundert waren die Gemeinden von politischen Entscheidungen betroffen, die nicht nur sie betrafen, sondern jeweils auch andere: Da die Deutschen oft wohlhabend waren, wurden sie aufgrund der Revolution 1917 enteignet, geschmäht und verloren als selbständige Bauern („Kulaken“) nicht nur ihren Besitz, sondern oft auch ihr Leben.

 

Dazu kam ab 1918 der Versuch, mittels staatlicher Gewalt das Christentum wie alle Religion zu vernichten. Kirchen wurden zerstört, fast alle Geistlichen ermordet... Für die Brüdergemeinden, die im nächsten Jahr ihr 150jähriges Bestehen (in Russland) feiern können, war es gut, dass sie gewohnt waren, sich selbst zu leiten. Sie trafen sich heimlich zu Hause zu Gottesdiensten und Gebetsstunden. Wenn keine Männer wegen des Krieges da waren, übernahmen die Frauen die Durchführung und lasen aus Predigtbüchern die Predigt vor.

Die dritte Katastrophe betraf alle Deutschen in der Sowjetunion. Aufgrund des Ukas vom 28. August 1941 wurden sie als potentielle Kollaborateure der Deutschen (nach dem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941) nach Sibirien und Kasachstan deportiert. Alle arbeitsfähigen Männer und Frauen mussten in der Arbeitsarmee (Trudarmee) unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten. Wieder starben Hunderttausende.

Aufgrund des Zerfalls der Sowjetunion Ende der 80er Jahre und der Einladung (unter Helmut Kohl) nach Deutschland zu kommen, kamen mehr als 2 Millionen der Russlanddeutschen nach Deutschland. Da die deutsche Sprache unter Stalin und danach lange Zeit verboten war zu benutzen, konnten nur die alten Menschen noch Deutsch, allerdings meist kein Hochdeutsch. So war die Verständigung im Anfang schwer. So  erden in den Gemeinden gleichberechtigt beide Sprachen benutzt: Russisch und Deutsch und jeweils in die andere Sprache simultan übersetzt. So auch im Gottesdienst dieser Gemeinde, wie gesagt, zurzeit in der Dorfkirche sonntags um 12 Uhr, sonst hier oben im Saal, wo sich die Gemeinde schon seit den 90er Jahren trifft.

 

Auch heute noch werden gern Bücher mit Predigten beliebter Pastoren benutzt, so von Pastor Wilhelm Busch (1897-1966). Auch hier wieder zeigt sich die enge Verbindung zu Deutschland all die Jahre.  Viele Gemeindeglieder sind gleichzeitig Glieder der evangelischen Landeskirchen. Unter den verschiedenen Brüdergemeinden in Deutschland kennen sich viele und halten den Kontakt untereinander.


12. Station: Besuch im Gemeindezentrum Nord der Evangelischen Versöhnungskirchengemeinde Biesdorf in der Maratstraße 100, 12683 Berlin am 19. Oktober 2020



Schon der Blick in den „Doppelschaukasten“ zeigt, dass hier zwei Gemeinden zu Hause sind und zwar seit Einweihung des Hauses 1986: die ursprünglich noch nicht mit den Biesdorfern fusionierte Versöhnungskirchengemeinde und die Evangelisch-methodistische Gemeinde in Marzahn, um deren Vorstellung es heute gehen soll.

 

 

Erwachsen ist diese Zusammenarbeit aus den ökumenischen Besuchsdiensten in der Gründungszeit der Gemeinden, als gemischte Teams von Evangelischen, Katholiken, Methodisten und Baptisten Besuche machten in den vielen neuen Hochhäusern von Marzahn, um Gemeindeglieder einzuladen.

Dankbar gedacht wird in diesem Zusammenhang an das Pastorenehepaar Tietsch, in deren Wohnung sich anfangs die Gemeinde traf und von der aus sie aufgebaut wurde, auch dank der Unterstützung vieler Studenten des Paulinums.

Im Kirchraum fällt das Altarbild, gestaltet von Rüdiger Roehl, ins Auge, ein liegender gekreuzigter Christus, der wie eine Brücke Menschen verbindet. Besonders schön ist auch das Band bunter Glasfenster oben rings um den Raum. Die Orgel wurde 2011 dank der langjährigen Partnerschaft mit Gemeinden in Siebenbürgen dort restauriert und erweitert und in ihrer Gestaltung an den Raum angepasst.

Besonders einladend wirkt der Raum, als wir beim Gehen sind, es inzwischen dunkel geworden ist und der Raum für den nach uns kommenden Chor vorbereitet wird und zum Lüften die Türen nach draußen auf das Gartengelände weit geöffnet waren:

 



 

Auch weitere Räume stehen für kleinere und größere Gruppen zur Verfügung und im Sommer die große Wiese rund um das Gemeindezentrum. Auch auf dem Gelände befindet sich das Pfarrhaus.

Ute Minor, die uns über die methodistische Kirche berichtet, gehört von Kindheit an dazu. 30 Jahre hat sie als Physikerin an der Akademie des Wissenschaften gearbeitet, ging in der Wendezeit in den Vorruhestand und nutzte die gewonnene Zeit nun voll für die Gemeinde. Sie war bis zu ihrem Ruhestand hier Pastorin und ist auch weiterhin aktiv. Die Gottesdienste werden all die Jahre schon immer im Wechsel mal nach landeskirchlicher Weise, mal nach den Regeln der EmK gehalten, mal werden die blauen und dann wieder die grünen Gesangbücher genutzt und beide Gemeinden nehmen jeweils daran teil.

Wir erfahren von der Entstehung des Methodismus in England und das „Methodismus“ nicht auf besondere „Methoden“ hinweist, sondern die Übernahme einer spöttischen Bezeichnung aus der Anfangszeit der Bewegung ist, nach dem Prinzip: „Wenn ihr meint, wir wären solche, dann meinetwegen.“ Darum wird das „m“ auch im Namen klein geschrieben im Unterschied zum „E“ - Evangelisch, weil das für sie wichtiger ist.

Im Unterschied zu den deutschen „Landes“-Kirchen ist diese Kirche international organisiert.

Weil ihnen wichtig ist, dass der persönliche Glaube sich auch im praktischen Leben und in der Gesellschaft auswirkt, sind die Gemeinden im Unterschied zu anderen Kirchen nicht nur durch die bekannten Glaubensbekenntnisse miteinander verbunden, sondern auch durch Einigung auf „soziale Grundsätze“. Gerade hier steht die internationale Gemeinschaft der methodistischen Kirche heute vor einer Zerreißprobe in der Auseinandersetzung über den Umgang mit Homosexualität. Was sonst noch „typisch methodistisch“ ist, kann man auch auf der Webseite der EmK in Deutschland lesen.6

Wir erfahren, dass die Gemeindeglieder selbst bestimmen, wie hoch ihr finanzieller Beitrag für ihre Kirche ist. Das meiste Geld, dass zusammenkommt, wird an die Zentrale überwiesen, von wo aus auch die Pastoren bezahlt werden. Seit Sommer hat die kleine Gemeinde hier keinen Pastor und muss erst einmal ein Jahr lang ohne auskommen. Auch vorher schon hat sie sich mit den Schöneweidern einen „geteilt“. Doch von Resignation ist nichts zu spüren. Zuerst einmal geht es darum, dass nach der Corona bedingten Pause das wöchentliche ökumenische Bibelgespräch wieder stattfindet. Platz genug ist da, wie dieser schöne große Raum:



13. Station: Bericht über den Besuch der Kirche43 in der Schönagelstraße 14, 12679 Berlin am 26.10.2020

 

 

Von der Raoul-Wallenberg-Strasse geht als erste Parallelstraße zur Landsberger Allee die Schönagelstraße ab. In dieser Einfamilienhaussiedlung schräg gegenüber der Mühle und dem alten Dorfkern von Marzahn lebten ursprünglich vor allem Landarbeiter, die in den Gärtnerbetrieben des Dorfes ihr Geld verdienten. Hier hatte die katholische Kirche Marzahns in diesem Flachbau ihr erstes Domizil. Später fand hier auch die Christenlehre der evangelischen Gemeinde Marzahn/Nord statt.

 

 

Als die neue katholische Kirche an der Landsberger Allee und das evangelische Gemeindezentrum in Nord fertig waren, fand die Baptistische Gemeinde hier ein zu Hause. Als sie sich im Dezember 2019 auflöste, lag es ihr am Herzen, dass der Standort weiter für Gottesdienste genutzt würde. Zu dieser Zeit erhielt die Gemeinde „Kirche43“, die bis dahin im Einkaufszentrum in der Hohensaatener Straße Räume hatte, eine Kündigung wegen Umbau des ganzen Areals. Zwar hat sie hier viel weniger Platz als dort, aber beide Orte liegen per Fuß nur ca. 15 min auseinander. So ist die Gemeinde ohne Probleme mit gewandert. Nur fiel der Umzug in den Conona-Lockdown vom Frühjahr, so dass eine Einweihung und eine Begrüßung der Nachbarn vom Kiez, bisher nicht wie geplant stattfinden konnte. Doch die Gemeinde weiß sich zu helfen und ist eifrig dabei, den beengten Platz bestmöglich zu nutzen. Ein Raum für die Kinder ist schon eingerichtet, Bücher zur Ausleihe stehen im Vorraum, draußen ist bei Tageslicht schon Neues zu sehen. Aber viel Arbeit steht auch noch an.

Pastor Torsten Klotzsche erzählte uns von der Entstehungsgeschichte der Gemeinde, die zum Mülheimer Verband gehört und deren Muttergemeinde die Lukas-Gemeinde in Schöneberg ist.

Nach der Wende wirkten in Marzahn-Hellersdorf auch amerikanische Missionare von Partnerorgainsationen, die zur Gründung der Gemeinde beitrugen. Sie fand zuerst in der "Arche" in Hellersdorf Räume. Vor zehn Jahren erfolgte der Umzug in die Hohensaatener Straße, wo die Gemeinde wuchs und mit der Zeit noch mehr Räume anmieten konnte. Wir haben sie bei unserem Neujahrsempfang am 22. Februar noch kennenlernen können.

 Auf dem Foto sehen wir hinter dem Pastor den liebevoll gestalteten Altar, der wie die von Kindern gemalten Bilder am Fenster von dem Erntedankgottesdienst erzählt, an dem sich die ganze Gemeinde durch eigene Beiträge beteiligte.

Der Gottesdienst beginnt sonntags immer um 11 Uhr und dann bleibt die Gemeinde oft bis in den Abend zusammen. In der Woche trifft sich die Jugend und andere Gruppen. Doch auch Hauskreise sind ein wichtiger Bestandteil des Gemeindelebens und das gemeinsame Gebet.

Pastor Klotzsche erzählte auf unsere Fragen hin von der Geschichte des Mülheimer Verbandes und zeigte uns das Buch des Verbandsvorsitzenden über die 100jährige wechselvolle Geschichte dieser vom pfingstlerischen Geist geprägten Gemeinden, die mit einer unerwartet großen Anklang findenen Evangelisationsveranstaltung in Mülheim an der Ruhr 1905 begann und sich schnell über ganz Deutschland ausbreitete.

Die Beamer-Karte an der Wand zeigte uns die Orte, in denen sich heute Gemeinden des Verbandes befinden. Auch Neugründungen gehören dazu, wobei man sich von anderen Kirchen nur schwach versorgte Gegenden aussucht, um ihnen keine Konkurrenz zu machen.

Mancher fragt sich vielleicht, was die 43 im Namen der Gemeinde bedeutet. Einerseits erinnert sie an die alte Postleitzahl des Kiezes in Marzahn zu DDR-Zeiten 1043 und macht - wie es auf der Webseite heißt - deutlich: Wir sind in Marzahn zu Hause.
Andererseits weist es auf den Leitspruch der Gemeinde aus dem Buch des Propheten Jeremia 4,3 hin:  Da heißt es in der neuen Luther-Übersetzung: "Pflüget ein Neues und säet nicht unter den Dornen" oder mit den Worten der Übersetzung "Hoffnung für alle" etwas ausführlicher:
"Fangt ganz neu an wie ein Bauer, der ein brachliegendes Feld zum ersten Mal wieder bestellt! Streut eure Saat auf fruchtbaren Boden und nicht unter die Dornen!"


14. Station am 6.9.2021: Die Dorfkirche Ahrensfelde mit Friedhof und Gemeindezentrum

 

Nach langer Corona-bedingter Pause startete unser Pilgerweg mit einem Besuch der Dorfkirche Ahrensfelde. Zur 2020 gegründeten Gesamtkirchengemeinde gehören Ahrensfelde-Mehrow-Eiche am Stadtrand von Berlin, zu ihren um die 1000 Gemeindegliedern allerdings auch zur Hälfte Marzahner, die in den Straßen nördlich der Havemannstraße wohnen, ursprünglich mal auf Brandenburger Land gebaut.

 

Im Eingangsbereich des Pfarrhauses empfängt den Besucher ein Wegzeiger, der von den schon jahrzehntelangen Kontakten der Gemeinde in alle Himmelrichtungen erzählt : von Kuba, Schottland, Polen, Britzingen/Dattingen im Breisgau-Hochschwarzwald und zur Kinder-Wohngruppe „Tannenzweige“ (Wittstock).

Pfarrerin Martina Sieder führte uns durch das große grüne Gelände und erzählte uns von der Geschichte der Gemeinde, die mit der Entstehung des Dorfes vermutlich im 12. Jhdt.begann. Auf dem Friedhof zeigte sie uns, wie ein altes Familiengrab nun für eine Urnengemeinschaftsanlage genutzt wird.

 

Als langjährige Pastorin hier erzählte sie neben den historischen Ausführungen für uns sehr unterhaltsam, was auch sonst noch im täglichen Betrieb passiert und womit sich eine Gemeinde, die eine Kirche unter Denkmalsschutz besitzt, alles wissen und sich kümmern muss.

 

Die Kreuzigungsszene auf dem Altarbild zeigt im Hintergrund eine mittelalterliche deutsche Stadt. Welche? Das ist die Frage.

Um die Kirche auch in der Coronazeit nutzen zu können, wurde sie mit einer Lüftungsanlage ausgerüstet. Statt mit Bänken ist sie durch Stühle vielfältig nutzbar. Fotos erzählen vom vielfältigen Gemeindeleben.

 

Das erleben wir dann selbst durch den Besuch der Jungen Gemeinde, die sich unter der großen Linde wie jeden Montag um 18 Uhr trifft. Am Sonntag hatten sie ganz selbständig den Gottesdienst zum Thema Hoffnung gestaltet und wir spürten ihre Begeisterung, mit der sie bei der Sache sind. So wurde auch vom Heiligabendgottesdienst um 16 Uhr erzählt, voriges Jahr wegen Corona im Freien auf einer Bühne vor der großen Wiese.Ein bleibendes Erlebnis: in der Kälte und Dunkelheit Engel zu spielen bzw. zu erleben, Engel = Botschafter Gottes für Dich und mich.

 

Dass auch Kinder in der Gemeinde , angefangen von der Krabbelgruppe willkommen sind, ist für Besucher nicht zu übersehen: ein „Kinder-Container“ wurde gerade wieder neu farbenfroh gestaltet. Höhepunkt ist das jährliche Eisenbahnfest.

Wer mehr über die Gemeinde wissen möchte, besuche die Webseite immer mal wieder, denn sie ist neu und wird jetzt nach und nach mit Berichten gefüllt. Oder besser noch, komme vorbei! Wir jedenfalls waren so froh und dankbar über die erlebte Gastfreundschaft, Herzlichkeit und darüber, wie hier die Wirkung der Botschaft Jesu zu spüren ist.

 


 

15. Station: Besuch in der Alten Pfarrkirche in Mahlsdorf am 13. September 2021

 

 

An der Höhnower Straße kurz vor der stark befahrenen B1 versteckt hinter hohen Bäumen gelegen, befindet sich das älteste Gebäude unseres Stadtbezirks, dass auf der Gemeindewebseite wie bei Wikipedia ausführlich in seiner Baugeschichte und Ausstattung beschrieben wird.

 

Liebevoll bekränzen im Eingangsbereich herbstliche Blumen den Eingangsbereich.

 

Draußen am Zaun des Grundstücks lädt ein großes Schild zum Besuch ein.

 

 

Drinnen fällt der Blick auf den golden erstrahlenden Barockaltar.

 

 

Gekommen waren wir, weil wir erfahren hatte, dass am Tag vorher, dem Tag des offenen Denkmahls letztmalig das Kunstprojekt „Ich will euch tragen bis ihr grau werdet“ - „100 Alte als Altarbild“ von Barbara Gerasch zu sehen war. Noch aber war es nicht abgenommen und erstrahlte neben dem Altar in Gold.

 

 

Ein besonderes Geschenk war das Buch zu diesem Kunstwerk mit gleichem Titel, herausgegeben von der Künstlerin und Alexander Höner, dem ehemaligen Pfarrer der Friedichshagener Kirche wo die Bilder den Altar von 2012 bis 2015 umrahmten. Hier in der kleinen Dorfkirche war nur Platz für jeweils die Hälfte.

 

 

Tritt man aus der Kirchentür steht man vor den Gräbern des Friedhofs. Pfarrer Grützmann zeigte uns auch die Totenkammer an der rechten Seite der Kirche, in ein Grabstein von 1579 aufbewahrt wird und von der langen Geschichte der Mahlsdorfer christlichen Gemeinde und ihrem Glauben erzählt:

 

 

Doch ist gleich neben der Kirche hinter dem Pfarrhaus auch durch diese große Wiese Platz für Gemeindefeste und Gottesdienste im Grünen.

 

 

Ansonsten gibt es den großen Gemeindesaal als Anbauans Pfarrhaus und darunter den Jugendkeller, hier zu sehen der Eingangsbereich

 

 

Draußen werfen wir noch einen Blick auf den Schaukasten mit seinen Einladungen. Doch nicht nur hier in der Mitte von Mahlsorf trifft sich die Gemeinde, sondern auch in Nord und Süd: in der Kreuzkirche und im Theodor Fliedner-Heim, die wir auch noch besuchen wollen. Dazu kommt noch der vor sechs Jahren neu errichtete und eingeweihte evangelische Kindergarten im Pfarrhufenanger 89. Wir werden also noch dreimal nach Mahlsdorf fahren können.

 

 


 

16. Station: Besuch im Kinder- und Jugendhaus Bolle von Straßenkinder e.V. am 20.09.2021

 

 

Mitten im Wohngebiet von Marzahn-Ost vor dem Ahrensfelder Berg befindet sich in der Hohensaatener Straße 20 /20a dieser Flachbau, der nun schon seit 10 Jahren mit seinen farbenfrohen beiden Eingängen Kinder- und Jugendliche des Gebietes einlädt einzutreten und vor 4 Jahren mit einem zweistöckigen Anbau versehen wurde.

 

Zurzeit wirbt dieser große Aufsteller für die Beteiligung an der U18-Wahl und einige Wünsche der Kinder und Jugendlichen stehen auf den angebrachten bunten Blättern:

 

 

In dem Schaukasten wenig weiter wird über die Angebote des Hauses und Aktuelles informiert:

 

 

Farbenfroh geht es weiter, wo wir auf Bänken rings an der Wand erst einmal Platz nehmen dürfen und von der Geschichte des Vereins Straßenkinder e.V., dem Träger des Hauses und der Arbeit hier erfahren. Jedem von uns wird der Jahresbericht 2020 von Straßenkinder e.V. und der Vereinsflyer übergeben, die so umfangreich ist, dass wir sie hier nicht darstellen können. Hier nur der Hinweis: Der Koch des Hauses verpflegt nicht nur die Kinder, die hierher kommen, sondern auch zweimal wöchentlich obdachlose Kinder und Jugendliche auf dem Alexanderplatz durch Essenspäckchen.

 

So schön bunt sieht die Wahlurne für die U-18 Wahl aus! Das allein macht doch schon Lust zu wählen. Die Kinder haben Filme über die verschiedenen Parteien gesehen und sollten dann wählen. Noch ist das Ergebnis nicht ausgezählt.

 

Das Haus wimmelte von Kindern, doch habe ich möglichst so fotografiert, dass sie nicht zu sehehn sind. Darum konnte ich auch in den zahlreichen Räumen mit ihren Angeboten zum Toben, Spielen, Musizieren, Basteln, für Hausaufgaben und und und nicht fotografieren. Draußen ging das schon , hier der Hof mit Spielplatz, Trambolin, Fahrradwerkstatt, Tischtennisplatte...

 

 

 

 

 

 Hinter dem Hof über einen Betonweg zu erreichen, der sich zum Fahrradfahren und ähnlichem eignet, befindet sich der Fussballplatz, nicht so groß wie ein richtiger, aber mit genug Platz zum Bewegen und zusätzlichen Containern, die in der Corona-Anfangszeit angeschafft wurden, um Lernhilfe mit den nötigen Abstandsregeln für möglichst viele Kinder zu ermöglichen.

 

Jede Altersgruppe Kinder, Teenis und Jugendliche hat in jeder Woche auch ein geistliches Angebot, so in der Kidsparty, bei der es sehr fröhlich zugeht, wie uns Josina erzählt, die das Lachen bis ins Büro hört. Die Teilnahme ist wie alles hier im Haus freiwillig und für jeden offen, egal welcher Religion oder Anschauung.

 

Im Haus sehen wir Hinweisschilder zu den Räumen. Es gibt also noch einen Keller mit Holzwerkstatt und mehr und ganz oben ist das Büro, von wo aus dieses fröhliche Leben im Haus gemanagt wird.

 

 

Auf diesem Aushang sind 32 Mitarbeitende zu sehen, insgesagt sind es an die 40. Gerade sind fünf FSJ-ler dazu gekommen. Die gesamte Arbeit wurd durch Spenden finanziert. Die Spender (über 3000 € jährlich) sind hinten im Jahresbericht aufgelistet. Das hört sich viel an, aber die Not der Kinder und Jugendlichen hat gerade durch die Corona-Krise noch einmal zugenommen und die Arbeit von Straßenkinder e.V. und seinen so hoch motivierten Mitarbeitenden wird dringend nicht nur in Marzahn gebraucht.

 

 

Diese durch LED-Leuchten erstrahlende Landkarte hilft wohl, den Kindern sich gegenseitig zu zeigen, woher sie oder zumindest ihre Eltern nach Deutschland kamen.

 

 

Danke, dass wir Euch hier „bei laufendem Betrieb“ - natürlich mit Maske – besuchen durften und Ihr Zeit für uns hattet!

 


17. Station Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Hellersdorf

in der Glauchauer Str. 7, 12627 Berlin am 27. September 2021

 

 

 

Man muss wissen, wo die Hellersdorfer evangelische Kirche ist, sonst könnte man sie leicht durch andere Gebäude daneben und die hohen Bäume davor übersehen. Zuerst fällt der Glockenstuhl mit seinen drei Glocken und die Blumenpracht auf.

 

 

Die Ähnlichkeiten zu unserem Gemeindezentrum in Marzahn/Nord sind auffallend, haben beide Gemeindezentren doch denselben Architekten: Heiinz Tellbach

 

Hier ein Blick in den Kirchraum von der Empore aus.

 

 

Die Orgel wie auch die anderen Gegenstände der Inneneinrichtung werden auf der Webseite der Gemeinde vorgestellt und beschrieben.

 

Auf dem großen Gemälde des indischen Künstlers Sudhir Deshpande "Love them!" ("Liebt sie!") - sehe ich Menschen, die nach oben zum Himmel blicken, die Sehnsucht nach Hoffnung haben. Der Künstler hat ein Gedicht dazu hinterlassen, das auch auf der Webseite zu finden ist.

 

 

Unser Weg durch das Haus führt uns nun in den Garten, der zum Hinsetzen und Bleiben einlädt.


Für die Kinder gibt es dieses hölzerne Schiff und weiteres zum Klettern und Spielen.

 

Gegen Wind und Regen schützt dieses Zelt.

 

 

 

 

Dann gehen wir noch einmal ins Gemeindezentrum und die Treppe hoch. Von dort aus ist ein Blick in den neben dem Kirchraum liegenden Gemeinderaum möglich. Er kann durch Öffnen der Türen an einer Seite zum Kirchraum dazu genommen werden. So können dort und auf der Empore insgesamt 200 Menschen Platz finden.

 

 

 

Aufgrund der Anforderungen in der Corona-Zeit wurde hier oben in einer Niesche eine Lüftung eingebaut, die für ständig frische Luft im gesamten Kirchraum sorgt.

 

 

Die obere Etage/ die Empore bietet ansonsten Platz für die Jugend und die Wände für Austellungen. Wir sehen interessante Auslegungen der 10 Gebote durch Konfirmanden der Gemeinde. Hier zwei Beispiele:

Auch ans Spielen wurde bei der Einrichtung gedacht.

 

Wieder unten im Foyer fällt der Blick auf die Info-Tafel, links mit Nachrichten aus der Gemeinde, in der Mitte mit solchen aus der Landeskirche und rechts mit Infos aus dem Stadtbezirk, ein Zeichen dafür, wie offen die Gemeinde für ihre Umgebung ist und man sich bemüht, auf Menschen zuzugehen.

 

 

Schon seit etlichen Jahren gibt es das „Café auf Rädern“, einen Bollerwagen und nun sogar mit einem Bauwagen - zurzeit am anderen Ende des Kastanienboullevards! Passanten werden so eingeladen zu einer Tasse Kaffee und Gespräch. Diese freundliche Athmosphäre spüren auch wir bei unserem Besuch in diesem offenen Haus.

 


 

18. Station am 4.10.2021: Katholischen Kirche „Maria – Königin des Friedens“ 
Oberfeldstraße 58/60, 12683 Berlin

 

 

Obwohl es schon 17.30 Uhr ist, erhellt der Altarraum durch die seitlichen Fenster und die helle Altarwand den ganzen Kirchraum. Vom Kreuz gehen Zweige und Strahlen aus, die durch die Fenstergestaltung hinaus ins Weite führen.

 

 

Im Seitenschiff befindet sich vorn ein Marienaltar. Das seitliche Fenster stammt aus dem ehemaligen Kirchsaal im Pfarrhaus aus der Zeit, als die neue Kirche noch nicht fertig war.

 

An der Wand des Seitenschiffs befindet sich der Kreuzweg mit seinen 14 Stationen.

 

 

Für die Orgel, die genau in diesen Raum passt musste die Gemeinde viel Geld aufbringen. Sie setzte sich einen Termin „März“ 1996 und hat es geschafft. Wir spüren die Freude darüber und dürfen ihren Klang hören.

Der Weg zum Gemeindesaal führt über den Hof, wo wir an Maria mit dem Jesuskind vorbeikommen. Im Gemeindesaal wird sich gleich eine Gruppe treffen. Die ersten sind schon gekommen. In der schönen Jahreszeit können die Türen weit nach druaßen zum Hof geöffnet werden.

 

 

Wir dürfen einen Blick in den Unterrichtsraum werfen. Zu gemütlich für den Unterricht, ist das Urteil.

 

 

Im Foyer fällt der Blick durch dieses Fenster auf das Pfarrhaus.

Als wir erfüllt von dem Gespräch und den Eindrücken wieder nach Hause gehen, ist es inzwischen schon dämmrig, aber das Foto von der KIrche gelingt noch. Zu beachten ist das Kreuz, dessen Arme sich wie segnend dem Himmel erheben.

 

In der jetzigen Garage neben dem Pfarrhaus hatte in den Aufbaujahren auch die evangelische Gemeinde einen Raum, später die Jugend der eigenen Gemeinde.

 

Wir erleben sie vom Abendrot erleuchtet – ein schönes Zeichen für die enge ökumenische Gemeinschaft in Biesdorf seit vielen, vielen Jahren mit der evangelischen und der methodistischen Gemeinde in der Maratstraße 100, in der Köpenicker Straße 165 und an der B1 in Alt-Biesdorf 59. So sind alle vier Standorte unter einer Webadesse zu finden: unter www.kirche-biesdorf.de.

 


 

19. Station: Immanuel-Beratungszentrum  Landsberger Allee 400, 12685 Berlin am 11.10.2021: 

 

 

Auf der rechten Seite der Landsberger Alle stadtauswärts fällt dem Vorbeifahrenden ein großes gelbes Schild am Wegrand und dahinter in einigem Abstand der Turm der katholischen Kirche „Von der Verklärung des Herrn“ auf.

 

Beim Näherkommen kann man lesen: „Immanuel Beratungszentrum Marzahn“, die Telefon-Nr: (030) 9352063, die Adresse der Webseite: www.immanuel.de und „DEM LEBEN ZU LIEBE“

Der gepflasterte Weg führt links am Eingang zur Kirche vorbei in den hinteren Teil des Gemeindehauses, wo wieder ein gelbes Schild über der Tür und ein Banner an der Wand zeigen, dass man richtig ist: Hier ist die Landsberger Allee 400 mit der Beratungsstelle.

 

Wir werden freundlich mit Kaffee und Tee empfangen, sitzen in einer großen Runde im Gemeindesaal der katholischen Gemeinde und hören dass sich hier dienstags immer von 10 bis 13 Uhr Migrantinnen mit ihren Kindern zu Gespräch und Beratung mit Ehrenamtlichen und Mitarbeiterinnen der Beratung treffen. Wir Frauen werden eingeladen, auch mal vorbeizukommen, denn die Neu-Marzahnerinnen freuen sich, mit jemandem deutsch sprechen zu können. Nötig wäre solch eine Gelegenheit aber auch für die Männer.

 

Neben der Migrationsberatung für Erwachsene, die wie die Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung in der 2. Etage stattfindet, ist hier in der 1. Etage die Erziehungs- und Familienberatung (EFB) die anders als die zuerst genannten Beratungen aufgrund ihrer Finanzierung nur für Marzahn-Hellersdorfer bestimmt sind. Mit einem geringem Stundenanteil wird auch einmal wöchentlich eine Sozialberatung im Haus angeboten nach telefonischer Anmeldung. Alle Beratungen sind kostenlos und es bedarf keiner Überweisung z.B. von einem Arzt, um hier Unterstützung zu finden.

 

 

Hier der Warteraum und einer der Beratungsräume.

 

Hier zwei weitere der hellen freundlichen Räume, in denen man auch an die mitgebrachten Kinder gedacht hat, denn um sie geht es hier in erster Linie: Das spüren wir auch beim Erzählen von der täglichen Arbeit. Sie leiden unter den Konflikten ihrer Eltern am meisten und um ihre Zukunft geht es.

 

Wir sind ganze anderthalb Stunden im Gespräch und tauschen unsere Erfahrungen aus, die wir in der Gemeinde Marzahn/Nord durch das Bemühen um die Integration der Russlanddeutschen machten: wie wichtig das Erzählen aus dem eigenen Leben ist, die lockere Kommunikation bei gemeinsamen Essen und Kaffeetrinken, wie hier dienstags oder bei unserem wöchentlichen „Offenen Kaffeetreff“ seit 1994.

 

Die evangelische Beratungsarbeit im Stadtbezirk Marzahn fing ursprünglich mal in „unserem“ Gemeindezentrum Marzahn/Nord in der Schleusinger Straße 12 an, zog dann in die Basdorfer Straße um, wo sie in Wohnungen eines sechsgeschossigen Wohnhauses in der Nähe vom Eastgate stattfand und in die Immanuel-Group integriert wurde. Inzwischen heißt das gemeinnützige Unternehmen „Immanuel-Albertinen Diakonie und hat deutschlandweit um die 6000 Mitarbeiter. Davon sind in Berlin bei „Beratung+Leben“ an den verschiedensten Standorten 110 in der Beratungsarbeit tätig, hier vor Ort 12.

 

Von den Mitarbeitern wird nicht unbedingt erwartet, dass sie christlich sind, sondern dass sie jedem Menschen, wer er auch sei und welche Probleme er auch habe, als Menschen achtungsvoll begegnen. Denn in jedem sei doch „ein göttlicher Funke“, so die Leiterin Frau Hoelzmann. Das dies auch so ist, spüren wir in ihrem Erzählen, über die vielfältigen Probleme die hier in diesen Räumen zur Sprache kommen.


20. Station am 17.10.2021:: Die evangelische Kita „Hinter der Mühle

Diesen schönen Blick auf die Marzahner Mühle und die Gehege des Kleintierhofs haben die Kinder, wenn sie morgens Ihre Kita über den Zugang links am Haus über ihren Spielplatz betreten.

 

 

Der Spielplatz wurde nach den Ideen der Eltern und ihrer Hilfe durch Unterstützung des Fördervereins der Kita neu gestaltet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch auf der anderen Seite des Hauses wird zum Klettern und Spielen eingeladen.

 

Auf dem Hof wurde vor etlichen Jahre die alte Remise für eine vierte Kindergruppe umgebaut. Hier im „Vogelnest“ ist die älteste Gruppe zu Hause, die sich auf die Schule vorbereitet.

 

Wer müde ist, kann sich über die Treppe in den oberen Ruhebereich zurückziehen.

 Im Eingangsbereich der Kita fällt der Blick der Eintretenden auf das große Aquarium, das zum ruhigen Betrachten einlädt.

 

 

Gegründet wurde die Kita der evangelischen Gemeinde Marzahn schon 1946 durch den damaligen Pfarrer, dem die Not der Kinder damals zu Herzen ging, die sich tagsüber selbst überlassen waren, da die Eltern so viel arbeiten mussten. Über mehrere verschiedene Standorte gelangte die Kita seit den 80er Jahren in dieses nun zusammen mit der Gemeinde genutzte und rekonstruierte große Bauerngehöft schräg gegenüber der Dorfkirche.

 

So schön sieht es im unteren Gruppenraum der Jüngsten aus!

 

Oben ist es durch die schrägen Wände in den Gruppenräumen besonders gemütlich.

 

 

Jetzt im Herbst sind Bäume das Thema. Musikinstrumente zeigen, wie viel mit den Kindern gesungen und musikziert wird.

 

 

Überall, zum Beispiel auch auf den Treppenstufen sieht man Zahlen. So werden die Kinder spielerisch auch in die Mathematik eingeführt.

 

 

Menschen „müssen“ mal. Hier haben auch die Kleinsten wie die Großen ihre eigene Toilette. Töpfchen gibt es hier nicht mehr.

 

 

Auch im Waschraum ist alles der Größe der Kinder entsprechend eingerichtet: vorne für die größeren Kinder und , wie man sieht, dahinter für die kleineren.

 

 

Draußen, wieder auf dem Hof, fällt der Blick auf das Insektenhotel und das so bunt bemalte Vogelhäuschen. Rechts neben dem „Vogelnest“ stehen vier Hochbete, eins für jede Gruppe, die dort jeweils selbst ausgewähltes züchtet. Die Tomaten sind nun schon abgeerntet, aber die Sonnenblumen stehen noch.

 

Eine der vielen besonderen Aktionen der Kinder war in diesem Jahr eine Schmetterlingsaufzucht und zu erleben, wie aus den Raupen sich Schmetterlinge erhoben.

Durch das Tor des Zauns im Hintergrund des Bildes gelangt man auf den Gemeinde und durch das dahinter gelegene grüne Hoftor ist man schon fast in der Dorfkirche Marzahn, wo alle 14-Tage dienstags „Kinderkirche“ für die Jüngsten stattfindet. Im täglichen Morgenkreis wie in der Vorbereitung auf die jährlichen Feste bekommen die Kinder durch das gemeinsame Singen und Beten und Hören auf biblische Geschichten Nahrung für ihre Seele. Wir spüren bei unserem Rundgang und dem Erzählen, wie liebevoll die Kinder hier auf das Leben später vorbereitet werden. 

 


 

21. Station: Besuch in der katholischen Kirche „Von der Verklärung des Herrn am 15.10.2021

 

Durch das große Fenster des Kirchraums ist der Glockenturm zu sehen, der schon von weitem an der Landsberger Allee auf die Kirche hier weist.

 

Beim Eintreten fällt der Blick auf den Altar und den an der Wand dahinter hängenden Gekreuzigten. Wie es dazu kam, ist eine extra Geschichte, erst recht die lange Leidensgeschichte des Kunstwerkes des Bildhauers Hans Perathoner, die auf der Gemeindewebseite beschrieben wird. Ursprünglich hing dort ein großer Wandbehang mit der Darstellung der Verklärung Jesu in sanftem Grün, der einen beruhigenden, freundlichen Anblick bot. So erzählt der heutige Anblick auch vom Mut des damaligen Pfarrers Peter Kaschubowski, diesem Werk hier in der Kirche wieder einen würdigen Platz zu geben.

 

 

 

 

 

 

Vorn im rechten Flügel des Raumes steht eine Marienstatue aus Lindenholz, die auch ihre eigene Geschichte hat, denn es war schwer zu DDR-Zeiten das passende Holz dafür zu erhalten.

 

 

Vorn im linken Seitenflügel ist die Taufkapelle. Die zwölf Leuchter erinnern an die zwölf Apostel. Die Gestalt Jesu und seines Jüngers Johannesist ein Bild der Liebe Gottes zu uns Menschen und des Vertrauens zu unserem Herrn.

 

 

An der linken Seitenwand sind in einem Bild aus Beton und Eisen die 14 Kreuzwegstationen plus zwei weitere zu sehen. Nach der Kreuzigung sind Blumen und zum Schluss die Erinnerung an Noah, der die Tauben fliegen lässt, ein Zeichen für das Leben und den Frieden, die Jesu Leiden und Sterben für uns hervorbrachten.

 

 

Zu fünf der Stationen gibt es auf der Webseite der Gemeinde eine eindrückliche Besinnung von Pater Kahmann, der Ende August hier verabschiedet wurde.

Der Künstler Werner Frischmuth selbst hat sich zusammen mit seiner Frau mitten ins Bildwerk als Beobachter mit hineingenommen. Er hält die Hand vor den Mund, seine Frau genießt es offensichtlich. Doch was zu sehen ist, ist Gewalt, Schmerz, Soldaten, Höhnische Geischter, an dem Gewand Jesu zerrende Hände, die um jeden Preis mehr haben wollen...

 

Wer sich Jesus zuwenden möchte, wie er zum dritten Mal gefallen ist, der muss sich bücken / kleiner machen und kann so ein wenig nachfühlen, was es für Jesus bedeutete, für Gott bedeutete, sich vor den Menschen so zu erniedrigen.

 

 

In der Gemeinde ist seit September Pater Steenken als Pfaarvikar. Wie seine beiden Vorgänger ist er Salesianer Don Boscos und wohnt im Don-Bosco-Haus (unserer 1. Station). So bleibt die enge Verbindung zur sozialen Arbeit dort erhalten. Die Gemeinde selbst wird ab 1. Januar 2022 mit den Gemeinden „St. Martin“, „Maria-Königin des Friedens“ und „Zum guten Hirten“ vereinigt und dann „Hildegard von Bingen“ heißen. Doch die Kirche hier behält ihren Namen „Von der Verklärung des Herrn.“


22. Station: Die evangelische Gnaden-Kirche Biesdorf
in Alt Biesdorf, 12683 Berlin am 1. November 2021 um 16 Uhr

 

 

Wir waren mit dem Bus bis zum Elsterwerder Platz gefahren und hatten dann Mühe wegen der vielen neu gebauten Häuser südlich der B1 den kürzesten Weg zu dem schon sichtbaren Turm der Gnadenkirche zu finden, erst recht bei dem vielen Verkehr über die B1 auf den Anger zur Kirche zu gelangen. Dort aber war die Kirchentür schon offen und empfing uns ein heller großer Raum, in dem der Verkehrslärm von draußen nur noch zu ahnen ist.

 

 

Schlicht ist der Altar und das Kreuz, durch das grüne Antependium mit dem nach ob hin strebendem Baum wirkt er warm und hoffnungsvoll.

Links daneben an der Kanzel ein dazu passendes Bild: eine Pflanze, die wachsen möchte und sich dem Licht entgegen streckt.

Rechts vom Altar das schlichte schöne Taufbecken!

 

 

Von vorn der Blick zurück auf die Orgel lässt ein festliches Gefühl entstehen. Wie ausgebreitete Arme die Empore – sie scheint „Willkommen“ zu sagen. Die Stühle – zurzeit wegen der Corona-Pandemie weniger und vereinzelt im Raum stehend, laden zum Bleiben ein.

 

rau Hinderling, die Küsterin der Gemeinde, berichtete uns von der Geschichte dieses Hauses und wir staunen, wie alt es ist. So sieht sie gar nicht aus und man muss schon Hiinweise bekommen, woran man das Alter erkennt. Geschätzt wird, dass es ca. um 1280 gebaut wurde.

Zweimal ist die das Gebäude abgebrannt, zuletzt 1945 und dann wieder neu und dem Zeitgeschmack gemäß aufgebaut worden. 1951 wurde sie wieder eingeweiht und erhielt den Namen „Gnadenkirche“. So konnte die Gemeinde im September 70 Jahre ihres Bestehens feiern.

Der Baum an der linken Seitenwand erzählt von einer lebendigen Gemeinde. Jeder Apfel ist mit dem Namen und Taufspruch eines neuen Gemeindegliedes der letzten ca. zwei Jahre beschriftet.

 

Ausgestellt ist auch das Projekt eines Gemeindezentrums, das auf dem Gelände des Pfarrhauses an der Nordseite der B1 gegenüber der Kirche errichtet werden soll. Denn die durch die Zuzüge nach Biesdorf wachsende Gemeinde hat hier keine ausreichenden Räume. Die Bauarbeiten dort haben gerade begonnen, doch ist man dabei auch Zeugnisse alter Besiedlung dieses Gebietes gestoßen und muss nun erst einmal die Archeologen ihre Arbeit machen lassen.

 

 

Beim Hinausgehen achten wir nun auf die meterdicke Wand des Turmes, die vor ein paar Jahren zum Anbau von Toiletten und auf der anderen Seite einer Sakristei durchbrochen wurde. Hier kann man etwas vom Alter dieses Gebäudes erahnen.

 

 

Draußen ist es inzwischen fast dunkel geworden. Das Abendrot leuchtet über dem Verkehr und in der Mitte das so grün erleuchtete Haus auf dem Anger. Vor der Kirche stehend geht der Blick noch einmal nach oben zu dem mächtigen Turm hinauf.

 

 


23. Station: Priesterseminar „Redemptoris Mater“ des Erzbistums Berlin

                         in der Fortunaallee 29, 12683 Berlin am 8. November 2021

 

 

In einer der vielen Seitenstraßen Biesdorfs rechts und links der viel befahrenen Köpenicker Straße erwartet man eher Einfamilienhäuser als so große prächtige, wie wir hier entdecken. Es sind Grundstücke direkt an „unserer“ Wuhle gelegen, also Wassergrundstücke, auch wenn das ein Berliner nicht so sehen würde. Schon das Betreten des Grundstücks ist ein erhebendes Gefühl. Vor uns ein großer Park mit alten Bäumen, eine Wiese mit zwei Fußballtoren. Hier wird also auch Sport getrieben.

 

 

Dann fällt rechts der Blick auf den Mittelteil der zwei Gebäude, die Kapelle mit dem goldenen Kreuz daüber und hell erleuchtet.

 

Wir werden herzlich vom Regens, dem Leiter des Seminars Marc-Anton Hell und zwei Seminaristen empfangen und zum Kaffeetrinken in den Essraum eingeladen. Schneeweiß gedeckte Tische vermitteln einen Eindruck von Vornehmheit. Hier werden wir als Menschen geachtet, sind wir wert, dass man sich mit uns so viel Mühe macht. Ein intensives Gespräch schließt sich an, nicht nur über das Haus Leben eines Seminaristen, auch über die Auseinandersetzungen, denen sie sich als künfitge Priester und Missionare in der heutigen Zeit stellen müssen.

 

 

Am besten ist dies zu erleben durch den Besuch des Allerheiligsten des Hauses, den Raum des Gebets und der täglichen Andacht, eingerichtet wie ein jüdisches Lehrhaus durch die Art des Gestühls. Der grüne Fußbodenbelag und der rote Teppich sollen ans Paradies erinnen. Auf sie fällt das Licht, nicht nur wie jetzt von oben, sondern bei Sonne auch durch die bunten Scheiben auf der linken Seite. Hier ist das Heiligste noch verdeckt durch den Vorhang.

Doch nun fällt der Blick auf die Heilige Schrift und das Sakrament darunter – Gottes Wort in beiderlei Gestalt – kostbar und wunderschön.

 

 

Die Kapelle über der Eingangshalle ist geschmückt mit Fresken in der Art östlicher orthodoxer Ikonen und doch mit westlichen, modernen Akzenten. So ist das Blut an Jesu Händen und Füßen zu sehen. Pfingsten ist in der Mitte dargestellt und Maria in der Mitte der Apostel.

 

 

In der Mitte des Raumes - ein großer weißer Marmortisch. Er lädt ein zur Eucharistie, zum gemeinsamen Mahl und Gebet, zur Gemeinschaft untereinander und mit Christus.

 

Man sieht es hier auf dem Foto nicht, der Fußbodenbelag ist blau wie das Wasser. Erinnert wird an Petrus, der auf dem Wasser Jesus entgegenlief und als er zweifelte, begann zu sinken, doch von Jesus gerettet wurde. Das Wasser – hier ein Symbol für das, was unser Leben und unseren Glauben bedroht, aber doch uns nichts anhaben kann, wenn wir uns zu Jesus halten.

 

 

Im Eingang zur Kapelle in der Wand ist der Grundstein zu sehen, den Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Berlin 1996 aus dem Petrusgrab in Rom mitbrachte, dokumentiert mit Fotos .

 

 

1993 wurde das Priesterseminar gegründet, 1997 erfolgte der Umzug in das jetzige Haus. Es ist eins von 123 weltweit für die Neuevangelisation im Rahmen des neokatechumenalen Weges.

 

Wer sich für diesen Weg ins Priesterleben entscheidet, kommt vorher mit allen anderen aus der weltweiten katholischen Kirche in Rom zusammen und dann entscheidet ein Los, wohin in der Welt man zur Ausbildung hinkommt.

Bis zur Priesterweihe ist es für die jungen Männer ein langer Weg von 10 bis 12 Jahren.

 

Hier im Seminar beginnt er für die meisten mit dem Erlernen der deutschen Sprache, dann mit dem Studium der Philosophie und anschließend der Theologie, auch am neu gegründeten Zentralinstitut für Katholische Theologie an der Humboldt-Universität. Dazu kommen Praktika in den Gemeinden und bei missionarischen Einsätzen und ein Studienabschnitt in Rom. Wer merkt, dass dieser Lebensweg doch nichts für ihn ist, kann ihn jeden Tag abbrechen. Niemand hat sich vor der Weihe zum Diakon oder dann zum Priester dazu verpflichtet. Man bleibt frei und hat viel Zeit, sich selbst und die Gemeinschaft der Kirche zu erkunden, ob es der Weg ist, der einem bestimmt ist.

 

Doch alles hier im Hause sagt: Du bist wertvoll. Du bilst wichtig. Du bist würdig! Dazu dient die Schönheit der Räume und des ganzen Anwesens und die viele Zeit, die andere Dir schenken, schließlich auch all die Menschen, die dieses Seminar finanziell unterstützen und so ermöglichen, denn es ist zum größten Teil durch Spenden finanziert. 1

 

Wir verabschiedeten uns voll Dankbarkeit für diese jungen Menschen hier aus Deutschland und aus aller Welt, die sich so intensiv auf das Evangelium einlassen und es leben. Damit beenden wir für dieses Jahr unseren Emmaus-Pilgerweg durch unseren Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf. Im März soll es dann weitergehen.

 

(die hier gezeigten Fotos sind zum Teil schon im Herbst 2020 aufgenommen worden – am schönen Grün zu erkennen)

 

Dieser alte Friedhof wird leicht übersehen. Selbst langjährige Marzahner kennen ihn nicht. Er liegt an der Allee der Kosmonauten 184 links neben der neuen Aldi-Kaufhalle, zu erkennen an den großen Bäumen. Das vom Gehweg etwas zurückliegende Eingangstor war offen und lässt Besucher ein. Doch das ist nicht immer so. Sicherer ist es für Besucher sich vorher beim Grünflächenamt anzumelden, dann kommt jemand und führt durch die Anlage.

 

 

Warum besuchten wir diesen kommunalen Friedhof als einem Ort christlichen Zeugnisses? Auf einigen der erhaltenen Grabsteine finden sich Hinweise auf den Glauben der Verstorbenen bzw. Angehörigen, so ein Kreuz oder die Aufschrift: „Hier ruht in Gott“:

 

 

 

Ein Grabstein mit dem französischen Namen Dupont lässt auf Nachfahren der Hugenotten, die evangelischen Glaubensflüchtlingen aus Frankreich, schließen:

 

 

Auf einer größeren Erbanlage gleich in der Nähe des Eingangs rechts steht etwas mehr:

 

„Stets einfach war Dein Leben.

Du dachtest nie an Dich.

Nur für die Deinen streben
hieltest Du für Glück und Pflicht

Hochbetagt durch Gottes Gnade

Gingst Du hier zur Ruhe ein.

Teure Mutter, Deine Mühe
Wird uns unvergesßlich sein!“

 

Uns erfreuten die vielen Schneeglöckchen und andere Frühlingsblüher.

 

 

Im Herbst sieht der Blick durch die Baumallee zurück zum Eingang so wunderschön aus.

 

Hier nun der Blick nach vorn zu einer freien Fläche im hinteren Teil des Friedhofs. Hier stand vermutlich die Kapelle, die in den 70er Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen wurde.

 

 

Weitere Informationen zu diesem kommunalen Friedhof unter:

https://www.berlin.de/ba-marzahn-hellersdorf/politik-und-verwaltung/aemter/strassen-und-gruenflaechenamt/

http://wikimapia.org/14868496/de/Friedpark-Alter-Friedhof-Marzahn

 

https://www.bestattung-information.de/partner/alter-friedhof-in-berlin-marzahn

 

 

25. Station:  Die Gemeinde Christliches Center "SKINIYA“ am 21. März 2021
in der Kölpiner Straße 3, 12689 Berlin

 

Die Kölpiner Straße 3 befindet sich im Schorfheide-Viertel in Marzahn-Nord. Von der Straßenbahnhaltestelle Barnimplatz sucht der Blick am besten den Hirsch zwischen den Elfgeschossern, der an das große Naturschutzgebiet nordöstlich von Berlin erinnern soll.

 

 

Der Fußweg davor führt hinter den Hochhäusern entlang, an Sportplätzen vorbei zu einem weißen Flachbau mit der Hausnummer drei oben rechts und links am Vordach, leicht zu übersehen, ebenso wie die Klingel an der Tür.

 

 

Nichts sieht hier nach dem Treffpunkt einer Gemeinde aus. Stattdessen lädt die Reklame an der Wand zur Massage ein. Doch treffen sich hier schon seit vielen Jahren russischsprachige Christen zu ihren Gottesdiensten und Gebetsstunden, anfangs eine ukrainische Gemeinde mit dem Namen „Rad des Lebens“, seit 7 Jahren nun schon die Gemeinde  "SKINIYA",  mit Pastor Dimitri, die anfangs in der Trusetaler Straße 80 zu Hause war.

 

 

Wir werden in den Kirchraum geführt, wo sich sonntags um 12 Uhr die Gemeinde zu einem ca. zweistündigen Gottesdienst mit viel Lobpreis und Anbetung trifft. Wenn jemand kommt, der kein Russisch versteht, wird für ihn übersetzt.

Uns fallen die schönen Gemälde im Raum auf. Über dem Kreuz rechts eine Tür – verschlossen, links daneben das fröhliche hellblaue mit zwei Schlüsseln, einem großen und einem kleinen. Das gibt Anlass zu fragen und zum Gespräch: Was bedeutet das? Der /die Schlüssel zum Himmelreich?

 

 

Rechts an der Wand zwei Bilder die auf die Verbindung zu Israel weisen:

 

 

Das linke Bild wurde der Gemeinde von einer israelischen Gemeinde geschenkt. Es erinnert an den Vergleich Gottes mit einem Töpfer bei Jeremia 18, 4-6, wo es heißt „Siehe, wie der Ton in des Töpfers Hand, so seid auch ihr in meiner Hand, Haus Israel.“

 

Das rechte ruft auf zum Gebet für Israel! So nennt sich die Gemeinde auf ihrem Facebook-Account nun auch Christliche Gemeinschaft "SKINYIA“, das heißt auf deutsch „Stiftshütte“ und erinnert an das erste Heiligtum Israels, als das Volk beim Auszug aus Ägypten unter Mose noch auf dem Weg durch die Wüste war. Es blieb das Heiligtum bis unter dem König Salomo der Tempel in Jerusalem gebaut wurde.

 

An der Wand gegenüber fällt dieses schöne selbstgemalte Bild auf, das an die berühmten Hände von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle erinnert, gemalt von einem Mädchen aus der Gemeinde.

„Gott berührt mich“ - könnte man es vielleicht nennen: ganz zart und liebevoll.

 

Das Bild mit dem Adler mit den bunten Flügeln ist aufgrund einer Vision gemalt worden. Die bunten Federn weisen auf die vielen Völker und Sprachen, in denen wir Gottes Botschaft durch Jesu Auftrag, zu allen Völkern zu gehen, heute hören können.

 

 

Daneben das Bild erinnert uns an die Europafahne. In der Mitte stehen hebräische Buchstaben, die wieder die Verbindung zu Israel symbolisieren und rings herum die goldenen Flammen. Sie erinnern daran, dass Jesu Geist in uns brennen möchte wie ein Feuer, das uns wärmt und begeistert, so dass unsere Freude für andere spürbar wird und ansteckend wirkt.

 

Diese Freude spüren wir bei unserem Gespräch mit Pastor Dimitri und seinem Sohn, der für uns übersetzt und sich in den Gottesdiensten um die Technik kümmert. Doch werden die schrecklichen Nachrichten aus der Ukraine nicht verdrängt, sondern die ukrainische Gemeinde des Internationalen Gospel Centers unterstützt, die sehr viele Flüchtlinge aufgenommen hat, so durch Begleitung zu den Ämtern und Suche nach Wohnraum.

 

Wir spüren wohl alle, welcher Segen auch auf dieser Art christliche Gemeinde zu sein, liegt.

 


 

26. Station:  Poelchau-Stele an der Poelchau-Straße Ecke Märkische Allee am 28. März 2022

 

 

Seit dem 31. Januar 1992 erhielt die bisherige Karl-Maron-Straße wie auch der gegenüber liegende S-Bahnhof den Namen Poelchaustraße bzw. - S-Bahnhof. Über dem Straßenschild steht:

Harald Poelchau
Gefängnis- und Sozialpfarrer
1903- 1972

Ehefrau Dorothee Poelchau, geb. Ziegele
1902 – 1977

Beistand für politische Häftlinge und Verfolgte des Naziregimes in Berlin

 

Die Erinnerungsstele wurde am 18.September 2017 hier am Weg zu „Kaufland“, an dem viele täglich auf dem Weg zur S-Bahn oder zum Einkauf vorbeigehen, der Öffentlichkeit übergeben. Kaum einer weiß, wer das Ehepaar war, das mit der Straßenumbenennung seit 1992 geehrt wird. Darum setzte sich Pfr. i. R. Wolfram Hülsemann zusammen mit dem Ökumenischen Forum Marzahn e.V. dafür ein, das hier diese Stele errichtet wurde. Mitte Februar lagen vor der Stele Blumen auf beiden Seiten, hier die Rückseite mit Worten von Freunden über die beiden.

 

Auch wir hatten Blumen mitgebracht, aber dann vergessen sie zu fotografieren.

 

 

Pfr. i.R. Hülsemann erzählte uns aus dem Leben von Harald Poelchau und seiner Frau Dorothee, von der Einweihung der Stele, an der auch ihr Sohn Harald und dessen Schwester Andrea Siemsen teilnahmen. Als Berliner Gefängnispfarrer hat Poelchau mehr als 1000 zum Tode Verurteilte in den Jahren des Nationalsozialismus begleitet und mit Ihnen ihre letzten Stunden verbracht, Verbindung zu ihren Angehörigen geknüpft und geholfen, wie er konnte. Über ihre Wohnung in der Afrikanischen Straße haben er und seine Frau mittels eines großen Freundes- und Bekanntenkreises vielen Verfolgten das Leben retten können, wobei sie selbst ihr Leben riskierten. 1972 wurde das Ehepaar von der Gedenkstätte Yad Vashem deshalb als Gerechte unter den Völkern anerkannt. Dass Poelchaus bei uns trotzdem so lange unbekannt blieben, liegt wohl daran, dass ihre Arbeit den Nazis unbekannt blieb und sie nicht wie so viele andere Märtyrer wurden.

Wolfram Hülsemann betonte die Prägung Harald Poelchaus durch den Theologieprofessor Paul Tillich, bei dem er auch Assistent war und eine Doktorarbeit schrieb und sein Leben lang befreundet war. Paul Tillich musste 1933 in die USA emigrieren, denn wegen einer kritischen Schrift wurde er, der religiöser Sozialist, in Tübingen entlassen.

 

Ob es wohl noch mehr Straßen oder Plätze in unserem Stadtbezirk gibt, die an Christen erinnern? Auf jeden Fall gibt es die Grüberstraße und den Grüber-Platz in Kaulsdorf, die wir demnächst besuchen werden. Mit Heinrich Grüber verband Harald Poelchau nicht nur die Hilfe für verfolgte jüdische Mitbürger, sondern später auch die Mitgliedschaft im Zentralvorstand der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes für die SBZ.

Zum Schluss erhielten wir noch ein Faltblatt mit Informationen über das Ehepaar Poelchau, das Herr Hülsemann auch immer wieder in der nahegelegenen Apotheke auslegt und dass dort gern mitgenommen wird.

 

 


 

27. Station: Besuch beim CVJM Kaulsdorf Berlin e.V.
im Mädewalder Weg 65, 12621 Berlin am 4. April 2022

 

Regen und Sturm hatte der Wetterbericht vorhergesagt. Darum sind die Fotos auch nicht so hell und freundlich wie Aufnahmen an Sommertagen, wie sie auf der Webseite oder Infoblättern zu finden sind. Es war also kalt und regnerisch, aber wir waren trotzdem wie auch sonst eine schöne Gruppe und wurden von den Mitbegründern des Vereins Heinz und Elenore Godisch herzlich empfangen.

 

Nicht CVJM- Haus steht am Haus, sondern an der einen Seite Hostel und an einem Schild:

 

Beim Eintreten standen wir dem Bar-Tresen gegenüber. Ja, hier gab es vor mehr als 30 Jahren mal eine Gastwirtschaft, doch konnte das damals leerstehende Haus vom gerade neu gegründeten Kaulsdorfer CVJM-Verein erworben werden.

 

Heinz Godisch erzählte uns von den Anfängen der Arbeit und dem Umbau des Hauses, wie viele Wunder nötig waren, dass dies alles möglich war und das Haus jetzt in so einem schönen Zustand ist. Gerade wurde an das Haus ein neues Treppenhaus für den geplanten Dachausbau angebaut, der demnächst einen Fahrstuhl aufnehmen wird.

 

Das Haus ist nicht nur ein Treffpunkt für Kinder und Jugendliche aus Kaulsdorf. Im Schaukasten draußen wird neben dem wöchentlichen Programm auch das Hostel vorgestellt, das das Haus beherbergt. 59 Betten in Ein-, Zwei- und Mehrbettzimmern mit je eigener Dusche und Toilette stehen insbesondere für junge Besucher Berlins insbesondere Schulklassen, Vereine und Familien zur Verfügung. Zurzeit werden hier auch Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht.

 

In der 1.Etage steht für die Gruppen ein Seminarraum zur Verfügung:

 

 

Außerdem gibt es dort ein gemütliches Wohnzimmer, wo ein Regal mit Spielen und Lesestoff für Kinder zu finden ist:

 Damit auch der Keller des Hauses, der mit damals 1,70 m Höhe für die öffentliche Nutzung des Hauses nicht ausreichte, genutzt werden konnte, wurde das ganze Haus um einen Meter tiefer gelegt das Fundament wurde freigelegt und mit Beton und Mauerwerk unterfahren. Heute ist dies an dem grauen unteren Anstrich in den Kellerräumen zu sehen, so. auch in diesem großen Raum für die Kinder zum Billard und für andere Spiele. Guckt man von dem Eingangsbereich dort hinunter, fühlt man sich fast wie in einem Schloss, so edel ist das Geländer und wirkt die Größe des Raumes! Im Foto ist dies kaum wiederzugeben.

 

 

Auch im Saal der (ehemaligen Gaststätte) gibt es Spielmöglichkeiten für die Kinder: eine Tischtennisplatte, aber auch eine Bühne und Lichttechnik für Aufführungen:

 

Auf der Webseite des Hauses sind die Angebote des Hauses zu finden, das dienstags bis freitags für die Kinder und Jugendlichen geöffnet ist: https://www.cvjm-kaulsdorf.de/website/de/v/kaulsdorf/wandelbar/angebote – Darum ist der Montag für unseren Besuch hier so günstig.

 

„Wandelbar“ steht auch in den Fenstern des Gastraumes und drückt die Hoffnung der Vereinsgründer aus, dass Menschen wandelbar sind und sich wandeln können, durch das, was sie hier an Gemeinschaft und Zuwendung erfahren, nicht aber zuletzt durch die Botschaft Jesu.

So findet einmal im Monat sonntags hier ein Begegnungssonntag mit Gottesdienst statt. Danach ist man doch gern länger zusammen bei gemeinsamen Essen und Erzählen. So heißt diese Sonntag auch „Gemeinschaftstag“, nicht nur für die Kinder, sondern für alle Interessierte.

Ein „Leuchtturm“ soll dieses Haus sein, dass in jedem Sturm standhält und Menschen Orientierung gibt, so wird es in diesem Heft beschrieben, das wir mitnehmen dürfen und das um Spender wirbt für den Ausbau des Daches, damit noch weiteren Gästen Berlins ein Bett angeboten und der wachsende Raumbedarf für die wachsende Kinder-und Jugendarbeit geschaffen werden kann.

 

Immer wieder fiel in unserem Gespräch der Name „Angelika“. Angelika Heidborn ist Vorsitzende des Vereins und eine der Hauptinitiatoren des Gästehauses. Auch von den Jugendlichen ist die Rede, die hierher schon als Kinder kamen und nun ehrenamtlich oder hauptamtlich mitarbeiten, wie auch von den anderen Mitarbeitern, die mit Herz und vielen Talenten die Arbeit ermöglichen. Doch ohne die vielen Wunder, die sie alle erlebten und für die sie Gott, dem Herrn danken, wäre dies alles nicht möglich geworden. Das bezeugt uns Heinz Godisch beim Erzählen immer wieder und spricht aus seinem ganzen Wesen.

 


28. Station:  Am 11. April 2022 im Bibelcenter Berlin / der Freien Gemeinde Marzahn
in der Ahrensfelder Chaussee 142, 12689 Berlin

 

In Marzahn/West entlang der S-Bahn-Station Ahrensfelde existiert seit etlichen Jahren eine schmale Ladenzeile mit kleinen Geschäften – ein unerwartet gemütlicher Eindruck innerhalb der höheren Neubauten. Einer dieser Läden beherbergt seit 2009 etwas Besonderes.

 

 

Beim Eintreten in den Raum fiel uns gleich das große schöne Wandbild mit den 10 Geboten auf.

Aufgrund der Initiative von 4 Männern, die den Raum mieteten, entstand hier das Bibelcenter Marzahn, so zu lesen auf dem rechten Schaufenster. Auf ihrer Webseite heißt es dazu u.a.: „Das Bibelcenter-Berlin eine freie, überkonfessionelle theologische Ausbildungsstätte für Mission und Gemeindeaufbau mit integrierter Bibelschule."

 

Durch die S-Bahn gut zu erreichen, kamen bis zur Eröffnung des zweiten Standorts der Gemeinde im Oktober 2021 in Wilmersdorf die meisten Gemeindeglieder von weiter her.

Der Mietvertrag läuft noch bis April 2024. Dann wird sich entscheiden, ob dieser Standort hier am Stadtrand von Berlin aufgegeben werden wird.

Einer der Bibellehrer der Gemeinde, der hier in der Nähe wohnt, erzählte uns über den Ablauf der Gottesdienste Sonnabends von 11 bis 18 Uhr und der Arbeit an einer Bibelübersetzung, die inzwischen gedruckt bei Amazon zu kaufen bzw. als E-Book zu haben ist, die Nature23-Bibel. Mehr dazu auf ihrer Webseite.

Die drei in jedem Gottesdienst gelesenen Psalmen werden einmal im Jahr ausgelost, so dass alle 150 Psalmen einmal im Jahr vorkommen. Auf den 1. Psalm folgt ein Thoralesung, dann weitere aus den Geschichtsbüchern, aus den Weisheitsbüchern sowie dem Neuen Testament. Die Gemeinde beteiligt sich durch Fragen und Meinungsäußerung an der Erklärung der jeweiligen Texte. Zwischendurch gibt es auch Pausen, einen Spaziergang und die Möglichkeit, Kaffee zu trinken.

 

Für etliche Fragen, die wir im Anschluss an den Vortrag stellten, gibt es auch Antworten auf der Webseite, so zum Taufverständnis und Taufvollzug.

Wie schon die Feier des 7. Tages, des Samstags als Ruhe- und Gottesdiensttags zeigt, orientiert sich die Gemeinde sehr an den Riten und Festen zurzeit Jesu. So wird nicht Weihnachten und Ostern gefeiert, sondern jüdische Feste wie Pessach und das Laubhüttenfest. Um es möglichst ganz richtig zu machen, richtet man sich aber nicht nach dem jüdischen Kalender, sondern weil dieses erst von Hillel im 3. Jahrhundert festgelegt wurde, guckt man selbst am Himmel nach, wann Neumond ist und feiert dann „Neumond“ und rechnet selbst aus, wann das Passah-fest ist, sogar die Jahre seit Adam und Eva laut der biblischen Stammbäume – und hat so auch eine eigene Jahreszählung.

Ähnlichen Gemeinden gibt es nicht nur in Deutschland (ca. 5000 Gläubige), sondern auch in anderen Ländern. Man kennt sich zum Teil, aber ist nicht untereinander institutionell verbunden.

Die Gemeindeglieder halten sich an Essensregeln der Thora, so essen sie kein Fleisch von Schweinen, Hasen u.a. als unrein geltenden Tieren.

 


 

29. Station:  Besuch bei Lichtblick e.V. am 24. April 2022
im Havelländer Ring 2, 12629 Berlin

 

 

Wir kamen von der Straßenbahnhaltestelle der M6 Zossener St./Kastanienallee und beim Einbiegen in den Havelländerring fiel oben an dieser weißgestrichenenn ehemaligen kleinen Verkaufshallte die Aufschrft Lichtblick e.V. und das schon von der Webseite (https://lichtblick-berlin.de/) bekannte Logo ins Auge:

 

Hier allerdings nur schwach zu erkennen:

Noch ist die Längswand mit einem Zaun abgesperrt, aber davor begrüßen blühende Tulpen die Besucher:

 

Der Eingang liegt an der Rückseite der Halle etwas versteckt, wo uns der Leiter der Gemeinde Josef Prenniger begrüßte und uns erst einmal die Räume zeigt.

 

Wir staunten für welch einen großen hellen Salle das Gebäude Platz hat. Hier spielt sonntags beim Gottesdienst ab 11 Uhr die Band zum Lobpreist und versammeln sich zwischen 50 bs 70 Gemeindeglieder. Die Predigten sind auf der Webseite von Lichtblick e.V. auch später noch zu hören.

 

Das Ehepaar Prenniger kam aus Bayern nach Hellersdorf, um Kindern von Jesus zu erzählen. Im Oktober 2000 konnten sie in dem ersten eigenen Raum beginnen, zu fröhlichen KInderstunden einzuladen. Inzwischen ist dies nun der fünfte Ort, da die angemieteten Räume immer wieder nicht verlängert oder wegen Baumaßnahmen gekündigt wurden. Seit 2019 ist die Gemeinde nun hier und hat sie diese langjährig leerstehenden Räume vorwiegend in Eigenarbeit so schön gestaltet, dass man sich sehr wohlfühlen kann.

 

Wenn die Kinder am Freitag hier sind, werden zusätzlich Bänke aufgestellt, die hinter einem Vorhang jetzt gut verstaut sind.

 

Es kommen dann um die 100 Kinder, dazu meist ca 20 Eltern.

 

Auch gibt es dieses so liebevoll mit dem guten Hirten gestaltete Kinderzimmer für die Kleineren.

 

 

An einem Aushang wird an verfolgte Christen weltweit erinnert und ihrer gedacht.

 

 

An der linken Wand hängt eine große Israel-Fahne und erinnert an Gottes Volk und seine Geschichte. Die Gemeinde gehört zu den durch die Missionsarbeit des Glaubenszentrums Bad Gandersheim1 entstandenen Gemeinden. Auf deren Webseite ist zu lesen, was ihnen in Glaubensfragen besonders wichtig ist und dazu gehört auch Israel.

 

Zum Gebäude gehört acuh ein Hof: Hier der Blick aus der Tür des Kirchsaals:

 

Auf dem Beton haben Kinder hier mit Kreide gemalt:

 

Besonders gern nutzen sie auch das große Trambolin.

 

 

In dem kleineren Raum gleich am Eingang, in dem wir mit Kaffee und Kuchen bewirtet werden und in dem sich sonst vor allem die Jugend der Gemeinde trifft, fällt uns besonders die farbenfrohe Deckenbeleuchtung auf

 

- und dieses Türbild, das zum täglichen Lesen der Bibel einlädt:

 

Diese Gemeinde, entstanden durch ein Herz für die Hellersdorfer Kinder, hat die Coronazeit und der wieder nötige Umzug samt aller damit verbundenen Arbeiten nicht geschadet. Mit Freude und Herzlichkeit wird weiterhin die frohe Botschaft verkündet und dazu eingeladen. Einige von uns waren schon zu Gottesdiensten hier und bezeugten, wie schön es hier ist und überhaupt nicht langweilig!

 


 

30. Station:  Besuch der Jesus-Kirche Kaulsdorf
und des Turmmuseums am 2. Mai 2022

 

 

Von der Jesus-Kirche ist von weitem der Turm zu sehen. Im Kontrast dazu das weiß gestrichene Kirchenschiff – an diesem schönen Frühlingstag so idyllisch umgeben von blühenden Bäumen und hellem Grün, gelegen auf dem Dorfanger von Kaulsdorf. Wir werden von Herrn Klee empfangen, der sich seit langem mit der Baugeschichte der Kirche beschäftigt und uns von ihr berichtet.

 

Beim Gang zur Kirche fällt das neue Tor auf.

 

Es wurde nötig, weil die von einer Ehrenamtlichen so schon gestalteten Blumenrabatten an der Kirche immer wieder unerwünschten Besuch durch Wildschweine erhielten:

 

Sowohl die Kirche wie das Gemeindehaus daneben sind durch Rampen auch für Rollstuhlfahrer erreichbar.

 

 

 

Auch die Wiese zwischen Kirche und Gemeindehaus wird sichtbar für Gespräche und gemütliche Runden genutzt.

 

An dem Baum daneben fällt jemandem aus unserer Gruppe das Vogelhäuschen in den Farben der Ukraine auf. Ein Zufall? Der Webseite und der Gemeindezeitung der Kirchengemeinde Kaulsdorf jedenfalls ist zu entnehmen, dass hier viel zur Unterstützung der Flüchtlinge und der Ukraine geschieht.

 

Beim Eintritt in die Kirche fällt der Blick zuerst auf den barocken Altar. Wir erfahren, dass nach dem 30jährigen Krieg in Kaulsdorf, das an der B1 / der Heeresstraße von Frankfurt/Oder nach Berlin alles zerstört war. Vorteilhaft war es für den Ort, dass er zur Versorgung der Domkirche in Berlin diente und nun von dort auch Unterstützung erhielt, u.a. diesen schönen Altar. Herr Klee zeigte uns, dass das, was wir für barocke Schnörkel an den Altarseiten halten, Ohren darstellt, und wie alles an dem Altar Gottes Wort ganz evangelisch in den Mittelpunkt stellt: die frohe Botschaft von der Auferstehung.

 

 

Links daneben die Kanzel ist mit vielen Bibelsprüchen geschmückt.

 

 

Oben wird sie gekrönt von dem Symbol des Pelikans, der seine Jungen mit seinem eigenen Blut füttert: Ein Symbol für Jesus, der für uns sein Blut vergossen hat.

 

 

Von oben, von der breiten Empore wirkt der Kirchraum viel größer. Nach der vor kurzem erfolgten Renovierung erstrahlt er hell und freundlich und die bunten Glasfenster kommen voll zur Geltung.

 

 

Die Orgel wurde vor einigen Jahren komplett erneuert. Nur der Prospekt, der 1912 der barocken Innengestaltung der Kirche angeglichen wurde, blieb erhalten.

 

 

Dass diese Kirche in ihrem Grundbestand eigentlich uralt ist, merkt man nur in der Sakristei mit ihrem Gewölbe und den dicken Mauern. Sie wurde zur DDR-Zeit für die Christenlehre benutzt.

 

 

Im Krieg wurden mehrer der schönen Glasfenter der Kirche zerstört. Aus den erhaltenen Resten wurde für die Kinder dieses kleine Fenster gestaltet, das dem kleinen Raum nun in freunliches Licht taucht.

 

 

Dann beginnt der zweite Teil unseres Besuches: Die Besichtigung des Turmmuseums:

 

 

Zuerst kommen wir in eine Kammer, von der aus früher die Glocken geläutet wurden. Oft war das eine Aufgabe der Konfirmanden, die sich die Zeit zwischen Beginn des Gottesdienstes und dem Vaterunser damit vertrieben, an den Wänden ihre Namen zu verewigen, sogar ganz oben, wohin man nur mit einer Leiter kommt. Als Teil der Dorfgeschichte wurde dies bei der Renovierung so gelassen.

 

Wir hören von der hier bezeugten Sitte, wenn Unverheiratete starben, ihre Beerdigung wie eine Hochzeit zu gestalten und sie als Himmelsbräute auch danach noch mit solchen hölzernen Tafeln zu ehren und diese, wie hier dargestellt, mit dem Brautkranz geschmückt in der Kirche zu bewahren.

Dieses anrührende Totenkronen-Brauchtum wurde vor allem im 18. und 19. Jahrhundert in fast ganz Deutschland und anderen Ländern gepflegt.

 

 

 

Dass dies auch in anderen Kirchen Brandenburgs bezeugt ist, zeigt die Austellung auf dem Boden des Kirchsaals.

 

Auch für die ehemalige Dorfkirche von Marzahn wird dies hier dokumentiert:

 

 

Ein Vorhang mit dem Bild und das Modell der Kirche zeugen davon, wie Gemeindegliedern ihre Kirche am Herzen liegt.

 

 

 

Das Turmmuseum erhielt Fotos von Kaulsdorf aus den 30er Jahren. Herr Klee fotografierte, wie es dort heute aussieht und stellte sie einander gegenüber.

 

Zu Kaulsdorf gehört auch Schilkin, dem es ein großes Anliegen war, dass die Kirche ihren in den letzten Kriegstagen 1945 von der Wehrmacht abgeschossenen Turm wieder originalgetreu erhielt und dies als Unternehmer kräftig unterstützte, was in seinen Erinnerungen auch nachzulesen ist.

 

In der Kugel oben auf dem Turm – die Weltkugel symbolisierend- sind nun Zeitdokumente aus dem Jahr 1999 aufbewahrt, ähnlich wie bei Grundsteinlegungen.

 

Hier noch ein Blick auf den Schaukasten der Gemeinde. Viel für alle Altersgruppen ist hier an Treffen und Aktivitäten zu finden. Ein Blick auf die Webseite lohnt sich und erst recht ein Besuch hier.

 

 


 

31. Station am 9. Mai 2022: Besuch bei den Mobilitätsdienst der Diakonie
in der Marzahner Promenade 39, 12679 Berlin

 

 

 

Mobilitätsdienste werden vom Berliner Senat seit vielen Jahren für Menschen über 60 Jahre finanziert und über Träger der Freien Wohlfahrtshilfe in jedem Stadtbezirk angeboten, so seit 2012 von der Diakonie hier bei uns in Marzahn-Mitte.

 

 

 

Beim Eintreten begrüßt fällt der Blick auf diesen Empfangstisch mit Info-Material, falls jemand vor dem Gespräch in einem der danebenliegenden Büros noch etwas warten muss.

 

 

Ziel dieser Dienste ist es alte Menschen so lange wie möglich Bewegung an frischer Luft durch das Angebot von Begleitung zu ermöglichen. Auf 2 Stunden pro Woche hat jeder über 60 Jahre Anspruch auf diese Hilfe, die durch haupt- und ehrenamtliche Kräfte geleistet wird. Darüber wird kein Vertrag abgeschlossen, aber eine Absichtserklärung unterschrieben, die jeweils für ein halbes Jahr gilt, von Januar bis Juni und Juli bis Dezember und in deren Rahmen eine Verwaltungspauschale von 40 € zu entrichten ist. Wer im Januar anfängt, hat also die Möglichkeit ein halbes Jahr lang jede Woche für 2 Std. eine Begleitung zu bekommen, egal wofür: zum Arztbesuch, zum Einkauf oder z.B. für ein kulturelles Erlebnis. Dauert es länger als 2 Std. dann wird dies mit der nächsten Woche verrechnet.

Wenn man im besagten halben Jahr den Mobilitätsdienst nicht so oft in Anspruch nehmen kann, erhält man allerdings den Betrag nicht zurück. Dadurch wird viel Bürokratie und Rechnerei vermieden und damit auch wieder höhere Kosten. Und so günstig und ohne alle Nachweise der Bedürftigkeit bekommt man solch ein Angebot wohl nirgends- dank der Finanzierung durch den Berliner Senat und dem Mitarbeiterteam, denen Nächstenliebe wichtig ist.

 

 

Wir gingen gleich weiter in den größten Raum der Einrichtung, wo auch Platz für eine Gruppe wie unsere ist. Herr Saad als Leiter der Mobilitätsdienste der Diakonie erläuterte uns das Angebot und stand uns für Fragen zur Verfügung.

 

Durch das Fenster sind die Nachbarn zu sehen: Das Stadtteilzentrum Marzahn-Mitte in der Trägerschaft der Volkssolidarität, mit dem wie mit dem Pflegestützpunkt im Hochhaus am Viktor-Klemperer-Platz und dem Bezirksamt zusammengearbeitet wird.

 

 

 

An der Wand sind Erinnerungsfotos von gemeinsamen Ausflügen mit den Klienten zu sehen. Solche waren unter Corona-Bedingungen nicht möglich und jetzt fehlt einer der beiden Kleinbusse, der gerade gestohlen wurde.

 

 

 

Auf der Webseite der Diakonie wird auch von einer Fahrt des Mitarbeiterteams im März mit Spenden nach Polen an die Grenze zur Ukraine und der Rückfahrt mit Geflüchteten nach Berlin berichtet. Auch davon erzählte uns Herr Staad und kamen wir in ein angeregtes Gespräch.

Wir bedankten uns für die freundliche Aufnahme mit Kaffeee und Getränken und die Informationen, die wir gern weitergeben möchten, denn dieses Angebot ist unter älteren Menschen viel zu wenig bekannt.

 


32. Station: Besuch des  Christlichen Gartens und des Jüdischen Gartens
in den „Gärten der Welt“ am 16. Mai 2022

 

 

Vom Chinesischen Garten kommend, sahen wir zuerst diese Stele mit altgriechischen Buchstaben und auf der Rückseite den Hinweis auf den Förderer: die Allianz-Umweltstiftung, die sowohl den Orientalischen wie auch nun den Jüdischen Garten mitfinanzierte.

 

 

Hier der Blick auf einen der beiden Eingänge. 2007 wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, den Marianne Mommsen und Gero Heck, die Gründer des Landschaftsarchitekturbüros „relais Landschaftsarchitekten“ gewannen. Nach zweijähriger Bauzeit wurde der Garten 2011 eingeweiht.

Der Kreuzgang ist durch längere und kürzere Texte aus der Bibel, von Kirchenvätern, aus Liedern, von Dichtern und Denkern, die einen Bezug zur Natur und zum Garten haben, gestaltet. Ausgesucht wurden sie von Jürgen Israel und Dr. Thomas Brose, heute Professor für Philosophie.

Wir nahmen uns Zeit, damit jeder für sich ein Wort finden könne, das ihn anspricht.
Das war nicht so einfach. Wir stellten fest, dass wir am besten ganz oben am Zeilenanfang anfangen
wie hier bei der ersten Schöpfungserzählung im 1. Buch Mose, Kapitel 1.

- oder am Textende, wo der Hinweis auf die Quelle steht, wie hier, allerdings mit dem lateinischen Namen biblischer Bücher.

 

 

Wir lasen aus dem 3. Buch Mose 25,1ff /Leviticus 25  Felder und Weinberge nur 6 Jahre lang zu bestellen, im 7. Jahr aber ruhen zu lassen, so die Anordnung Gottes .

 

Kirchenväter wie Origenes, Reformatoren wie Luther, Dichter wie Goethe bis hin zu Texten aus der Gegenwart - alles ist zu finden – Weisheit aus mehr als 3000 Jahren im Blick auf uns Menschen und unseren Umgang mit der Natur und uns selbst, Dankbares, Lobendes, Orientierung Schenkendes.

 

Schwieriger zu lesen sind die Texte im Dach des Kreuzwegs. Dafür entsteht ein eigener Reiz durch den Blick zum Himmel.

 

 

 Der Mittelteil ist abgesperrt. Die dort meist blühenden weißen Blumen sind gerade verblüht. Doch das Wasser benetzt fließend die etwas versetzt als Kreuz erkennbaren Steine: Wasser – ein Zeichen für Leben, Reinheit und ermöglichtes Wachstum.

 

Das Christentum gibt es nur auf der Grundlage des Jüdischen Glaubens, denn Jesus wie auch seine ersten Anhänger waren gläubige Juden. So interessiert uns natürlich auch der vor etwa einem halben Jahr eingeweihte Jüdische Garten.

 

Er liegt nicht weit entfernt und wiederholt nicht, was wir im Christlichen Garten schon lasen, sondern ist so ganz anders. Auch er ist das Ergebnis eines Wettbewerbs, den die Arge der Künstler Manfred Pernice und Wilfried Kuehn mit dem Landschaftsarchitekturbüro „atelier le balto gewannen, sowie der Beratung von jüdischen Fachleuten und von zweijähriger Bauzeit.

 

 

Obstbäume und kleine Beete, dicht nebeneinander liegend sollen Nutzgärten darstellen, wie sie Menschen, denen nur wenig Raum zur Verfügung steht, anlegten. Die hier zu sehenden Pflanzen wurden nach ihrem Vorkommen in “ Novellen, Gedichten, Kurzgeschichten, Essays und Briefen jüdischer und dem Judentum nahestehender Autor*innen1 ausgewählt.

 

 

Zum Sitzen laden neben Bänken zwei sich ähnelnde Pavillons ein. Sie sollen wohl das Hebräische Wort für „Leben“ Chai darstellen, das aus zwei Buchstaben besteht.1

 

Weinreben durften nicht fehlen.

 

Auch Kartoffeln wachsen hier neben Beeren-Sträuchern und Kräutern.

 

Auch ein Feigenbaum wächst hier.

 

 

In der Studie von Dr. Yail Kupferberg zum Naturverständnis des Judentums wird u.a. vom Neujahrsfest der Bäume „Tu Bischwat“ im Januar berichtet, ein seit 1948 in Israel wiederbelebtes Fest angesichts der Aufforstungsanstrengungen. Auch erfährt man, dass zu jedem jüdischen Fest bestimmte Früchte gehören, so zu diesem Fest: Weizen und Gerste, Wein, Feigen, Granatäpfel, Oliven, Dattelhonig, wie sie im 5. Mose 8,8 genannt werden.

33. Station am 23. Mai 2022: Die Kreuzkirche in der Albrecht-Dürer-Straße 35, 12623 Mahlsdorf

 

 

Pfarrhufenweg heißt die Straße links neben der Kirche und weist so den Blick in die Jahre des Baus der Kirche, in denen rings herum noch Acker war, u.a. Felder, die einst für die Versorgung des Mahlsdorfer Pfarrers und die Unterhaltung der Dorfkirche bestimmt waren.

 

 

 

 

Wie viel Land eine „Hufe“ nach heutigen Masstäben war, so erfährt man bei Wikipedia, das war sehr unterschiedlich je nach Gegend. Auf jeden Fall ist dieses Land heute als Bauland eine ganze Menge Wert, wodurch die Gemeinde zu denjenigen im Kirchenkreis gehört, die andere, ärmere Gemeinden kräftig finanziell unterstützen.

 

Der Schaukasten links neben dem Eingang erzählt von einem fröhlichen Gemeindeleben für alle Altersgruppen und dem Engagement des großen Bläserchores, der gerade sein 50jähriges Bestehen begeht.

 

2011 konnte Mahlsdorf-Nord 75 Jahre Bestehen der Kreuzkirche feiern, die im Bau an märkische Wehrkirchen erinnert.1936 wurde sie eingeweiht. Mehr zur Geschichte ist auf der Webseite der Gemeinde zu finden.

 

Im Innern der Kirche fällt der Blick wie auch draußen zuerst auf das Kreuz. Durch die schmalen Fenster daneben fällt warmes Licht. Links wird die Geburt Jesu dargestellt, rechts die Auferstehung.

 

Gemeindeleiter Klaus Kautsch und Pfarrer Frank Grützmann weisen uns auf Besonderheiten hin und erzählen uns aus der Gemeindegeschichte. Freude und Dankbarkeit über alles, was in all den Jahren erreicht werden konnte, in immer wieder auch schwierigen Ausgangslagen spüren wir lebhaft.

 

 

Die Taube auf dem Taufbecken – ähnelt sie nicht doch mehr einem preußischen Adler, werden wir gefragt.

 

Auf der linken Seiteweisen die Fenster auf Pauls-Gerhardt, Wichern und Luther hin und damit auf das, was der Gemeinde wichtig ist: das Lob Gottes durch Gesang und Musik, die tätige Nächsten liebe und Sorge für die Benachteiligten und das vierfache Solus Luthers: „sola scriptura "- allein die Schrift, „sola fide“ Allein durch den Glauben. „sola gratia"- allein durch Gnade, „solus Christus“ - allein Christus.

 

 

Auf der rechten Seite sind die vier Evangelisten dargestellt.

 

Johannes Matthäus Lukas Markus

 

Der Blick zum Eingang zeigt, wie Holz die Gestaltung des Raums bestimmt und zeigt oben die Schuke-Orgel, die sich für hervorragende Kirchenmusik eignet.

 

 

Rechts im Eingang auch bunte Fenster, die die christlichen Feste symbolisch zeigen und auf dem Ständer den Kreis der Kinder der Gemeinde mit fröhlichen Fotos zeigen.

 

Auf der linken Seite werden die bisherigen Pfarrer der Gemeinde gezeigt, den Fotos gegenüber ein Baum mit denen der Getauften in der Gemeinde.

 

 

Die Fotos vom Bau des Gemeindehauses nebenan erzählen davon, wie sich die Gemeinde mit tatkräftiger Hilfe wie großer Spendenbereitschaft eingebracht hat, so dass nun die Kinder und Jugendlichen ihren Raum haben, Toiletten vorhanden sind und manches mehr.

 

 

 

 

Ein großer Saal, durch eine Holzwand zu verkleinern in zwei ermöglicht im Winter Hier Gottesdienste und ist Übungsraum für den Chor und die Posaunen.

 

 

Diese bunten Fenstersymbole wurden von den Kindern gestaltet nach einer Vorlage.

 

 

Das Tonnendach des Raums ist dem Gewölbe der Kreuzkirche nachempfunden, wie auch die Fenster den Eindruck eines Kirchraums vermitteln.

 

 

 

Dieses schöne Bild von der Kreuzkirche wurde in Gemeinschaftarbeit erstellt. Jede Gruppe bekam einen Ausschnitt der Kirche zur Gestaltung und anschließend wurde sie zusammengesetzt und ergab nun dieses moderne Kunstwerk.

 

 

Der abgeteilte Raum wird auch für Gruppen genutzt.

 

 

 

Eine Ausstellung erzählt von Israel und den Reisen dorthin und weist damit auf den Ursprung unserer christlichen Geschichte, der auch heute noch so lebensnah erfahren werden und faszinieren kann.

 


34. Station: Besuch am 30. Mai 2022 im Gemeindehaus der

 

wie es groß hier ▼ an der Hauswand des so schön gestalteten und mit einem Turm versehenen modernen Gebäudes in dieser Eigenheim-Siedlung steht. Der Bau wurde noch zu DDR-Zeiten genehmigt und im August 1991 eingeweiht -

 

im Alwineweg 26, 12679 Berlin, einer Strasse in der Nähe des Haupteingangs der Gärten der Welt am Blumberger Damm.

Beim Eintreten fällt der Blick auf dieses große Bild des himmlischen Jesus.

 

Wir nahmen im Gottesdienstraum Platz, wo uns Herr Wiese und zwei junge Missionare aus den USA sehr persönlich von ihren Glaubenserfahrungen und ihrer weltweiten Kirche berichteten und auf unsere Fragen antworteten. Praktische Nächstenliebe, das Bezeugen Jesu als des Lebendigen, Bemühung eines harmonischen Familienlebens und um ein Leben nach den Geboten sowie die Erfahrungen des Wirkens des Heiligen Geistes – dass alles wird hier gelebt und erlebt, das spürten wir.

 

Hier wird an jedem Sonntag ein Abendmahlsgottesdienst gefeiert.

 

Links steht eine Orgel, rechts vorn ein Flügel. Der Raum wird jeden Sonntag durch Öffnen einer Holzwand vergrößert, in dem durch einen Vorhang eine Bühne abgetrennt ist. Hier führt die Gemeinde Theater auf und feiert ihre Feste.

 

Beim Rundgang durch das Haus sehen wir Aushänge, die über die Aktivitäten und Treffen der einzelnen Gruppen informieren und darüber, wer für die notwendigen Arbeiten dran ist. Denn alles geschieht hier ehrenamtlich.

 

Eine der Gruppen sind die „Jungen Damen“ zu denendie Mädchen ab 12 Jahren gehören. Wie auch die anderen Altersgruppen haben sie einen eigenen Raum, getrennt nach Männern und Frauen, Jungen und Mädchen.

 

Im Kinderraum fällt uns diese Kiste auf: - mit „leisem“ Spielzeug für die Kinder während der Abendmahlsversammlung.

Vor diesem Raum befindet sich derjenige für die Taufe: ein Becken, indem richtig untergetaucht werden kann. Kleinkinder werden nicht getauft, erst ab 8 Jahren.

 

 

Eine weitere Besonderheit dieser Kirche ist, dass man sich auch für seine Vorfahren, die nicht Mitglieder dieser Kirche waren, taufen lassen kann als ein Angebot an ihren Geist, sie anzunehmen.

 

Dafür bietet die Kirche und auch dieser Raum hier die Möglichkeit, per Computern und Internet ( hier hinter dem Rollladen) nach Ahnen zu suchen.

 

So werden von dieser Kirche weltweit Auszüge aus Kirchenbüchern u.a. öffentlich zugängliche Daten zusammengetragen und zugänglich gemacht.

 

Im Flur hängen große Bilder aus dem Leben Jesu

 

Hier der Auferstandene und seinen Jüngern
vor den Mauern Jerusalems

Dieses Bild zeigt ihn, wie er in Amerika Indianern erscheint, so das Buch Mormon

Mehr über die Glaubenslehren dieser Kirche findet man auf ihrer Webseite https://www.kommzuchristus.org/glaubensansichten

 



35. Station  am 13. Juni bei den Styler-Missionsschwestern
im Neufahrwasserweg 9, 12685 Berlin

 

Heute wurden wir in einem „ganz normalen“ Wohnhaus erwartet. Es liegt schräg gegenüber dem Hintereingang zum Gemeindezentrums und zur Kirche „Von der Verklärung des Herrn

 

 

Durch Schwester Alicja und Schwester Brigitta wurden wir in den Raum gleich am Eingang gebeten: in die Kapelle , liebevoll gestaltet. Die Weltkugel lässt an die Schwestern des Ordens in bisher 46 Ländern der Erde denken.

 

Die brennenden Teelichter luden uns ein, stille zu werden. Wir sangen miteinander das bekannte Pfingstlied „Komm Heilger Geist mit Deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft... und erfuhren, dass es in vielen Häusern des Ordens Uhren gibt, die jede Viertelstunde mit ihrem Klang zum Gebet einladen, das dann von den Schwestern still im Herzen oder gemeinsam bei der Arbeit gebetet wird. Und so beteten wir es gemeinsam im Wechsel, die eine Seite begann und die andere fuhr jeweils fort:

 

Gott, dur ewige Wahrheit,

          wir glauben an dich.

Gott, unsere Stärke und unser Heil,

          wir hoffen auf dich.

Gott, unendliche Güte,

          wir lieben dich aus ganzem Herzen.

Du hast dein Wort gesandt als Retter der Welt,

          lass uns alle eins sein in ihm.

Sende uns den Geist deines Sohnes,

          dass wir deinen Namen verherrlichen

Amen

 

Dieses Gebet stammt von ihrem Ordensgründer, dem Heiligen Arnold Janssen.

 

 

Im Flur erzählen diese farbenfrohen selbstgemalten Bilder von dem, was den Schwestern wichtig ist: das Gebet, die geschwisterliche Gemeinschaft und die Mission, sich selbst engagiert einzubringen in die Gemeinde und in die Gesellschaft.

 

 

 

Sie selbst nennen sich nicht Steyler Missionssschwestern., - das ist mehr ein Name von außen nach ihrem Gründungsort Steyl1in den Niederlanden, sondern „Dienerinnen des Heiligen Geistes“.

 



 

Als wir dann ins Wohnzimmer kommen, erwartet uns da ein gedeckter Tisch mit leckeren Broten und Kuchen – ein Abendbrot! Schnell kommen wir miteinander ins Gespräch und stellen uns gegenseitig vor und fragen nach dem Leben in dieser klösterlichen Gemeinschaft.

 

 

Seit ca 5 Jahren wohnen die Schwestern hier in diesem Haus in Marzahn, vorher schon in Biesdorf und an anderen Orten in Berlin. Auf der Webseite des Ordens ist zu erfahren, dass sie schön länger in Berlin tätig waren, so von 1945 bis 1976 in der Mütterklink „Maria-Heimsuchung“ in Berlin Pankow.

Die Schwestern leben von dem, was sie in ihren Berufen verdienen. Das ist genug, um auch andere zu unterstützen. Sie haben bei der Ewigen Profess Armut, Keuschheit und Gehorsam gelobt, wobei sie Gehorsam Gott gegenüber meinen. Alles, was es im Miteinander zu regeln gilt, geschieht gemeinsam und nach gründlichen Überlegungen.

 

 

Als wir das Haus über den Balkon wieder verlassen, sehen wir an der Hauswand dieses große schlichte Kreuz, das dieses „normale“ Haus als ein besonderes durch seine Bewohnerinnen und den Geist, der hier herrscht, sichtbar macht, als dem Geist Jesu Christi verpflichtet.

 


36. Station am 20. Juni 2022: die Caritas-Sozialstation
am Helene-Weigelplatz 10

im Sana-Gesundheitszentrum „Ernst-Ludwig Heim“, 12681Berlin
 

Von der Straßenbahn kommend liegt das Gesundheitszentrum hinter dem großen Parkplatz.

 

Die Adresse steht oben groß auf dem Haus für alle, die gerade überlegen, welches der hohen Gebäude hier nun die Nr. 10 ist.

 

Wir gingen durch den Westeingang links am Haus, wo groß auf die Caritas hingewiesen wird, wussten aber nicht, dass gerade ein großer Umzug stattgefunden hat.

 

Die Caritas-Sozialstation mit ihren rund 60 Mitarbeitern konnte in die bisherigen Räume der AOK in der 2. Etage umziehen. So ist es jetzt besser einen der anderen Eingänge zu nehmen, um schnell zum Fahrstuhl zu gelangen.

 

Hinter dieser Tür empfängt uns ein großer heller Raum, von dem aus die einzelnen Büros zu erreichen sind und für Besucher Info-Material ausliegt.

 

An der einen Wand weist ein Kreuz auf den christlichen Geist, den nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Kunden von der Caritas als von einem Werk der katholischen Kirche erwarten. Kirchenmitgliedschaft ist aber für die Mitarbeiter nicht Voraussetzung für die Arbeit und natürlich auch für die Kunden nicht.

 

 

Für uns stehen schon Kaffee, Wasser und Snacks bereit. Zuerst aber berichtet uns die Leiterin der Einrichtung Frau Heitmann über die Arbeit und Angebote der Sozialstation. Schnell kommen wir ins Gespräch und erhalten kompetene Auskunft zu so mancher uns auch persönlich interessierenden Frage. Denn die meisten von uns sind ja auch beim Altwerden oder haben alte Eltern.

 

Wir erfahren, dass im Haus seit letzter Woche auch der Caritas-Migrationssozialdienst, der bisher in der Allee der Kosmonauten zu finden war, zu Hause ist, außerdem die Ambulante Wohnungslosenhilfe und die Stromsparberatung für Haushalte mit geringem Einkommen. So sind nun vier Dienste des Caritasverbandes für das Erzbistums Berlin e.V. hier am Helene-Weigel-Platz 10 zu finden, was auch die Zusammenarbeit untereinander erleichtern wird.

 

 

Die Mitarbeitenden des Caritas Sozialdienstes betreuen nicht nur Hilfebedürftige in ihren Wohnungen, sondern auch in einer Demenz-Wohngemeinschaft im Blumberger Damm, wo bis zu 10 Menschen ein eigenes Zimmer gemietet haben und 24 Std. über betreut versorgt und betreut werden und in einem großen Wohnzimmer Gemeinschaft erleben.

 

Der Aufenthalts- und Empfangsraum hier im Gesundehitszentrum wird geschmückt durch ein großes Bild, auf dem ein Steg über ein breites Gewässer führt. Ob er auch eine Brücke ist, die an das jenseitige Ufer führt, ist nicht zu sehen, aber doch zu erahnen. Morgen- oder Abendrot bescheint die Szene – ein Bild, das Hoffnung schenkt: Es geht weiter, auch wenn das Wie ungewiss ist.

 

So ist nicht nur für jeden von uns der Lebensabend. Auch die Arbeit in der Pflege ist damit jeden Tag konfrontiert, zumal in Zeiten von Corona. Doch wir spüren, dass sich alle Mitarbeitende in diesem Team hier wohlfühlen können. Denn es geht nicht nur um das, was sie zu leisten haben, sondern sie sind durch einen Tarifvertrag abgesichert und ihre Leiterin hat neben dem Wohl der zu pflegenden und beratenden Kunden auch ihr Wohl im Blick.

 


37. Station: Die  Heinrich Grüber – Büste am Heinrich-Grüber-Platz
12681 Berlin am 27. Juni 2022

 

 

Leicht ist sie zu übersehen, besonders in der Zeit des Berufsverkehrs wie an diesem Tag, an dem die Brücke des Blumberger Damms über die S-Bahn gesperrt ist und sich aller Verkehr Richtung Süden hier lang quält und man nur auf den Verkehr achtet. Die Fotos hier entstanden erst nach unserem Gespräch. Da hatte sich die Situation beruhigt.

 

Tritt man näher, erblickt man ein sehr freundliches Gesicht, das in die Ferne blickt, wie wissend auf einen weiten Horizont. Auf der Tafel steht:

Heinrich Grüber

1891-1975

Pfarrer in Kaulsdorf

Helfer und Retter für Verfolgte in der Zeit des Nationalsozialismus

 

Vom Bus 197 kommend, gelangen wir durch den langen S-Bahntunnel zu diesem nach ihm benannten Grüberplatz

 

 

 

Auf einem Schild mit dem Berliner Wappen am oberen Rand des Platzes steht sein Name: Heinrich-Grüber-Platz

 

Auch die Straße hier, eine ziemlich lange, ist nach Heinrich Grüber benannt:

 

 

Wir haben das Glück hier zwei Enkelkinder des Geehrten zu treffen, Jutta Ebert und Hans Grüber, Als Kinder von Hartmut Grüber, der in Hohenbruch bei Berlin Pfarrer der reformierten Gemeinde viele Jahre lang war, waren Besuche bei den Großeltern in Westberlin seit 1961 für die Enkel nicht mehr möglich. So haben sie das Buch mitgebracht, in dem Heinrich Grüber selbst sein Leben erzählt.

 

 

Auf der Rückseite imponiert uns der von ihm ausgewählte Satz aus dem Psalm 90: „Unser Leben währet siebzig Jahre. Wenn es hoch kommt achtzig Jahre. Wenn es köstlich gewesen, ist es Mühe und Arbeit gewesen.“

 

Das Buch ist 1968 erschienen. Da war er also 77 Jahre alt.

Für alle zugänglich wird über ihn in einem Wikipedia-Artikel berichtet. Dort sind auch all die Ehrungen aufgelistet, die er insbesondere für seinen tapferen Einsatz für als Juden verfolgte Christen erhielt, so die höchste Anerkennung durch den Staat Israel als „Gerechter unter den Völkern“ in Yad Vaschem. Im Dezember 1940 kam er ins KZ Sachsenhausen, dann ins KZ Dachau, wo er dank des Einsatzes eines Verwandten 1943 frei kam und wieder Pastor in Kaulsdorf wurde.

Tapfer setzte er sich bei Kriegsende auch für die Frauen und Mädchen in Kaulsdorf ein, um sie vor Vergewaltigungen zu schützen.

Zum Gespräch mit seinen Enkeln hatten wir im Vorgarten des hier am Platz gelegenen CVJM-Hauses, das wir im April schon kennenlernten, Platz genommen. Noch manches mehr erfuhren wir an diesem Nachmittag aus dem Leben und der Familiengeschichte der Grübers und danken Ihnen herzlich für die herzliche Atmosphäre, ihr Vertrauen und ihre Zeit.

 


38. Station am 4. Juli bei Hannelore Reichert als Vertreterin von Kaleb e. V. ( - hier steht sie noch als Vertreterin für die Region Fläming, ihre alte Heimat) - und Rahel e.V. in Berlin-Marzahn-Hellersdorf in der Tollensestrasse

 

 

 

Mitten im Hellersdorfer Wohngebiet besuchten wir unsere Mit-Pilgerin in ihrer Wohnung, wo sie uns in ihrem Wohnzimmer mit Getränken und Selbstgebackenem bewirtete und von ihrem mehr als 30 jährigem Engagement und ihren Erfahrungen im Blick auf Hilfe für Schwangere bzw. Menschen, die oft noch Jahrzehnte später unter den psychischen Folgen einer Abtreibung leiden, nicht nur die Mütter, sondern auch Väter.

 

 

Liebevoll war nicht nur unser Empfang, sondern auch die Gestaltung ihres Wohnzimmers, die Bilder an den Wänden, so von Enkelkindern - und dazu das Kreuz als Zeichen ihres Vertrauens, dass wir Menschen unsere Schuld - was es auch sei - unter dem Kreuz Jesu ablegen dürfen. Denn er ist um unsertwillen gestorben, damit wir Frieden finden können.

 

 

Jeder Mensch ist einzigartig und ein Geschenk Gottes, das betonte Hannelore Reichert immer wieder und wir brauchten uns in unserem Kreis nur einmal umsehen, um dies bestätigt zu finden. Es dauerte nicht lange, dass unser Gespräch sehr persönlich wurde. Zwei Stunden waren wir dieses Mal bei einander.

 

 

Wir erfuhren von den zahlreichen Hilfen, die durch den Verein Kaleb e.V. Schwangeren angeboten werden, um ihnen zu helfen, den Mut zu haben, „ja“ zu ihrem Kind zu sagen.

Den Mitarbeitenden von Rahel e.V. geht es nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum, den Betroffenen zu helfen, in ihrem Schmerz um das nicht geborene Kind Frieden zu finden. Dass es diesen Schmerz auch nach Jahrzehnten noch gibt, erlebten wir in unserer Gruppe und berichtete Hannelore Reichert von einer 93 Jährigen, die nie darüber gesprochen hatte, aber nun selbst nicht sterben konnte, ehe sie dies ihr erzählt und Frieden im Gebet finden konnte.

 

 

Zum Schluss bekamen wir noch einiges vom vielfältigen Info-Material der Vereine und erfuhren den Termin für den nächsten Marsch für das Leben:  am 17. September 2022 vor dem Brandenburger Tor.

 


39. Station am 11. Juli 2022 in der Neuapostolischen Kirche in Alt-Kaulsdorf 19/21, 12621 Berlin

 

 

Der Zugang zum Grundstück der Neuapostolischen Gemeinde liegt an der viel befahrenen B1 und nicht wie man wegen der Adresse annehmen könnte, in Alt-Kaulsdorf. Dies liegt daran, dass der eigentliche Bauernhof heute von der Johannischen Kirche genutzt wird, während der große, ehemals hintere Teil des Bauerngehöfts samt ehemaliger Scheune den Neuapostolischen gehört.

 

 Sonntags zum Gottesdienst um 10 Uhr und mittwochs um 19.30 Uhr wird zum Gottesdienst eingeladen.

Die Türen stehen weit offen, als wir kommen. Auch Pkw-Parkplätze befinden sich hier. Wir fühlen uns gleich willkommen. Vor uns liegt ein großes gepflegtes Grundstück mit viel Grün.

 

Der Eingang ist rechts, wie uns die offene Tür zeigt. Empfangen werden wir von Karsten Hühn und seiner Frau. Er gehört schon sein ganzes Leben lang hier zur Gemeinde und ist ehrenamtlich als stellvertretender Leiter des Kirchenbezirks Berlin-Brandenburg Ost für derzeit 15 Gemeinden zuständig.

 

 

Doch zuerst gehen wir in den Kirchraum, wie wir gleich erfahren, aus den damals noch stehenden Mauern der zerfallenen Scheune des Gehöfts errichtet.

 

 

Die Gemeinde ist schon mehr als 100 Jahre alt und hatte hier in Kaulsdorf schon mehrere Domizile, zuerst den Zeichenraum einer Schule, dann eine erste eigene Kirche hier ganz in der Nähe.

 

Doch wurde diese schöne Kirche durch eine Bombe im Krieg total zerstört, so dass ein Wiederaufbau sich nicht mehr lohnte und die Gemeinde zunächst auf andere Gemeinden ausweichen musste. Nachdem die Gemeinde dann zur Miete in einem Fabrikraum untergekommen war, der aber wegen Eigenbedarf nach elf Jahren gekündigt wurde, folgte die Errichtung eines Kirchengebäudes auf einem ehemaligen Bauerngehöft (heutiger Standort).

 

Der Blick fällt zuerst auf den schlichten Altar. Von hier wird gepredigt und auch das Heilige Abendmahl in jedem Gottesdienst gespendet. So sind die Kelche mit den Patenen wie die aufgeschlagene Bibel für alle sichtbar, die diesen Raum betreten. Die Hostien werden schon seit dem 1. Weltkrieg in der Herstellung mit jeweils drei Tropfen Rotwein beträufelt, eine Sitte, die gerade jetzt in Corona-Zeiten wohl auch in anderen christlichen Gemeinschaften Interesse fand.

 

 

Der Blick zurück zeigt die Orgel, deren Klang den Raum während des Gottesdienstes füllt und die Empore. Auch einen Chor hat die Gemeinde.

 

Ein Schmuck des Raumes sind auch die drei großen Fenster, in denen mittels schlichter Gestaltung der Glasscheiben die Begriffe Aussaat, Wachstum und Reife symbolisiert sind.

 

Nach der Besichtigung der Kirche werden wir nun zum Kaffeetrinken eingeladen und bewundern diesen so praktisch und schön mit einer Küchenzeile eingerichteten Raum. Er dient nicht nur bei Gemeindefesten zum gemeinsamen Essen, sondern auch sonntags für die Kinder zur Sonntagsschule.

 

 

Hier der Blick durch die großen Fenster auf die grüne Wiese!

 

 

Dahinter liegt noch ein kleinerer Raum, der sonntags für die kleineren Kinder da ist, wenn sie mehr über den christlichen Glauben erfahren. Doch auch die Jugend liegt der Gemeinde am Herzen. Wir erfahren vom Jugend-Camp mit rund 1000 Teilnehmenden am Werbellinsee „JOY – Jesus only you“ Ende Mai.

 

Daneben liegt ein weiterer kleiner Raum, die Sakristei, in dem sich die zurzeit acht Priester der Gemeinde auf den Gottesdienst vorbereiten, allesamt ehrenamtliche Laienprediger und Seelsorger. Im Gottesdienst sitzen sie vorn an der Seite für alle sichtbar auf extra Plätzen. Ihnen ist neben der Verkündigung vor allem auch die Seelsorge an den Gemeindegliedern wichtig. Geleitet wird diese weltweite Kirche wie in der Urkirche von Aposteln. Wie auch alle anderen Amtsträger werden sie berufen und nicht gewählt.

 

 

Hell und freundlich, und wie das gesamte Anwesen bestens gepflegt – ist unser Eindruck. Alles geschieht ehrenamtlich und wird finanziert durch freiwillige Spenden der Kirchenmitglieder.

Zum Schluss wird uns noch der „Katechismus der Neuapostolischen Kirche in Fragen und Antworten“ geschenkt, 2014 in der Schweiz und 2015 in Frankfurt am Main in 1. Auflage erschienen, eine Kurzform des 2012 erschienen „großen“ Katechismus. Mit Hilfe von 750 Fragen wird der christliche Glaube nach der Lehre dieser Kirche erklärt, sehr übersichtlich und in ansprechendem Layout. Der Text ist auch auf der Internetseite zu finden und hilft so, sich mit dieser Kirche bekanntzumachen, die sehr offen ist für ökumenische Kontakte, wie wir selbst heute dankbar spüren.

 


40. Station: Besuch der ECG-Berlin-Hellersdorf am 25. Juli 2021 im Havelländer Ring 40, 12629 Berlin

Neu gegründete Gemeinden sind oft erst einaml jahrelang auf der Wanderschaft, weil die zuerst für die Gottesdienste genutzten Räume zu klein werden oder zum Beispiel weil gemietete Räume für Eigenbedarf oder wegen beabsichtigter Buarbeiten vorzeitig gekündigt werden. So war 2001 auch Johann Friesen auf der Suche nach einem neuen Standort. Der HERR erhörte sein Gebet und führte ihn zu einer damals verfallenen ehemaligen Gasttstätte „Zur Alten Schäferei“. Wenn man direkt davor steht, sieht man einen Schäfer mit seinem Hund und Schafen, die hin- und herlaufen, kein typisch christliches Bild, aber doch vom Motiv her.

 

 

Ohne Eigenmittel zu haben bis auf die eigene Arbeitskraft, war die Gemeinde darauf angewiesen, dass Gott ihnen alles schenkt, was sie für den Ausbau dieses heruntergekommenen Gebäudes brauchten. In Hamburg wurde gerade ein nur 10 Jahre altes Gebäude saniert. Johann Friesen hörte das „zufällig“, ließ seine Visitenkarte dort und bekam ein paar Tage später den Anruf, dass sie sich das Gebrauchte Baumaterial abholen könnten. Wir besichtigen heute ein perfekt eingerichtetes Gemeindezentrum mit Platz für um die 300 Gottesdienstbesucher, das vielfältig genutzt werden kann.

 

Das Gebäude ist von allen Seiten aus zu betreten. Von hier aus kommt man links in den Gottesdienstraum und rechts in einen Speisesaal, wo wir erstmal Platz nehmen und mit Johann Friesen ins Gespräch kommen.

 

 

Die Gemeinde ist sehr engagiert bei der Hilfe für ukrainische Flüchtlinge. Gerade war Swetlana Rabokon hier, die als Missionarin der Gemeinde schon seit 16 Jahren in Kinderinternaten der Ukraine arbeitet. Auch organisiert sie die Verteilung der Hilfslieferungen der Gemeinde bis hin in die gefährlichen Kriegsgebiete. Mehrere Videos von Interviews mit ihr sind auf der Webseite der Gemeinde zu sehen. Anlässlich ihres 60. Geburtstages war sie hier auf Heimaturlaub und ist nun wieder zurück zu den Waisenkindern und Bedürftigen.

 

Draußen auf dem Hof sehen wir die Kleintransporter mit denen Lebensmittel und auch Bibeln und christliche Literatur in die Ukraine gebracht werden.

 

Aber auch einen Spielplatz für die Kinder gibt es hier und daneben einen Sportplatz.

 

 

 Auf dem Weg durch das Haus fallen die Bibelsprüche auf, so der Vers aus dem Galaterbrief 5,22 , in dem die christlichen Tugenden als Früchte des heiligen Geistes aufgezählt werden und nun die Wände im Flur schmücken.

 

 

Wir werfen einen Blick an die perfekt eingerichtete Küche.

 

 

In dem ehemaligen Bierstube haben nun die Kinder und die Jugend ihren Raum.

 

 

Mütter mit kleinen Kindern können den Gottesdienst durch diese große Fenster, in einem extra-Raum verfolgen:

 

 

Der Gottesdienstsaal hat gerade einen neuen Teppichfußbodenbelag bekommen.

 

 

Ein großes Pult für die Bedienung der Technik ist nötig, weil die Gottesdienste immer per Livestream und per Audio-Datei sowie Video mittels der eigenen Webseite in alle Welt übertragen werden.

 

 

Im Podest vorn, wo die Band steht, ist darunter ein Taufbecken verborgen, denn bei der Taufe wird richtig untergetaucht, im Sommer wird sie auch an Seen gefeiert, wie Fotos an der Wand es zeigen.

 

Der Flügel hier vorn stammt aus dem Palast der Republik. Wie kam er hierher? Eine schöne Geschichte! Gottes Wege sind wunderbar!

 

 

Ins Gebäude kommt man, wie gesagt, von allen Seiten, von denen zwei auch mit einer Rampe versehen sind für Rollstühle und Kinderwagen. Ist ein Eingang gerade verschlossen, kann man es also an einer der anderen Seiten versuchen.

 

 

Ziel ist es, dass das Haus jeden Tag genutzt wird, so auch schon seit 2003 als Schulungszentrum für die Bibelschule EBTC einmal im Monat ganztägig freitags und sonnabends.

 

Während das Gebäude laut google-Maps noch an einer großen Freifläche liegt, steht da jetzt ein neues Wohnviertel, das gerade bezogen wird.

 

Auch für diese neuen Mitbürger sind die Türen offen. Gottesdienst ist immer sonntags um 9 Uhr in russischer Sprache und um 11 Uhr in deutscher Sprache, sowie immer am ersten Sonntag im Monat ein gemeinsamer Abendmahlsgottesdienst um 10 Uhr. Es wird in die jeweilig andere Sprache übersetzt.
24 verschiedenen Prediger sind auf der Webseite aufgelistet und ihre Predigten zu hören!

 

Die jungen Leute der Gemeinde, um die 50 Personen, haben inzwischen eine weitere Gemeinde gegründet, die Leuchtturmgemeinde in Kaulsdorf, die wir auch noch besuchen wollen. Auch ist man gern unterwegs und nutzt das eigen Freizeitheim in Wollin, so die nächsten zwei Wochen mit Kindern / Teens und eine Woche mit Jugendlichen.

 


41. Station am 1. August in der Diakonie Station Hellersdorf-Marzahn in der Kokoschkastraße 8, 12627 Berlin

 

 

Wo ist die Nummer 8 der Kokoschkastraße, die links und rechts von der Louis-Lewin-Straße abzweigt? Zum Glück steht der Hinweis auf die Diakoniestation groß über dem Hauseingang. Dort fährt man entweder mit dem Fahrstuhl in die 1. Etage oder nutzt die Treppe.

 

 

Dann ist die Eingangstür gleich zu sehen – mit Hinweisen auf die Einhaltung der Corona-Regeln.

 

 

Rechts davon erlauben Glastür und großes Fenster einen Blick in den Innenhof, der zur Erholung und zum Luftschnappen einlädt.

 

 

Im großen Foyer empfangen uns freundliche Farben, auch Flyer zum Mitnehmen.

 

 

 

 

An der Wand hängt das Leitbild des Diakonie-Pflege Verbundes aus. Das Leitbild wird jedem neuen Mitarbeitenden in der Einarbeitung vermittelt.

 

Auch die Jahreslosung schmückt den Raum:

 

 

Wir nehmen in diesem Mitarbeiterraum Platz, wo Getränke auf uns warten und die Pflegedienstleiterin der Station Uta Richter uns über Ihre Arbeit berichtet und uns anschließend durch die Station führt.

 

 

Ein großes Banner erzählt von dem 30jährigen Bestehen der (beiden) Diakoniestationen, die 1991 sowohl in Marzahn wie in Hellersdorf durch die maßgebliche Initiative der dortigen Pfarrer B. Schottstedt und H. Wittich jeweils gegründet wurden und 1998 fusionierten. Inzwischen gehören sie zusammen mit 11 weiteren dem Diakonie-Pflege Verbund gGmbH an, wodurch für die Leitung der Stationen vieles einfacher wurde. In der Geschäftsstelle befinden sich unter anderem die Geschäftsführerin, die Personalabteilung, die Finanzbuchhaltung und die IT-Fachmänner.

 

37 Mitarbeitende sind in der Diakonie Station Hellersdorf/Marzahn beschäftigt. 4 Mitarbeitende organisieren im Büro die Touren, die Abrechnung, die Verträge und vieles mehr.. 9 Pflegefachkräfte und 24 Pflegekräfte versorgen die Kunden in ihrer Häuslichkeit und in der ambulant betreuten Wohngemeinschaft für an Demenz erkrankte Menschen. 9 BewohnerInnen haben dort ein neues Zuhause gefunden. Außerdem führen 3 ehrenamtliche Mitarbeiter Besuchsdienst durch.

Die Mitarbeitenden werden nach dem Tarifvertrag der Diakonie bezahlt. Viele von ihnen haben eine 75% Regelarbeitszeit. Die Dienste werden so am besten abgedeckt und es bleibt noch genug Zeit für die Familie.

 

 

Eine schöne Tradition des Diakonie-Pflege Verbundes ist das große Sommerfest für die Mitarbeitenden, von dem diese Fotos erzählen. Durch die Pandemie musste pausiert werden. Doch auch in diesem Jahr fand wieder ein Sommerfest statt.

 

 

Eine ehemalige Mitarbeiterin gestaltet immer mal wieder Plakate mit eigenen Fotos – wie hier von den Kirchen u.a. des Stadtbezirks.

 

 

Freundlich sieht es auch in den Büros aus, wie hier in dem von Uta Richter, - So sammelt sie hier die Losungen der letzten Jahre an ihrem Wandbrett.

 

 

An der Tür steht das Wort Jesu aus der Bergpredigt Matthäus 6.20a): „Sammelt Euch aber Schätze im Himmel“ - (und nicht auf der Erde). In einem gemeinnützigen Unternehmen ist das so. Wichtig ist, dass sich die Kunden wohlfühlen und lange in ihrer Häuslichkeit bleiben können. Aber auch die Mitarbeitenden sollen ein angenehmes Arbeitsklima vorfinden. Wir nennen die Namen von Mitarbeitenden, die wir noch aus der Zeit der Station in Marzahn kennen. Viele sind natürlich nach 30 Jahren inzwischen im Ruhestand, aber einige sind immer noch dabei – ein gutes Zeichen für das Arbeitsklima. Doch ist das Durchschnittsalter der Pflegenden über 50 und neue, jüngere Mitarbeitende werden immer wieder gebraucht.

 

 

Beim Verlassen des Hauses fällt unser Blick auf die Baustelle schräg gegenüber. Immer mehr Menschen ziehen in unseren Stadtbezirk. Wer von ihnen in der Pflege arbeiten möchte, kann sich gerne in der Kokoschkastraße 8 vorstellen. Kirchenmitgliedschaft ist keine Bedingung, nur das Einverständnis mit dem Leitbild des Diakonie-Pflege Verbundes ist Voraussetzung.

 


 

 

42. Station am 8. August 2022 bei der Leiterin der Zionsgemeinde - Evangelische Freikirche Berlin-Hellersdorf und bei dem Lobpreis / Gebet der Gemeinde am 20. August 2022

 

Bis vor etlichen Wochen hatte die Gemeinde einen Raum am Cecilienplatz 10 in der Nähe des· U-Bhf Kaulsdorf-Nord. Jetzt darf sie sich in Räumen dort in der Nähe versammeln, das wussten wir, aber als wir am späten Sonnabend - Nachmittag kamen, sah alles verschlossen aus. Doch zum Glück fassten wir an die Tür und siehe da, sie war nur angelehnt.

 

Da der Raum nur sonnabends genutzt werden kann, hatten wir uns am Montag im Garten der Gründerin und Leiterin der Gemeinde Uschi Fait am Kienberg getroffen und uns dort in großer Runde bei Kaffee und Kuchen gegenseitig vorgestellt, das Ehepaar Fait kennengelernt. Die Familie wohnt schon sehr lange in Hellersdorf, gehörte zur evangelischen Gemeinde und hat sich dort beim Aufbau des Gemeindezetrums und der Gemeindearbeit aktiv eingebracht. Dann aber war ihr Wunsch stärker, den Berg „Zion“ , von dem es so viele Verheißungen in der Heiligen Schrift gibt, zu betonen. So erfuhren wir von dem Anliegen der Gemeindegründung, ihrer Geschichte und ihren Aktivitäten.

 

 

Das war auch gleich zu sehen, als wir nun am Sonnabend den Raum betreaen. Die Verbindung zu Israel liegt der Gemeinde besonders am Herzen. Zwölf Fahrten ins Heilige Land hat Uschi Fait im Laufe der Jahre schon organisiert. Es ist doch etwas sehr bereicherndes, die Orte zu sehen und durch die Landschaften zu gehen, in denen sich die Geschichten ereignet haben und erzählt wurden, die wir in der Bibel lesen.

 

Auch die jüdischen Feste werden von der Gemeinde gefeiert, so auch die Gottesdienste oder Lobpreisgebete am Sabbat, also sonnabends.

 

Blickfang im Raum ist das geschmückte Kreuz und der Altar, der mit einem Spruchband geschmückt ist, auf dem steht: „Siehe ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende“ - den letzten Worten Jesu zu seinen Jüngern nach dem Mattäus-Evangelium, nachdem sie die Aftrag bekommen hatten, zu allen Völkern zu gehen.

Gläubigen aus mehreren Völkern begegnen wir auch hier beim Lobpreis und Gebet. Die Texte der Lobpreislieder sind für alle an der Wand zu lesen, die Melodien sind eingängig und durch Wiederholung können wir schnell mitsingen.

 

 

Jeder der möchte, beteiligt sich am Gebet und gibt Zeugnis über seine Glaubenserfahrungen. So lernt man sich auch besser kennen. Nach der Anbetung bleiben einige noch etwas beisammen, während die Kerzen gelöscht werden und alles für den Gottesdienst Benötigte wieder eingepackt und nach Hause genommen werden muss, bis die Gemeinde wieder einen eigenen Raum gefunden hat.

 

 

Die Internetseite der Gemeinde https://zionsgemeinde-berlin.de wird demnächst überarbeitet und aktualisiert. So stimmt im Momentz auch die Telefon-Nummer nicht mehr . Wer Interesse hat, die Gemeinde zu besuchen, informiert sich am besten über die Mail-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder per Telefon unter 0162 3757439 und melde sich dort an.

 

Sicher kann man Uschi Fait und die anderen der Gemeinde auch bald wieder einmal draußen auf einem der Plätze in Hellersdorf erleben, wo sie Zeugnis und Lobpreis mit fröhlichen Liedern zu rhytmischen Melodien in der Öffentlichkeit erlebbar machen.

 

 


43. Station am 15. August 2022 Besuch des Altenhilfezentrums des Diakonissenhauses Teltow in Mahlsdorf, in der Sudermannstraße 120B, 12623 Berlin-Mahlsdorf

 

Von der Haltestelle des Busses 195 „Karlshafener Straße“ kommend, ging die Sudermannstraße hier plötzlich nicht weiter. Das Schild zeigte eine Sackgasse an und die APP auf dem Handy riet, in den Pfarrhufenweg links einzubiegen, um dann wieder rechts auf die Sudermannstraße zu kommen.

 

Seltsam! Wir versuchten es trotzdem geradeaus auf diesem Weg.

 


 Es war richtig, rechts geht ein schmaler Weg ab. Dort wird mit diesem Schild, das leicht zu übersehen ist, auf unser Ziel hingewiesen. Gern würde man ein größeres Schild anbringen, aber das hängt von der Zustimmung anderer ab.

 

 

Der Weg führt über eine Holzbrücke über den Wernergraben, der in diesen heißen Tagen kein Wasser führt, auch wohl mehr als Regenauffang gedacht ist.

 

 

Auf dem Gelände des Altenhilfezentrums angekommen empfängt uns gleich dieser Aufsteller zur weiteren Orientierung.

 

 

 

Wir werden im Haus Matthäus vom Leiter der Einrichtung Herrn Petermann im „Quartierstreff“ empfangen.

 

 

In diesem großen Raum für Veranstaltungen, der auch für familiäre Feiern gemietet werden kann, und technisch bestens ausgerüstet ist, erwartet uns an an diesem Tag neben der Vorstellung der Einrichtung auch eine Erfrischung.

 

 

Für Feiern steht in dieser Nische eine Küchenzeile zur Verfügung.

 

 

Einmal im Monat wird hier zu einer Andacht des Seelsorgers der Einrichtung eingeladen, der immer dienstags und donnerstags im Zentrum ist.

 

 

Vor dem Eingang zum Quartierstreff steht ein Aufsteller zu den weiteren Einrichtungen des Diakonissenhauses Berlin-Teltow- Lehnin. Teil des Diakonissenhauses ist die „Evangelische Altenhilfe Berlin Brandenburg“, die wiederum Träger des hiesigen Altenhilfezentrums ist.

1841 von Frauen in Berlin gegründet, mussten sie ihr Haus wegen des Baus des Westhafens aufgeben und zogen 1901 nach Teltow, wo sie dieses Mutterhaus und weitere Häuser bauten. Heute gibt es nur noch sehr wenige Diakonissen, dafür eine Schwesternschaft, eine Stiftung , Gesellschaften, auch durch Fusionen der letzten Jahreun wie durch den Neubau hier nun auch seit Mai in Mahlsdorf. Insgesamt verrichten über 2000 Mitarbeitende ihren Dienst für das Diakonissenhaus.“

Auf einem bis dahin noch brachliegendem Gelände der Evangelischen Kirchengemeinde Mahlsdorf, wurden in zweijähriger Bauzeit diese schönen Häuser hier errichtet, um den alten Menschen in Mahlsdorf und Umgebung vielseitige Hilfsangebote zu machen.

 

Zuerst besichtigten wir eine Wohngemeinschaft im Haus Matthäus, die gerade bezogen wird.

 

 

Zum großen Wohnzimmerbereich gehört diese Küche, bestens ausgerüstet.

 

 

Die großen Fenster geben den Blick ins Grüne frei. Auch wenn die Außenanlage erst noch im Herbst durch das Pflanzen von Bäumen und Rabatten gestaltet werden wird, stehen jetzt schon auf der Terrasse des Hausgemeinschaftswohnens diese Hochbeete für die „eigene“ Ernte bereit.

 

 

Hier der Flur zu den Zimmern

 

 

und hier ein Blick in ein Zimmer. Es ist auf der gegenüberliegenden Wand mit einem Kleiderschrank auch noch Platz zum Mitbringen eines eigenen Möbelstücks.

 

 

Sehr geräumig und praktisch: die Toilette und Dusche:

 

 

Als nächstes besuchen wir das Haus Markus, in dem sich das Hospiz befindet, das schon voll belegt ist.

Auch hier empfängt uns wieder ein freundlicher Tagesraum mit dem Blick ins Grüne mit einer Terrasse davor:

 

Die Zimmer können wir verständlicherweise nicht betreten, aber ein Blick auf den Flur lässt die freundliche lebensbejahende Atmosphäre spüren. Auch Sterben gehört zum Leben und erzählt vom Leben, wie wir es uns wünschen, von unserer Hoffnung als Christen. Der Pflegedienstleiter Herr Blessin, der uns in seiner herzlichen, fröhlichen Art durch das Haus führt, ließ uns das spüren und sprach es immer wieder aus.

 

 

Zwei der Zimmer sind für Gäste bestimmt, für Angehörige, die hier übernachten können, äußerlich gut sichtbar als die weißen Anbauten rechts und links am Haus Markus – ein Zeichen, dass auch an sie beim Bau gedacht wurde.

 

Die Fläche zwischen den Häusern, wird , wie gesagt, im Herbst gestaltet und bepflanzt.

 

Als nächstes besichtigen wir im Haus Lukas mit der Tagesstätte. Das Foto gibt es leider nicht wieder: Auch dieser Raum ist hell und freundlich mit dem Blick ins Grüne. Die großen Sessel laden zum Ruhen ein. Für ganz Müde gibt es auch eine Schlafgelegenheit.

 

 

Die Küche ist auch hier in den Aufenthaltsraum integriert und ermöglicht, selbst zu kochen und zu backen.

 

 

Das Team der Mitarbeiterinnen hat sich auf diese fröhliche Weise an der Wand groß vorgestellt.

 

Wie überall demnächst im Altenhilfezentrum schmücken Bilder von Künstlern die Wände, die, wie dieses Schild unter dem Bild, ausführt, auch käuflich erworben werden können, wobei ein Teil des Erlöses der Einrichtung zukommt.

Hier ein Blick auf die weiteren Räume der Tagesstätte, in denen z.B. auch Therapien angeboten werden.

 

 

Im Haus Johannes ganz vorn links befinden sich zwei Demenzwohngemeinschaften und auch noch seniorengerechte Wohnungen, wie auch im Haus Lukas.

 

 

Bevor wir gehen, noch ein Blick auf die beiden Elektroautos des Ambulanten Pflegedienstes, der sich auch im Haus Matthäus befindet und sich auf die nähere Umgebung von Mahlsdorf konzentriert. So nutzen die Mitarbeitenden auch Fahrräder, leisten ihren Dienst also „klimaneutral“: Auch beim Bau aller Häuser wurde auf das Prinzip der Nachhaltigkeit großer Wert gelegt. so z.B. durch ein Lüftungssystem, zentrale Pelletheizung und weitere ökologische Gesichtspunkte wie die Holzfußböden.

 

 

Wie sehr das Erbe der Diakonissen das Zentrum prägt, ist nicht nur an den Namen der Häuser, den vier Evangelisten des Neuen Testaments, zu spüren, sondern auch auf der über dem Haupteingang auf einem Banner zu lesen: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ - sagt Jesus!

 

Beim Weg zurück zum Bus überqueren wir wieder die Brücke zum Wernergraben, nun wissend, dass es insbesondere für Fahrzeuge noch einen Zugang zum Gelände über die andere Seite der Sudermannstraße bzw. den Umweg über den Pfarrhufenanger gibt.

 

 

Doch die Holzbrücke wirkt wie ein Symbol für das, was die Kirchengemeinde mit ihrem Land, dem „Pfarrhufenacker“ und das Diakonissenhaus Teltow sein wollen: nicht abgeschieden zu leben, sondern eine Brücke zu den Menschen vor Ort zu sein und besonders auch für die, die Unterstützung im Alter benötigen, für die die kommen, hier bleiben wollen oder nach einer Familienfeier im Quartierstreff wieder gehen, aber auch für die, die mit dem Fahrrad bzw. Elektroauto täglich besucht werden. Auch die Hauptzufahrt führt übrigens über eine Brücke (über den Wernergraben)!

 


44. Station am 22. August 2022 beim Café auf Rädern der Evangelischen Kirchengemeinde Hellersdorf am Kastanienboulevard / Mylauerweg 1

 

 

Am U-Bahnhof Hellersdorf stiegen wir aus der Straßenbahn aus und gingen dann hinter der Brücke über die U-Bahngleise diese interessante Treppe hinunter, interessant durch geschwungene Bänder mit ihren Sprüchen auf Berlinerisch.

 

 

 

Unten empfängt einen dieser Aufsteller, an dem man mit seiner Zigarettenkippe abstimmen kann, ob Hellersdorf einem gefällt.

 

 

Der Weg und Park geradeaus wurde also 2006 angelegt.

 

Ein Schild am Rande weist auf seinen Namen: Regine Hildebrandt-Park. Mit ihm wird die engagierte Berliner Christin, SPD-Politikerin und Ministerin geehrt, die 2001 mit nur 60 Jahren verstarb.

 

Auf der Mylauer Straße, am Rand des Parks gelegen gelangen wir dann zur Nummer 1, dem Haus Erntekranz der Tiele-Winckler-Haus GmbH im Verbund von Friedenshort , das wir auch noch besuchen wollen, einem Haus für betreutes Wohnen von jungen Menschen mit einer traumatischen Hirnschädigung.

 


 

Dahinter, am Ende des Kastanienboulevards war schon der Bauwagen zu sehen. Die ersten Besucher hatten schon Platz genommen.

 

 Uns empfängt Barbara Jungnickel, Gemeindepädagogin in der Evangelischen Kirchengemeinde Hellersdorf. Schon 2014, als es Proteste von Hellersdorfern gegen die Eröffnung eines nahe gelegenen Flüchtlingsheims gab, begann sie damit, Menschen zum Gespräch einzuladen, indem sie mit ihrem Bollerwagen loszog, sich irgendwo hinsetzte und zu einer Tasse Kaffee einlud.

 

Zu Anfang war es ein ganz einfacher Handwagen, dann machte er schon äußerlich auf das Angebot aufmerksam. Sie machte die Erfahrung, dass sich häufiger Menschen einladen lassen, wenn sie alleine da saß. Die Gesprächsthemen reichen von einem Gespräch über das Wetter u.ä. bis hin zu Lebensbeichten.

Frau Jungnickel fragt nicht nach dem Namen, will auch nicht missionieren, aber doch kommt meist im Gespräch zur Sprache, dass sie zur Kirchengemeinde gehört.

 

Auch für uns stehen Kaffee und Getränke bereit. Als wir nach der Finanzierung fragen, erfahren wir, dass die Gemeinde die Kosten für die Getränke übernimmt, auch kocht Frau Jungnickel den Kaffee dort.

 

 

Auf die Frage nach einer Spendenmöglichkeit stellt sie die kleine runde Büchse hier auf dem Foto vorn in der Mitte auf den Tisch – ein schönes Zeichen, dass es hier nicht darum geht, Spenden zu sammeln, sondern wirklich um ein Gespräch mit den Menschen, die vorbeikommen. Reden wir alle nicht viel zu wenig miteinander? So möchte Frau Jungnickel auch niemanden von ihrer eigenen Sicht der Dinge überzeugen. Wenn jemand andere Ansichten hat, zum Beispiel jetzt zum Krieg, dann sagt sie nur „Ich sehe das anders.“ - aber fängt dann nicht an zu argumentieren, sondern lässt das so stehen.

 

 

Erst heute Vormittag ist der Bauwagen vom Gelände der Kirchengemeinde hierher gebracht worden, wo er nun 6 Wochen stehen soll. Er wurde mit Fördermitteln des Senats 2019 angeschafft und soll dazu dienen, auch bei schlechterem Wetter zum Kaffee einzuladen. Aber es hat sich gezeigt, dass dann nur sehr wenige den Schritt über die Schwelle wagen.

 

 

So ist innen vor allem Platz für die Stühle, den Tisch und die kleine Treppe, die abends wieder abgebaut werden muss. Das verlangt aber auch körperliche Anstrengung, die ältere Ehrenamtliche nicht mehr leisten können. Dies ist einer der Gründe, warum das Konzept nicht aufging, dass sich eine ganze Gruppe von Ehrenamtlichen für dieses Projekt zur Verfügung stellt.

 

 

So kann die „Kastiniette“ nur donnerstags von 14 bis 17 Uhr durch Frau Jungnickel offengehalten werden. Denn von Beruf ist sie ja Gemeindepädagogin und u.a. montags für Kinder der Gemeinde da. Nur weil heute erster Schultag nach den Ferien ist, wurden die Kinder noch nicht eingeladen, sondern hat Frau Jungnickel Zeit für uns.

 

 

Innen im Bauwagen liegen einige Flyer und der neueste Gemeindebrief auf Wunsch zum Mitnehmen bereit. Darin ist zu lesen, dass Frau Jungnickel zusammen mit dem Superintendenten Furian einen Diakonie-Gottesdienst am 4. September gestaltet, in dessen Anschluss sich diakonische Einrichtungen des Stadtbezirks vorstellen werden, um so ein besseres Kennenlernen zu fördern. Mit dem Tiele-Winckler-Haus gibt es schon lange sehr gute Kontakte. Das erleben wir auch, als ein junger Mann von dort kommt und sich freut, dass der Bauwagen und Frau Jungnickel wieder da sind. Ca 6 Wochen wird er nun dort stehen und danach

 

 

am anderen Ende des Kastanienboulevards vor dem Gemeindezentrum Glauchauer Straße 7 – auch etwa so lange, bis er wieder hierher zurückkehrt, also immer im Wechsel.

 

Liebe Frau Jungnickel! Danke für Ihre treue Arbeit nun schon so viele Jahre zugunsten eines friedlichen Zusammenlebens im Stadtbezirk , dem Kennenlernen von Nachbarn, Einheimischen und Neudazugekommenen! Vielleicht finden sich ja künftig doch auch andere, die Sie in dieser ehrenamtlichen Arbeit vor Ort unterstützen und ermöglichen, dass das Angebot auch an weiteren Tagen der Woche genutzt werden kann! Gott, der HERR, schenke das!

 


45. Station am 29. August 2022: Besuch der Ausgrabungsstelle der alten Dorfkirche Hellersdorf

 

 

Mit dem Bus 195 kamen wir an der Haltestelle U-Bahnhof Cottbusser Platz an, hatten aber einen Rollstuhlfahrer dabei und liefen deshalb geradeaus, bis wir über die Brücke über die U-Bahngleise gelangen konnten. Erst auf dem Rückweg merkten wir, dass wir auf der anderen Straßenseite behindertengerecht und schneller zu unserem Ziel auf der anderen Seite der U-Bahn hätten gelangen können.

 

So kamen wir am Café auf Rädern vorbei und gelangten von der linken Seite aus auf den Hügel der Ausgrabungsstätte. Auf dem Weg, der hinauf führt, kann man die Schreibweise von Hellersdorf über die Jahrhunderte durch diese darin eingelassenen Namen zurück verfolgen, die von der langen Geschichte des Ortes erzählen:

 

 

 

 

 

Ist das nicht ein schöner Name!   

 

 

 

 

 

 

Über diese Treppe gelangt man nach oben, aber daneben gibt es auch einen behindertengerechten Weg.

 

 

Acht Stelen grenzen den Raum der ehemaligen Dorfkirche ab, wie er bei Ausgrabungsarbeiten zu Tage kam.

 

An der Stelle des ehemaligen Altars liegt dieser große Stein.

 

Rings um die Kirche gab es einen Friedhof. Auch in der Kirche wurde bestattet. 18 Gräber wurden darin gefunden und überraschenderweise waren davon 15 Kindergräber – ein Zeichen dafür wie hoch Kinder in der Gemeinde geachtet wurden!

 

 

Dies erfährt man durch die Erklärungen an den Stelen, auf denen noch mehr zu den Ausgrabungen des alten Dorfes mit seinen Häusern zu erfahren ist.

 

 

Die Stelen wurden offensichtlich gerade von Schmierereien gesäubert. Uns beeindruckte dieser Text dazu:

 

„Liebe Jugendfreund_innen,

Ihr steht hier vor einem Kunstobjekt.

Kunstwerke soll man respektieren und nicht beschädigen!

Ihr wollt ja schließlich auch, dass eure Kunst von anderen respektiert und nicht übermalt wird.

Falls Ihr Flächen für eure Graffities sucht, wendet euch an uns!
Wir machen euch gern ein alternatives Angebot.

Euer Team vom Parkmanagment“

 

Es folgen die Kontaktdaten - Super!

 

 

Hier der Blick von oben zum U-Bahneingang Cottbusser Platz und der zu der Unterführung unter den U-Bahn-Gleisen und der Hellersdorfer Strasse hindurch.

 

 

Und hier der Blick von dort noch einmal zurück auf die Stelen:

 

 


 

46. Station: Besuch des Evangelischen Waldkirchhofs Mahlsdorf am 20. September 2022

in der Rahnsdorfer Straße 30, 12623 Berlin

 

Das Eingangstor des Friedhofs weist ihn für Besucher mit seinen beiden Kreuzen auf den ersten Blick als christlich aus, wie auch sein Name: „Waldkirchhof“. Der Friedhof an der Dorfkirche Mahlsdorf war vor 100 Jahren für den schnell wachsenden Ort zu klein geworden. So erweiterte man ihn hier dank einer großen Spende hier am Ortsende.

 

 

Der Blick fällt sofort auf die Kapelle, zu erreichen durch diese Baumallee. Im Innern sieht man auf das Glasfenster, das an den gestorbenen – der Leib ist verhüllt nur mit einem Tuch - und auferstandenen Jesus erinnert, in dessen Namen hier von den Verstorbenen Abschied genommen wird.

 

 

Doch kann hier jeder bestattet werden, der es möchte. Davon erzählt die Ausstellung im Warteraum des rechten Seitenflügels der Kapelle:

 

 

An den Wänden wird von bekannten Mahlsdorfern erzählt, die hier auf dem Friedhof bestattet wurden. Viel Interessantes erfährt man dort über Menschen, die hier gewohnt und oft weit darüber hinaus bekannt waren. Es lohnt sich, die Zeit zu nehmen, das hier Berichtete in Ruhe zu lesen.

 

 

Am Schluss steht jeweils, wo das Grab auf dem Kirchhof jeweils zu finden ist.

 

 

Auch die bekannteste Mahlsdorferin „Charlotte von Mahlsdorf“ / Lothar Berfelde, der wir das Gründerzeitmuseums verdanken sowie ihr „gütiger Großonkel“ Josef Brauner, ein Entwicklungsingenieur und der Historiker Jürgen Winkler, der Initiator des Fördervereins „Gutshaus Mahlsdorf“ werden hier vorgestellt.

 

 

Der der erste katholische Priester der Mahlsdorfer Alois Schölzel wird ebenso geehrt wie evangelische Pfarrer der Gemeinde, Friedhofsverwalter, Theologieprofessoren, der bekannte Kantor der Gemeinde Theophil Rothenberg und Menschen, die sich lokal für Mahlsdorf engagierten wie der Ortschronist und Monika Murche als Naturschützerin.

 

 

Auch von der Geschichte des Friedhofs erfährt man einiges, so dass das Land dafür am 28. April 1923 vom Rittergutsbesitzer Heinrich von Treskow aus Dahlwitz der Mahlsdorfer Kirchengemeinde geschenkt wurde.

 

 

Draußen fällt uns zuerst ein kleineres Kriegsgräberfeld auf.

 

 

Auf kirchlichen Friedhöfen gibt es keine namenlosen / anonymen Bestattungen. So finden wir auch das Grab einer Frau aus unserer Gemeinde Marzahn/Nord, die hier als ehemalige Mahlsdorferin 2008 bestattet wurde.

 

 

Sie hatte es sich so gewünscht: nur Efeu.

 

 

Edith Gerecke war fast ganz blind, aber bei allen Gemeindeveranstaltungen immer dabei und darüber hinaus auch im Blindenverband engagiert. Sie ist uns als immer fröhliche und herzliche Frau im Gedächtnis, voller Vertrauen auf unseren Herrn und Heiland.

 

 

 Relativ neu ist eine Gemeinschaftsanlage, in der man sich einen Stein mit jemand anderem teilen kann, so dass immer zwei an einem Stein bestattet werden. Allerdings weiß man ähnlich wie bei Stelen in der Regel nicht, mit wen man dann zusammen genannt wird.

 

 

Im Vergleich zu anderen Friedhöfen im Stadtbezirk fällt die Zahl der Kreuze auf den Grabstellen auf, hier in der Mitte des Bildes ein steinernes. Weiter hinten scheint etwas Besonderes auf:

 

 

Es ist eine gerade neu angelegte Grabanlage, bei der die Namen dann an diese Tafeln geschrieben werden, ein Betreten der Fläche aber nicht möglich ist, was ja bei Urnenfelder auch sonst nicht erlaubt ist, aber oft doch gemacht wird, um Blumen abzulegen oder Kerzen aufzustellen.

 

 

Auch hier wieder Kreuze auf den Grabsteinen, wie auch auf dieser älteren Familiengrabanlage gleich am Eingang des Friedhofs am Hauptweg gelegen.

 

Auffallen auch immer wieder Bänke, die zum Sitzen und Verweilen einladen.

 

 

Die nächste Bank hier, auch am Hauptweg im Eingangsbereich gelegen, ist allerdings eine private. Da hat es sich ein Ehemann neben dem Grab seiner Ehefrau und seinem eigenen künftigen gemütlich gemacht. Ein Vogelhäuschen und ein Aschenbecher in Armhöhe erzählen davon, dass er hier gern etwas länger bei seiner Frau sitzt.

 

 

Zurück zum Ausgang fällt unser Blick auf den Engel und den so schön gestalteten Eingangsbereich. Ja, hier kommt man gerne hin, auch wenn der Weg etwas weiter ist, gerade auch für uns Marzahner, als zu anderen Friedhöfen des Stadtbezirks.

 

 

 

Im nächsten Jahr wird das 100jährige Bestehen des Friedhofs mit einer Andacht und einigen Veranstaltungen begangen werden.

 


 

47. Station:  Besuch des christlichen Kinder- und Jugendwerkes "Die Arche" Kinderstiftung in der Tangermünder Straße 7, 12627 Berlin am 26. September 2022, vormittags um 10 Uhr

 

ist 1995 durch Pastor Bernd Siggelkow hier in Hellersdorf gegründet worden und schon bald Deutschland weit bekannt geworden. Inzwischen gibt es sie nicht nur hier zu Lande, sondern auch in Warschau und eine in der Schweiz, insgesamt an 30 Standorten. Sie sind eigenständig, aber vernetzt durch die "Die Arche" Kinderstiftung Christliches Kinder- und Jugendwerk, die hier im Haus Tangermünder in der 4. Etage ihren Sitz hat. Auf der Webseite www.kinderprojekt-arche.de wird ausführlich unter dem Button „Transparenz über die Herkunft und Verwendung der Gelder informiert.

 

Über dem Eingang des ehemaligen Schulgebäudes sind Jesu Worte an seine Jünger zu lesen: „Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran!“ aus Matth. 19,14.

 

 

Als wir uns im Büro melden, dass wir als Pilgergruppe da sind, fällt uns der so farbenfroh und einladend gestaltete Türhinweis auf.

Wir wurden eingeladen in der 2. Etage im Hertha-Raum Platz zu nehmen. Da wir Gehbehinderte unter uns hatten, wurde als Fahrstuhle – ein Treppenlift herangeholt und genutzt.

 

 

Auch hier fielen die farbenfrohen Schilder über den Türen auf.

 

 

Warum Hertha und nicht Union? HerthaBSC hatte die Kosten für die Renovierung und Ausgestaltung dieses Raumes übernommen und lädt auch immer wieder Kindergruppen der Arche ein, kostenlos ein Fußballspiel anzusehen.

 

 

Viele Spiele liegen bereit, um hier miteinander seine freie Zeit zu verbringen.

 

Nachdem wir über die Geschichte, die Vision und die Arbeit der Arche informiert wurden und unsere Fragen beantwortet waren, konnten wir einen Blick in die einzelnen Räume werfen.

 

 

Die Baustelle war früher ein Computerraum und wurde während des Corona-Logdowns zu einem Spielraum umgestaltet, indem mit Legos u.ä. etwas Schönes gestaltet werden kann.

 

Nicht nur an die Jungen wurde dabei gedacht. Auch wunderschöne Puppenhäuser stehen hier oben zum Spielen bereit.

 

Zuerst aber sollten sicher die Hausaufgaben gemacht werden. Wenn der Raum überfüllt ist, wird dies oben angezeigt.

 

Die Regeln, die hier zu beachten sind, stehen an der Tür:

 

 

Hier sieht es zuerst ganz nach Schule aus, doch etwas ganz Besonderes erwartet einen hinter der Tür links.

 

 

Eine große Weltkarte an der Wand hilft nicht nur bei den Hausaufgaben in Geographie, sondern auch einander zu zeigen, woher man selbst oder die eigenen Eltern nach Deutschland gekommen ist.

 

 

Im Nebenraum links stehen Computer und daneben befindet sich eine super gemütliche Ecke, wo vorgelesen wird. Damit auch alle die Bilder der Bilderbücher sehen können, werden sie vorher eingescannt und dann am Bildschirm vorn für alle in Groß gezeigt.

 

 

Ja, auch so etwas gibt es: Im Raum schräg gegenüber die „Gummizelle“, Die Regeln stehen an der Tür geschrieben.

 

 

 

Hier darf getobt werden, denn gerade nach den Hausaufgaben, aber auch nach den Wochenenden haben die Kinder einen besonderen Bewegungsdrang und nicht immer ist das Wetter so, dass sie den draußen auf dem Sport- oder Spielplatz ausleben können.

 

 

Dann gibt es den Bastelraum:

 

 

Hier stehen vielfältige Materialien zum Gestalten für die Kinder bereit.

 

 

 

Das Spielzimmer bietet viel Raum zur Bewegung, auch einen großen Bällepool hier gegenüber zum „Baden“.

 

 

 

Im Tanzraum mit seinen beiden Spiegelwänden wird nicht nur getanzt. Er bietet auch Platz für weitere musikalische und rhythmische Übungen.

 

 

Hier sind wir im Spielflur, der viel Platz bietet im Winter oder an Regentagen, um sich zu bewegen und zu spielen.

 

 

Der Blick aus dem Fenster zeigt links die Turnhalle und rechts die Baustelle, wo jetzt eine Kita für 80 Kinder gebaut wird. Denn es fehlen in Hellersdorf zurzeit 2000 Kita-Plätze.

 

 

Zu sehen ist auch der Sportplatz, der vielfältig genutzt werden kann.

 

Hier sind wir im Untergeschoß. In drei miteinander verbundenen Essenräumen bekommen die Kinder ein kostenloses Mittagessen und findet freitags ein Elternfrühstück statt.

 

 

Auch hier bei der Essenausgabe: So farbenfroh und freundlich wird „Guten Appetit“ gewünscht!

 

 

Vorher waren wir noch im Kleinkinderbereich, in dem Kinder von 8 bis 14 Uhr betreut werden, die keinen Kitaplatz haben. Doch es sieht hier aus wie in einer Kita:

 

 

Nach dem Mittagessen können die Kinder hier auch Mittagsschlaf halten.

 

Auch die Toiletten und Waschbecken entsprechen der Größe der Kinder.

 


 Im Flur der ersten Etage fällt dieser Aushang auf, an dem allen Kindern gratuliert wird, die in dieser Woche Geburtstag haben. Das macht echt Arbeit bis ca. 60 Kindern, die jeden Tag die Arche besuchen und sich hier zu Hause fühlen.

 

 

All dies wird durch Spenden finanziert. Hier im Gang ein großer Aufsteller mit einem Dank an die Spender, die wie das Team hier „Kinder stark machen“ wollen.

 

 

Doch nicht nur um Kinder geht es, auch die Jugend hat ihren Bereich, der sich in der Gestaltung durch Grafitti von dem Kinderbereich total unterscheidet.

 

 

Hier ist freitags sogar bis 21 Uhr für die Jugendlichen geöffnet.

 

 

 

Zum Schluss dürfen wir noch die Turnhalle besichtigen. Hier findet neben den Sportangeboten dienstags die „Kidsparty“ statt, in der sie neben Spiel und Spaß auch Erzählungen aus der Bibel kennenlernen und so die christliche Motivation des Teams verstehen lernen.

 

Der bisherige Spielplatz musste wegen des Baus der Kita verlegt werden und ist darum gerade neu gestaltet worden.

 

 

Beim Weg aus dem Gelände zur Straße fällt dieses große Schild in die Augen:

 

 

Nachdem im Sommer die ganze Turnhalle für Sachspenden zugunsten der Ukrainischen Flüchtlinge genutzt wurde und voll war, wird sie jetzt wieder, wie wir gesehen haben, für die Kinder genutzt. Aber auch Sachspenden können weiterhin abgegeben werden.

 

„Wie ein Freund und Vertrauter der Familie“ - so sei das Leben hier in der Arche, nicht nur für die Kinder, und Jugendlichen, auch für die Mitarbeitenden, die Fachkräfte, die vielen Ehrenamtlichen und für die FSJ-ler sagt uns Sina, die sich zwei Stunden Zeit für uns an diesem Vormittag genommen hat. Wir haben es gespürt.

Als wir nach Kindern mit schwierigem Verhalten fragen, sagt sie: „Hier nennen wir es kreatives Verhalten.“ Jeder Mensch sei einzigartig und darum müsse man sich auch kreativ auf ihn einstellen und mit ihm umgehen. Entscheidend sei, dass sich jeder geachtet und geliebt und zur Familie dazugehörig fühlen kann.

 


48. Station am 4.10. 2022: Die  Kita „Schneckenhaus“ der Evangelischen Kirchengemeinde 12683 Berlin-Biesdorf im Parkweg 8

 

Die Kita ist auf dem des Pfarr- und Gemeindehause Alt-Biesdorf 59 gelegen. Der Versuch sie über diesen Eingang zu erreichen, schlug fehl. Dort ist jetzt eine große Baugrube. Am 25. September wurde dort im Rahmen des Erntedankgottesdienstes der Grundstein für ein neues Gemeindezentrum gelegt. Nun sieht dort alles danach aus, dass es damit schnell vorwärts geht.

 

 

So gingen wir weiter geradeaus, bogen in rechts ein und noch mal rechts und kamen dann am Ende des Parkwegs zum Eingang der Kita.

 

 

Ins Auge fiel gleich der bunte Zaunabschnitt, wo die künftigen Schul-Kinder jetzt Sommer noch ein buntes Andenken an sich hinterlassen haben.

 

 

Zuerst besichtigen wir den Spielplatz hinter dem Haus, sehr ruhig und unter hohen Bäumen gelegen.

 

 

Viel Möglichkeit zur Bewegung bietet dieser „Fahrzeugpark“

 

Hinter dem Grundstück beginnt der Schlosspark Biesdorf. Eine große Terrasse kann genutzt werden und darunter ein verglaster Raum zum Sporttreiben, wenn das Wetter nicht so günstig ist.

 

 

Davor ein Wegweiser mit Namen von Kindern, die vor Jahren mal zeigten, in welcher Richtung ihr Zuhause liegt.

 

 

Hier der Turnraum der auch zweimal wöchentlich für den Morgenkreis aller Kinder genutzt wird.

 

 

Da werden biblische Geschichten erzählt und mit Hilfe solch großer Bilder illustriert.

 

 

Auf der Treppe, die nach oben hinaufführt, können die Kinder die Stufen zählen und dabei gleichzeitig die Bedeutung von Zahlen lernen.

 

 

Im Untergeschoss befinden sich auch die Schlafräume, in dunklem Rot gestaltet.

 

 

An der Wand groß der gute Hirte und über jedem Lager das Bild eines Schäfchens, auf dem die Schlafgewohnheiten jedes Kindes vermerkt sind.

 

 

Die Kleinsten haben diese schönen Lager, aus denen sie nicht heraus fallen können.

 

 

Oben im Flur gibt es für die Eltern Infos zu jeder der drei Gruppen unter diesen farbenfrohen Überschriften.

 

 

Im Schneckenraum sind die Kleinsten. Für sie gibt es verschiedene Sitzgelegenheiten – hier schon für die Reinigung hochgestellt: Hocker, Stühlchen und Stühlchen, die vorn eine Leiste haben, so dass die Kinder auch beim Sitzen schnell eine gute Körperhaltung lernen. Darum werden die Hocker bevorzugt.

 

 

Für die Müdegewordenen gibt es diese schöne Snuzzle- Ecke im Nebenraum.

 

 

Hier einige Infos zur mittleren Gruppe. Auch auf der Internetseite der Kita können sich die Eltern über den Woche - wie den Jahresplan informieren.

 

 

Die Regenbogengruppe hat den größten Raum

 

 

 

Hier ist schon herbstlich geschmückt.

 

 

Im Flur in der Nähe des Eingangs fällt dieses Schneckenbild ins Auge. Denen Rahmen bilden zusammengebundene Stöcke. Sehr dekorativ!

 

 

 In der Flurgestaltung wurde sowohl an die kleinen wie die großen Leute gedacht.

 

 

Die Eltern können hier die Gebete lesen, mit denen die Kinder ihre Mahlzeiten beginnen und beenden.

 

Auch mit dem „Vaterunser“ haben sich die Kinder schon bekanntgemacht, wie diese Bilder zeigen.

 

 

So fröhlich sieht es im Waschraum aus

Wenn die Kleinsten abgeduscht werden müssen, dann brauchen sich die Mitarbeiterinnen nicht zu bücken.

 

 

Wenn die Kleinsten abgeduscht werden müssen, dann brauchen sich die Mitarbeiterinnen nicht zu bücken.

 

Die Zahnbürstchen sehen alle gleich aus und bestehen aus Bambus – ein Anliegen auch der Eltern, dass die Ökologie berücksichtigt wird.

 

 

Im Flur hängen unter dieser Schrift die Fotos der Kinder, einmal von vorn und auf der Rückseite von hinten fotografiert. Wenn sie nach Hause gehen, drehen sie das Foto um: Ich bin weg. Und morgens: Ich bin hier.

 

 

Auch wenn die Kinder schon groß sind, falls sie die Besucherzeit nutzen, die auf der Webseite angegeben ist, können sie sich hier noch einmal wiederfinden – alle seit 1990!

Das Team der Mitarbeitenden hat sich ein Leitbild erarbeitet, dass hier im Schneckenformat für alle nachzulesen ist – so kreativ als Umrandung: statt eines Striches Schrift! Das lädt ein, es auch wirklich zu lesen!

 

 

Inzwischen ist es schon dämmrig geworden. Unser Weg führt uns diesmal durch das Tor der Biesdorfer Schlossparks gleich neben der Kita und von dort am Schloss vorbei herunter zu B1. Hoch über den Häusern am Abendhimmel steht der Kran über der Baugrube des neuen Gemeindezentrums! Da müssen wir wohl noch mal wiederkommen.

 


 49. Station: Besuch des Bürgerbüros Mario Czajas von der Christlich Demokratischen Union

am 17. Oktober 2022 im Talcenter in der Oberweißbacher Straße 7, 12687 Berlin

Kaum einer weiß in Marzahn, wo das Talcenter ist. Hier ein Blick am nächsten Morgen von der Mehrower Allee aus auf die Einfahrt zur Oberweißbacher Straße. Wer zum Bürgerbüro von Mario Czaja möchte, geht am besten hier rechts an REWE und Penny entlang und dann am Gebäude in der Mitte weiter geradeaus.

 

Wenn man dort links um die Ecke biegt, steht man vor dem Bürgerbüro.

 

 

Auch ein grosses Banner weist seit der Eröffnung im Februar darauf hin.

 

 

Bei den Wahlen vor einem Jahr gewann Mario Czaja hier im Stadtbezirk das Bundestagsabgeordneten-Mandat, indem er sich auf Plakaten, in Briefen an alle Bürger, bei Einladungen zu Gesprächen mit Bürgern und bei Kiezfesten als „Kiezmacher“ empfahl, so auch hier im Fenster und in Zeitungsanzeigen.

 

 

Die Tür stand schon offen, als wir kamen.

 

 

Vom Leiter des Büros Walter Gauks wurden wir in den Projektraum geführt, der wie auch die großen Fenster mit diesem schönen Symbol geschmückt ist:

 

 

Hier noch einmal größer, was am Fester steht:

 

 

Herr Gauks ist Sozialpädagoge und Deutscher aus Kasachstan. In der Regierungszeit Helmut Kohls kamen viele Russlanddeutsche hierher in ihre alte Heimat, doch etlichen der Älteren fällt es noch immer leichter, russisch zu sprechen, gerade wenn es um komplizierte Fragen der deutschen Bürokratie geht. Hier bei Herrn Gaucks und seinen MitarbeiterInnen finden alle ein offenes Ohr.

 

Unsere Themen an diesem Nachmittag sind die Situation der zum Abriss und Neubau bestimmten Einkaufszentren hier in der Oberweißbacher Strasse, in der Jan-Petersen-Straße und in der Hohensaatener Straße. Den gewerblichen Mietern wurde aus diesen Gründen gekündigt, aber dann kam Corona und die Baukosten stiegen und seitdem stehen die Einkaufszentren weithin leer. Wie kann die Versorgung der Bevölkerung gesichert werden? Dafür setzt sich das Team hier vor Ort ein. Sie möchte die Wohnungsbaugenossenschaften stärken und beziehen sie ein. Mit Mario Czaja, dem neuen Generalsekretär der CDU, existieren gute Verbindungen.

Ein weiteres Problem im Kiez ist die Versorgung durch Hausärzte. Herr Gauks ist bestens mit all den Problemen vertraut und setzt sich für konkrete Lösungen der Bürger und Bürgerinnen ein, die hier ins Büro kommen.

 

Zum Ende des intensiven Gesprächs überreichte Frau Dr. Dang als Botschafterin von JC2033 mit einem Gruß an Mario Czaja das Buch von Olivier Fleury über seine Vision einer gemeinsamen Feier der Auferstehung Jesu im Jahr 2033.

Einige waren schon gegangen, da stellten wir uns für ein Gruppenbild vor dem großen Banner draußen auf und Herr Gauks zeigte dabei auf das überreichte Buch.

 


 


50. Station am 24. Oktober 2022:

am:

Vor 9 Jahren wurde diese Kita mit Mitteln und auf dem Land der Kirchengemeinde Mahlsdorf gebaut und hat nun Platz für 80 Kinder.

 

Zuerst besichtigen wir den großen Spielplatz – sehr ruhig gelegen im Innenbereich der Kita.

 

 

 

 

Hier gibt es sehr viel Platz und viele Möglichkeiten, zu klettern, rutschen, mit Sand und Wasser zu matschen, sich zu bewegen...

 

Wenn das Wetter es erlaubt, wird draußen gegessen.

 

 

Hier ein Hochbeet, jetzt schon fast abgeerntet.

 

Weiter hinten am Zaun wird ein Insektenhotel gebaut, das schon fast fertig ist.

 

 

Hier gibt es die Möglichkeit mit verschiedenen Hölzern zu musizieren.

 

 

Drinnen besichtigen wir zuerst die Räume der Kleinsten, denen im "Nest". Überall gibt das Fenster den Blick auf den grünen Innenbereich frei und sind die Fensterbänke so niedrig und breit, dass man auf ihnen auch sitzen kann.

 

 

Hier an den beiden Wandtaschen hat jedes Kind sein eigenes Büchlein, von den Eltern gestaltet mit den Fotos von all seinen Lieben. Das gucken sich schon die Kleinsten am liebsten an und erzählen, wen sie da sehen. Mama und Papa, Oma und Opa sind ja auch meist die ersten Worte, die sie kennen.

 

 

Die nächst größeren Kinder sind dann bei den

 

 

 

Drei große Räume stehen ihnen zur Verfügung.

 

 

Für die ganz Kleinen, Integrationskinder, aber auch alle anderen, einschließlich den ErzieherInnen gibt es im Snuzzle-Raum, um zur Ruhe zu kommen und bei wechselndem Licht leise Musik zu hören.

 

 

Hier im Sportraum gibt es die Möglichkeit, insbesondere bei schlechtem Wetter in Bewegung zu bleiben, aber auch zu tanzen und Musik zu genießen. Einer der Erzieher spielt Schlagzeug, eine Erzieherin Klavier, das wird genutzt.

 

 

Hinter einer großen Tür befindet sich diese Küchenzeile, unter der ein Podest hervorgezogen werden kann, so dass die Kinder an den Herd und die Tischplatte kommen. Hier wird zum beispiel aus Butterblumen Honig bereitet und dann beim Adventsmarkt gegen Spende weitergegeben.

 

 

Das große Fenster gibt den Blick auf die gegenüberliegende Kreuz-Kirche frei. Jederzeit können die Erzieherinnen mit den Kindern hinüber gehen und den Raum nutzen.

 

 

Der Martinstag steht bevor, das Erntedankfest liegt gerade hinter uns, ein Adventsmarkt wird vorbereitet – vielfältig sind die Beziehungen zur Mahlsdorfer Gemeinde und künftig auch zum neu gebauten Altenhilfezentrum.

 

 

Hier sind wir im Bereich der „Großen“ ab 3 Jahre mit Platz für 50 Kinder, die zwischen den einzelnen Räumen und Aktivitäten selbst wählen können. Im Bauraum hängt an der Wand das Vorderteil eines Autos, von einem Vater gespendet, das leuchten und Musik machen kann!

 

Hier wird gemeinsam gegessen. Auf Drehtellern – hinten auf dem Regal – wird den Kindern zur Vesper etliches angeboten, von dem sie auswählen können.

 

 

In diesem großen Raum versammeln sich alle Kinder zum Morgenkreis. Wenn eine Geschichte erzählt wird, sitzt der Erzähler auf dem Sessel.

 

Wenn ein Kind allerdings Geburtstag hat, darf es auf dem Sessel sitzen und 10 Kinder und einen der Erzieher auswählen, mit dem es dann hinterher zusammen „Kaffee“ (Tee) trinkt.

 

 

 

Wann die Kinder Geburtstag haben, kann man im Flur in einer Übersicht mit den Monaten und den Fotos der Kinder sehen. Unter jedem Kind hängt eine Perlenkette. Bei jedem Geburtstag kommt eine Perle dazu.

 

 

Hier ein Blick in den Waschraum.

 

 

Im Flurbereich hängen die 10 Gartenregeln aus. Wer möchte, kann einen „Gartendiplom“ machen und eine Prüfung zu diesem Zweck ablegen, ob auch die Regeln verstanden wurden.

 

 

Auch ein Forscherrucksack hängt daneben!

 

 

Gern sind die Kita-KInder auch unterwegs in der Stadt. Dann tragen sie diese T-Shorts auf denen die Telefon-Nummer der Kita steht, falls doch mal ein Kind seine Gruppe verliert.

 

 

Im Aufenthaltsraum für die Erzieher und Erzieherinnen stehen im Regal die Sprachtagebücher, die für jedes Kind geführt werden. Doch gibt es so gute Beziehungen zur Mahlsdorfer Grundschule, gleich hier um die Ecke, dass die Lehrer und Lehrerinnen dort sich schon selbst ein Bild von den Kindern machen, bevor sie eingeschult werden.

 

 

Am Ein-/Ausgang der Kita in Blickhöhe der Kinder sind die Fotos aller Erzieher und Erzieherinnen zusammen mit einem, wie sie als Kind aussahen. Ihnen allen einen Dank für ihre so liebevolle Arbeit zugunsten der Kinder und deren Eltern!

 


51. Station am 31.10.2022: Besuch der Johannischen Kirche in Alt-Kaulsdorf Dorfstraße 2, 12623 Berlin anlässlich der Reformationsandacht um 19 Uhr

 

Es war um diese Zeit natürlich schon dunkel, so dass ein Foto vom Eingang des denkmalgeschützten Bauerngehöfts in der Dorfmitte von Alt-Kaulsdorf unweit der Dorfkirche nicht möglich war. Ein Schaukasten weist dort neben dem großen Hoftor darauf hin, zu welchen Veranstaltungen hier eingeladen wird, so an jedem Freitag und Sonntag, dazu alle 14 Tage sonnabends Kinder.

 

 

Auf dem Hof fällt uns zuerst die Blumenpracht an dem hell erleuchteten Wohnhaus auf. Geht man weiter, sieht man den Eingang zur Kirche, wo sich bei unserem Kommen schon eine ganze Reihe von Menschen versammelt hatten.

 

 

An der Hauswand ist das Zeichen der Johannischen Kirche angebracht: Das schlichte Kreuz und darunter die Taube als Symbol des Heiligen Geistes, doch kann man auch einen segnenden Christus darin erkennen.

 

 

 

Der Zugang zur Kirche ist behindertengerecht mit eine Rampe versehen.

 

 

Im weiß gestrichenen Kirchsaal fällt zuerst die Altarwand ins Auge.

 

 

In der Mitte das Kreuz mit dem Kruzifix.

 

 

Links daneben steht die Büste des Kirchengründers Joseph Weißenberg (1855-1941).

Auch auf den Gesangbücher, herausgegeben im Jahr 2000, ist das Symbol der Kirche.

 

 

Innen im Gesangbuch ist die Gottesdienstordnung eingeklebt worden. Da steht: „Wir bitten, wenn möglich, 10 Minuten vor dem Gottesdienst die Plätze einzunehmen und sich in Andacht auf den Gottesdienst vorzubereiten.“ Das erlebten wir auch so. Mehr als 20 Kirchenmitglieder sind schon da und sitzen schweigend im Raum. Dann kommt der Chor herein, auch an die 20, zumeist Jugendliche. Zweimal wird das Vaterunser gebetet: zuerst für sich selbst und dann für die Familien, Freunde, Verstorbene und für den Frieden in der Welt. Wir sangen mit Begleitung der Orgel zwei uns bekannte Lieder, zuerst Martin Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott.“ Auch in der Predigt geht es um Luther und sein Werk.

 

Im Anschluss an den Gottesdienst saßen wir noch mit dem Prediger Herrn Werner und dem Gemeindeleiter Herrn Glanck und seiner Frau zusammen und erfuhren mehr über den Gründer der Kirche Joseph Weißenberg, die Johannische Kirche und ihre Werke und Gemeinden und konnten unsere Fragen stellen. Wir erfuhren vom Johannischen Sozialwerk e.V., vom Johannischen Chor, von Friedensstadt bei Trebbin, vom St. Michaels-Heim in Berlin-Wannsee 5und dass die Kirche insgesamt ca. 3700 Mitglieder hat, die meisten davon in Deutschland, einige auch in der Schweiz und in Belorussland.

 

Dann konnten wir das Haus besichtigen. Hier das Büro mit den Bildern von Joseph Weißenberg und seiner Tochter Frieda Müller, die nach seinem Tode die Kirche leitet.

Im Flur hängt ein Foto des evangelischen Propstes und Kaulsdorfer Pfarrers Heinrich Grüber, den wir ja schon auf unserer 37.Station kennenlernten.

Im Untergeschoss des Hauses befindet sich noch ein zweiter Kirchraum, der genauso groß ist, wie der in dem wir uns versammelten und genutzt wird, falls dort die Plätze nicht reichen. Dann wird der Gottesdienst auf einer Leinwand nach unten übertragen. So können maximal 170 Menschen am Gottesdienst teilnehmen.

Anschließend kann in diesem gemütlichen Raum zum Essen oder einer Tasse Kaffee eingeladen werden.

 

 

Selbst die Küche ist mit einer Blumengirlande geschmückt.

 

 

Daneben, mehr am Eingang ist dieser Basar mit selbst gestalteten Engeln, Kerzen und Karten.

 

 

Viel Auswahl an Glückwunschkarten gibt es hier.

 

 

 

Hier noch mal aus der Nähe die Schutzengel zum Anhängen: kleine, mittlere und große. Geistwesen werden sie auch genannt und nehmen eine wichtige Rolle im Selbstverständnis der Gläubigen der Johannischen Kirche ein.

 

 


52. Station am 7. November 2022 bei Ehepaar Schulz als Gastgeber eines Hauskreises in Marzahn-Ost

 

 

Seit gut 40 Jahren wohnt die Familie Schulz hier oben in der 11. Etage mit dem weiten Blick über Marzahn. Die Kinder sind lange selbständig und ausgezogen. In der 5-Raumwohnung wurden zwei Zimmer zusammengelegt und so entstand ein richtig großes Wohnzimmer mit Platz für 10-20 Gäste wie unsere Gruppe bzw. seit vielen Jahren den wöchentlichen Hauskreis.

 

 

Der Hauskreis findet jetzt immer donnerstags ab 18 Uhr statt und beginnt mit einem gemeinsamen Abendbrot an einem großen langen Tisch.

 

Für uns standen hier Getränke und Kekse bereit.

 

 

Am kleinen Couchtisch wurden wir mit leckerem Möhrenkuchen bewirtet.

 

Beim Hauskreis wird zuerst erzählt, was es für Neuigkeiten, Sorgen und Freuden gibt und danach die Bibel aufgeschlagen. Rainer Schulz hat sich vorher darauf gründlich vorbereitet. Von Beruf ist er Ingenieur, jetzt aber rüstiger Rentner und hat Zeit für sein Herzensanliegen: Das Verständnis der Bibel und das Weitergeben der guten Nachricht, des Evangeliums von Jesu Christus. Mit Hilfe guter Predigten und Auslegungen erklärt er das gemeinsam Gelesene. Auch seine Frau ist von Kindheit an damit vertraut und weiß vieles zu berichten, was ihren Glauben gestärkt hat.

 

Gerade hatte das Ehepaar die Möglichkeit, nach Israel und selbst in die Westbank zu fahren, wo sie bisher noch nicht waren, denn sie gehört zu den Palästinensergebieten.

 

 

Aus den vielen mitgebrachten Fotos hatten sie für uns einen interessanten Vortrag gestaltet mit Fotos von wichtigen biblischen Stätten und Landschaften, wie hier der Weg nach Jericho.

 

 

Auch in Nablus, dem biblischen Sichem waren sie, wo noch heute Samaritaner leben, deren Hoherpriester ihnen von den Besonderheiten ihrer Geschichte und ihres Glaubens berichtete.

 

Nachdem Rainer Schulz mehrere Fahrten mit Veranstaltern biblischer Reisen mitgemacht hatte, kam das Gespräch darauf, dass sich viele bei uns diese Reisen nicht leisten können. Darauf fuhr er hin und organisierte selbst Reisen über 14/15 Tage, die knapp 1000 € inklusive Flug kosteten und bei denen man alle wichtigen biblischen Stätten in der Jerusalemer Umgebung besuchte. Jetzt nach dem Corona-Lockdown haben die Preise allerdings so angezogen, dass dies preislich nicht mehr zu schaffen ist.

 

Auch auf dieser letzten Reise haben sie es wieder erlebt: Die biblischen Angaben zur Geographie des Heiligen Landes stimmen. Wenn man vor Ort ist, kann man viele biblischen Texte besser verstehen.

 


53. Station am 14.11.2022: Besuch in der Kirche des Apostelamts Jesu Christi KöR
im Maisweg 71
, 12683 Berlin-Biesdorf um 17.30 Uhr

 

Um diese Zeit ist es jetzt schon dunkel. Wir sind mit dem Bus bs zum Unfallkrankenhaus gefahren und dann den Rapsweg hochgelaufen bis zum Maisweg. Dann ist es noch ein Stückchen bis dieser Schaukasten auf der linken Seite uns zeigte, dass wir angekommen sind.

Es ist ein Haus, wie die anderen hier auch in der Strasse, aber ein großes Schild an der Hauswand weist daraufhin, wer hier zu Hause ist und lädt gleichzeitig zu den Gottesdiensten sonn- und feiertags um 10 Uhr ein.

 

 

Die Tür ist offen und wir kommen in einen größeren Raum, der durch den Altar und die Gestaltung der Altarwand eindeutig als Kirchraum zu erkennen ist.

 

 

Das Wort Gottes – die Heilige Schrift in der Luther-Übersetzung liegt im Mittelpunkt und weist auf das Zentrum der Gottesdienste.

 

 

Daneben ein Harmonium und dadrüber die Nummern der Lieder im Gesangbuch, die gesungen wurden.

 

 

Das Gesangbuch enthält nur die Texte der Lieder. Die Melodie ist den Gemeindeglieder also bekannt. Zu sehen ist das Symbol / das Logo der Kirche, das sich auf einen Vers aus der Offenbarung des Johannes 4,7 bezieht, wo von vier Wesen die Rede ist: von einem Löwen, einem Kalb, einem Adler und einem Menschen, die das vierfache Amt in dieser Kirche darstellen: das Amt des Apostels, des Propheten, des Evangelisten und des Hirten.

 

 

Wir wurden neben dem Priester Arian Fischer als dem Leiter der Biesdorfer Gemeinde und Evangelisten der Gemeinde vom Apostel der Kirche empfangen, der das höchste Amt dieser Kirche innehat und den Heiligen Geist spenden und Gläubige durch die Heilige Versiegelung in diese Kirche aufnehmen kann. All dies geschieht im Ehrenamt!

Die Auslegung der Heiligen Schrift, das gemeinsame Gebet und die Seelsorge aneinander sind Zentrum des Gemeindelebens. Das spüren wir und erfahren durch das Berichten über die Situation dieser Gemeinde und Kirche selbst viel Seelsorge an diesem Abend, denn die angesprochenen Probleme kennen wir auch alle.

 

 

Die Gemeinde ist mit ca. 40 Mitgliedern ziemlich klein, aber die Kinder sind nicht vergessen. Da es auch nur wenige sind, kamen sie am 4. September aus drei Gemeinden zusammen und gestalteten dieses fröhliche Bild.

 

Auf der Webseite der Kirche des Apostelamts Jesu Christi kann man seit dem Corona-Lockdown den Gottesdienst im Livestream und auch danach noch auf dem Archiv der Webseite die Predigt mitverfolgen. Auch das Gemeindeblatt ist dort zu lesen, indem jeweils auch über Bibelverse nachgedacht wird, wie jetzt im November über Hiob 14,7-9.

 


54. Station: Besuch bei den Missionsärztlichen Schwestern in der Heesestrasse 9,
12683 Berlin-Biesdorf am 6. März 2023

 

 

 

Unser abendlicher Besuch begann mit einem Abendgebet in dem Meditationsraum der Schwesternschaft, der für unsere große Gruppe extra umgeräumt worden war, damit wir auch alle Platz hatten. So konnten wir innerlich zur Ruhe kommen. Unser Bus war nicht gekommen, wir mussten anders fahren und einige hatten vergeblich auf uns an der Bushaltestelle in Biesdorf gewartet. Doch nun waren wir alle da und stimmten ein in den Gesang: „Frieden hinterlasse ich euch..“ - in die Worte Jesu im Johannes-Evangelium.

 

 

Mit sanften Gongschlägen wurde eine Zeit der Stille und des Gebets eingeleitet und beendet.

 

An den Wänden erinnern diese äthiopischen Zeichnungen und der afrikanische Kruzifix an die internationale Verbundenheit der Schwestern. Missionsärztliche Schwestern gibt es u.a. auch in Ghana, Uganda, Kenia und Malawi und in Äthiopien.


 

Nach der Andacht teilen wir uns in 2 Gruppen zum Gespräch und werden zu einem Imbiss eingeladen, entsprechend der gegenwärtigen Fastenzeit zu Wasser/Selters und leckerem Laugenbrötchen und Brezeln.

 

 

In dem Wohnzimmer der oberen Wohnung erinnert ein Foto an Anna Dengel (1892-1980) die Gründerin des Ordens. Anna Dengel hat es mitermöglicht, dass Ordensfrauen einen ärztlichen Beruf ausüben können. 

 

 

 

Zitiert werden Goethe und Schiller, Samuel Johnsen, Jerimas Gotthelf, Dietrich Bonhoefer und andere bekannte und weniger bekannte Persönlichkeiten – ein Zeichen für die Offenheit des Ordens im Blick auf die Gesellschaft.

 

 

 

An der Wand gegenüber ist das diesjährige Misereor Hungertuch „Was ist uns heilig?“ , gestaltet von Emeka Udemba zu sehen.

 

Im Gespräch erfahren wir viel von dieser weltweiten Gemeinschaft von Frauen, denen es um Heilung in allen ihren Formen geht – für den einzelnen Menschen wie die Gesellschaft, für den Leib, den Geist und die Seele, durch ärztliche Kunst, Physiotherapie, Seelsorge, Spiritualität, heilende Klänge..., wie durch das gesellschaftliche und kirchliche Engagement für Frieden und Gerechtigkeit.

 

In Dankbarkeit für das Wirken der Schwestern schon seit 1992 in unserem Stadtbezirk gedachten wir in einer Schlussandacht  auch der uns seit vielen Jahren durch unsere ökumenische Gemeinschaft vertrauten Schwestern Angelika und Michaela, die leider an diesem Abend nicht dabei sein konnten.

 


 

55. Station: Besuch des Elterngebets in der
Sabine-Ball-Grundschule
i
n der Lichtenhainer Strasse 2, 12683 Berlin-Hellersdorf am 16. März 2023

 

 

Von der Straßenbahn kommend sahen wir am an der Straßenecke gelegenen Gebäude das große Plakat mit dem Hinweis auf die „Schule mit Herz“:

 

 

und etwas weiter hinten ein ähnlich großes Plakat als Hinweis auf die dort befindliche Kita „Helles Nest“ und den Träger: „Christburg Campus.

Zum Haupteingang muss man noch etwas weiter die Straße entlang gehen.

 

 

Wir hatten uns gerne einladen lassen, am „Elterngebet“ morgens um 8 Uhr im Konferenzraum der Lehrer teilzunehmen. Es spricht für den Charakter dieser Schule, dass es so etwas gibt. Wir erfuhren so auch gleich von Gründen zu danken und Sorgen der Schule, insbesondere der Hoffnung auf neue Lehrkräfte, die das Konzept der Schule mit vollem Herzen mittragen.

 

 

An der Wand des Raumes hängt gerahmt ein Wort von Helmut Gollwitzer: „Gebet ist die Tür aus dem Gefängnis unserer Sorgen.“ Dann folgen die Wochentage und der Vorschlag, für wen gebetet werden möge: montags für die Geschäftsführung, dienstags für (die beiden Schulen im) Prenzlauer Berg, mittwochs (für die) in Spandau1, donnerstags (für die Schule hier) in Hellersdorf und freitags für die Kinder und Familien.

 

Im Anschluss berichtet uns die kommisarische Schulleiterin Joke Henninger über die Geschichte der Schule und ihres Trägers, des Christburg Campus. Sie selbst hatte gerade ihr 30jähriges Dienstjubiläum, ist an der Elisabeth-Abegg- Grundschule im Prenzlauer Berg als Schulleiterin tätig und erst in diesem Jahr mitzuständig für die Schule hier. Und doch spüren wir, sie ist schon voll auch hier zu Hause und mit ganzem Herzen dabei.

 

2014 wurde die 2006 als gegründete Arche-Grundschule in Sabine-Ball-Grundschule umbenannt und damit die Dresdenerin Sabine Ball geehrt, so auch mit diesem Bild von ihr im Foyer. Eine aus unserer Gruppe hat sie persönlich kennengelernt und erzählte, dass sie immer eine weiße Bluse mit Brosche daran trug, wie auf diesem Bild, auch wenn sie in der Küche stand und sich dabei um die Straßenkinder von Dresden in den 90er Jahren bemühte. Wer sich mit ihrem Leben beschäftigt, wird über die Kraft des Glaubens und der Liebe staunen, die von Jesus ausgeht und unter uns wirkt und Menschenleben verändert.

 

Groß an die Wand im Schulflur gemalt sind die Schulregeln, wie sie auch mit fröhlichen Farbei im Leitbild zu lesen sind:

 

 

 

 

Für die Eltern gibt es große Info-Tafeln, sowohl für die Schule, wie den Hort „himmelbunt“:

 

 

 

Hier ein Blick in den Flur mit den Schließfächern für alle Schüler:

 

 

An der rechten Seite ist ein ein bunter Raumplan zu sehen, um im Haus auf wichtge Räume aufmerksam zu machen: das Knusperstübchen, die Lernwerkstatt, den Dschungel, die Bauecke & Nimmerland und Phantasialand – Angebote für die Kinder, die wir bei laufendem Unterrichtsbetrieb früh um 9 Uhr natürlich nicht besichtigen können.

 

 

 

 

Hier eine Ausstellung von Bildern der Kinder: Vögel im Winter im Vogelhäuschen und auf Bäumen.

 

 

 

Ein Schaukasten zeigt die Auszeichnungen der Schule.

 

 

 

Für die Eltern gibt es einen Wartebereich, wenn sie ihre Kinder abholen.

 

Ja, hier in dem Gebäude und auf dem Gelände können sie ihre Kinder getrost abgeben. Wenn es Probleme gibt, kümmert sich die Schulstation mit 2 Sozialarbeiterinnen um die Kinder. Integration wird gelebt. Alle Kinder sind willkommen. Wichtig ist, dass die Eltern damit einverstanden sind, dass sie hier nicht nur den üblichen Schulunterricht erfahren, sondern auch von Jesus. Auch die wunderbare Schöpfung Gottes ist Thema. Dazu gehören aus Sicht der hier Verantwortlichen vor allem die Kinder selber, wie es gleich zu Beginn der Broschüre über die Schule groß steht: Wir empfinden Kinder als Geschenke Gottes.“

Beim Verlassen der Schule fällt unser Blick auf die gegenüber liegende Strassenseite, das markante Gebäude des Sozialamts in der Riesaer Str. 94 und des Ausstellungszentrums Pyramide. Die Lichtenheiner Straße 2 ist also ganz leicht auch für Ortsfremde zu finden.

 

 


56. Station: Besuch der Krankenhausseelsorge im UKB am 20. März 2023

Vor dem Haupteingang des Unfallkrankenhauses wurden wir von Pfarrer Ringo Effenberger in Empfang genommen und durch den Hauptgang zum Raum der Stille geführt.

 

 

Er liegt im 1. OG. Dort, wo das Hinweisschild in Richtung von E 0 und D 0 weist, geht es über die Treppe oder mit dem Fahrstuhl nach oben.

 

 

 

 

An den Glaswänden des Raumes hängt ein gläsernes Schild, in das „Raum der Stille“ und darunter auf Englisch „room for silence“ eingraviert ist. Man könnte es leicht übersehen, aber das ist vielleicht auch gut so, für die, die hier wirklich Stille suchen.

 

 

Der Blick fällt zuerst auf die wie ein Altar gestaltete Stirnwand und die Blumen daneben.

 

 

 

Der Raum wirkt majestätisch, wenn man den Blick mehr nach oben richtet. Ein warmes Licht erfüllt den Raum, auch wenn niemand drin ist, und lädt so zum Eintreten ein.

 

 

Wir nahmen auf den Sesseln, die im Halbkreis standen, Platz und hatten nun Gelegenheit mit Pfarrer Effenberger ins Gespräch zu kommen. Er hat hier eine halbe Stelle neben seinem Kollegen Peter Sachse1 und der katholischen Kollegin Sabine Friedrich2. Angestellt sind sie beim Evangelischen Kirchenkreis-Lichtenberg-Oberspree bzw. beim Bischöflichen Ordinariat. Doch seine halbe Stelle wird vom UKB finanziert, weil ihnen die Seelsorge wichtig ist.

 

Als Seelsorger bietet Ringo Effenberger Zeit an und hat keine Erwartungen, weder eigene noch vom UKB aus, im Blick etwa auf schnellere Genesung der Patienten. Nicht nur für sie ist er da, auch für das Krankenhauspersonal, Pflegende und Ärzte.

 

Im Gespräch lernten wir ihn als echten Berliner kennen, der auf echt berlinerische, provozierende Anfragen mit Herz zu reagieren versteht und sich auch durch Abweisungen wie „mit Kirche habe ich nichts zu tun“ und „ an Gott glaube ich nicht...“ nicht von seinem Angebot abbringen lässt, einfach Zeit für den anderen zu haben, wer er oder sie auch sei. Und wenn es nicht gewünscht wird, so gibt es genug andere, denen dies gut tut. Zur Not ist er auch am Wochenende und außerhalb seiner Arbeitszeit in Rufbereitschaft, wie auch die anderen beiden vom Team.

 

 

Hier im Haus 51, an dem wir anschließend vorüber gehen, befindet sich im 2. OG das Büro der Krankenhausseelsorge.

 

Auf dem Weg zur Krankenhauskirche, der Wuhlgartenkirche, die wir schon bei unserer 2. Station besuchten, kommen wir an dem neuen Rehabilitationszentrum vorbei, das 2021 wegen der Corona-Beschränkungen ohne große Einweihungsfeier eröffnet wurde.

An der frischen Luft beim gemeinsamen Spaziergang lässt es sich für manche leichter reden als vom Bett aus, wo man sich ständig in die Augen sieht. So geht R. Effenberger gern mit Patienten zum Streichelzoo, an dem auch wir noch vorbeischauen und so von hinten zur Kirche kommen. Von hier aus kommt ihre Größe noch besser in den Blick als von vorn.

 

 

 

Die Tür der Kirche ist offen, wie an jedem Tag zum Café der Stille von 14 bis 16 Uhr. Zwei Ehrenamtliche begrüßen uns und hätten auch Kaffee und Kuchen bereit, wenn wir es gewünscht hätten. Dazu lädt eine Foto-Ausstellung zum Betrachten ein. Sonntags um 10 Uhr findet immer im Wechsel ein evangelischer Gottesdienst bzw. eine katholische Messe statt.

 


57. Station: Besuch der katholischen St.Martin Kirche
im Nentwig Weg 1 (Ecke Giesestrasse 47) 12621 Berlin-Kaulsdorf

 

 


 

Herzlich begrüßt am Eingang zur Kirche gingen wir erst einmal auf die andere Straßenseite um das Bauwerk zu betrachten, das im Stil der Neuen Sachlichkeit geplant und 1929/30 erbaut wurde. Auffallend ist neben dem Baustil das Kreuz oben auf der Spitze mit doppeltem Querbalken, wobei der obere das Schild bedeuten soll, auf dem Stand „Der Juden König“.

 

Gerade neu angebracht wurde zwischen den beiden blauen Eingangstüren diese beiden Schilder. Seit 1. Januar gehört die Kirche zur neu gegründeten großen Pfarrei Hildegard von Bingen. Die Namenspatronin wird mit dem unteren braunen Metallrelief geehrt.

 

 

 

Auch der Innenraum ist von geraden Linien und unten von kleinen runden Fenstern geprägt. Doch fällt der Blick sofort nach vorn auf die helle goldglitzernde Altarwand.

 

 

Doch das war nicht immer so. Links daneben steht eine Schautafel zur ursprünglichen Gestaltung mit einem steinernen Kreuz aus rotem Backstein und daran die von Hans Perathoner 4 Meter hohe Christusfigur, gearbeitet aus einem Stück Eichenholz unter dem Eindruck der Schrecken und Gewalt des 1. Weltkrieges. Schon 1931 wurde sie wieder abgenommen, lag lange auch dem Dachboden, kam dann in die Hoffnungskirche Pankow und hängt heute in der Kirche „von der Verklärung des Herrn“ in Marzahn.

Herr Polakowski, der seit seiner Kindheit hier wohnt und mit Geschichte des Bauwerks und der Gemeinde bestens vertraut ist, wies uns so nicht nur auf das hin, was zu sehen ist, sondern auch auf die Geschichte, wie es dazu kam mit alle ihrer Problematik.

 

 

Er erklärte uns nicht nur die Bedeutung der einzelnen zum Teil sehr alten Kunstschätze der Kirche. Sie wurden zum großen Teil von dem ersten Pfarrer der Gemeinde in ganz Deutschland von anderen Gemeinden „erbettelt“. So bekam die Kirche auch den Namen „Bettelkirche“.

 

Links vom Hauptaltar befindet sich ein Herz-Jesu-Altar.

 

 

Rechts neben dem Hauptaltar befindet sich ein aus dem 15. Jahrhundert stammender Marienaltar.

 

 

 

Die hohen, schmalen Fenster des Kirchraums sind im Altarraum (auf dem Foto die drei linken) mit Motiven aus dem Leben des heiligen Martin geschmückt.

 

 

Hier zum Beispiel St. Martin als Ritter auf dem Pferd.

 

 

In einer Nische neben der Taufkapelle gleich neben dem Eingang zur Kirche steht St. Martin als geschnitzte Holzfigur, wie er gerade seinen Mantel mit dem Schwert zerteilt, um die eine Hälfte dem frierenden Bettler zu geben.

 

 

 

 

An den Längswänden der Kirche sind 14 Reliefs des Kreuzweges, gestaltet von einem Mahlsdorfer Künstler. Die Soldaten, die Jesus wegführen, haben einen Stahlhelm auf dem Kopf. Auch hier wieder sind also die Erfahrungen des Weltkrieges zu sehen.

 

 

 

Die 12 Kerzen und Kreuze zwischen den Stationen erinnern an die 12 Apostel.

 

 

Zwischen den einzelnen Stationen leuchten die bunt und mit Hoffnungssymbolen gestalteten kleinen runden Fenster.

 

 

 

 

An der hinteren Stirnwand des großen Raumes sind jeweils Beichtstühle untergebracht. Die 10 lateinischen Zahlen darüber erinnern an die 10 Gebote.

 

 

 

Die Bank davor soll wohl den Eingang versperren. Heute wird die Taufkapelle für die Beichte genutzt.

 

 

Dort weist ein weiteres Schild auf die Zeiten hin: samstags von 17.30 – 18.15 Uhr vor der Vorabendmesse.

 

 

 

 

In der Taufkapelle erinnern diese bunten Fensterbilder wieder an den heiligen Martin.

 

 

Der Taufaltar aber zeigt die „Pieta - die trauernde Mutter Maria mit ihrem toten Sohn.

Doch auch an Josef wird hier erinnert durch eine aus Wachs gestaltete Figurenguppe , sicher verwahrt hinter Glas.

 

 

 

Zurückgekehrt zum Eingang der Kirche fällt dies hier auf. Für die Kinder im Gottesdienst liegen Bilderbücher bereit mit christlichen Geschichten.

 

 

Mit Kindern wurde dieser Phönix gestaltet, der in der Mitte zwischen den beiden Eingangstüren zu sehen ist. Ihre Namen stehen in den Federn und rings herum Erklärungen zur gegenwärtigen Fastenzeit wie diese hier:

 

 

 

 

 

Durch diesen Aufsteller ist im Moment ein Marienbild nicht zu sehen, das von Elisabeth Crodel aus Stoffen gestaltet wurde.

 

 

Beim Verlassen der Kirche fällt uns noch ein großes Weihwassergefäß auf: Wasser zum Mitnehmen!

 

 

Links neben der Kirche befindet sich das Gemeindehaus, in dem sich heute der Kindergarten der Gemeinde und ein Gemeindesaal befinden.

 

 

 

Durch Bomben war dieser Gebäudeteil im 2. Weltkrieg stark zerstört und konnte nur unter großen Schwierigkeiten in der DDR-Zeit wieder aufgebaut werden.

 

 

Auch hier im Saal erinnert ein großer Wandbehang an den heiligen Martin.

 

 

Draußen, hinter dem Haus steht der Gemeinde eine große Wiese umgeben von hohen Bäumen für Gemeindeveranstaltungen zur Verfügung. Ursprünglich war auf diesem Gelände mal eine Gaststätte „Zum wilden Eber“, an einem See gelegen. Wegen des gesunkenen Grundwasserspiegels ist von diesem See schon lange nichts mehr zu sehen.

 

 

Am Zaun zur Giesestrasse lädt dieser bunte gestaltete Schaukasten ein, die Gottesdienste und Veranstaltungen der Gemeinde zu besuchen. Daneben lädt ein weiterer kleiner Schaukasten ein, samstags von 15 bis 17.30 Uhr die dann offene Kirche zu besichtigen bzw. sie zu nutzen für die eigene Andacht und Gebet.

 

 


58. Station am 17. April 2023: Gemeindezentrum Süd der Evangelischen Versöhnungskirchengemeinde Biesdorf  in der Köpenicker Straße 165

 

 

Genau an der Ecke Köpenicker Straße /Eichenstrasse befindet sich auf einem großen grünen Grundstück dieses schön renovierte Haus mit seinen bunten Glasfenstern, dem Kreuz über der Eingangstür und der Aufschrift „Ev. Versöhnungskirchengemeinde Biesdorf“, gebaut als Ausflugslokal. Von seinem frommen Besitzer wurde es schon seit 1921 der Gemeinde sonntags für Gottesdienste zur Verfügung gestellt. 1934 konnte die Gemeinde das Anwesen für wenig Geld kaufen, denn damals waren die Grundstückspreise hier noch erschwinglich.1950 kündigte man den Pachtvertrag für das Lokal. Der Saal wurde zum Gottesdienstraum umgestaltet.

 

 

 

Viel Verkehr herrscht auf der Straße davor, aber ein Fußgängerüberweg erlaubt das sichere überqueren.

 

 

Im Schaukasten wird auf die Veranstaltungen hier (montags Yoga, dienstags BegegenungsCafe, mittwochs Mütterkreis, donnerstags SeniorenSeingekreis bzw. Seniorengymnastik) wie auch auf die Gottesdienste und das Friedensgebet in der Gnadenkiche in Biesdorf Mitte hingewiesen.

 

 

Sonntags ist diese Eingangstür für den Besuch des katholischen Messe um 8 Uhr und des evangelischen Gottesdienstes um 9:30 Uhr geöffnet. Außerdem finden einmal monatlich Konzerte bzw. Lesungen hier statt unter dem Motto: „Große Kunst zum kleinen Preis im schönsten Haus südlich der B1“ . Eine Voranmeldung ist zu empfehlen, da dann die Karten nur 10, statt 12 Euro kosten und der Saal mit ca. 100 Plätzen oft voll besetzt ist.

 

 

Dieser Blick bietet sich dem Besucher beim Betreten. Erstaunlich ist es, dass man vom Verkehr draußen hier kaum etwas merkt und die schönen alten Fenster vor Lärm so gut schützen. Für Veranstaltungen kann der Saal durch eine Holzwand auch geteilt werden kann.

 

 

Hier der Blick auf den etwas erhöhten Altar und die Kanzel.

 

 

Links daneben befindet sich die Orgel und die Osterkerze mit dem Strauß frischer Blumen.

 

 

An der Wand fällt dieses Bild eines flehentlich nach oben blickenden Mannes aus, ein echter Holzschnitt von Wilhelm Groß1 (1883- 1974), dem Vater des Biesdorfer Pfarrers Peter Groß.

Wir betraten das Zentrum durch den Seiteneingang in der Elsenstrasse und wurden in diesem schönen Wintergarten sehr freundlich mit Kaffee und Plätzchen vom Ehepaar Siems aus der Gemeinde begrüßt und über die Geschichte des Hauses, seine Nutzung und Zukunft unterrichtet.

 

 

Der Bau dieses schönen Raums – warm und doch voll im Grünen des Grundstücks - wurde in den 90er Jahren, als das ganze Haus saniert wurde, dank einer großen Spende aus Mitteln der Fernsehlotterie ermöglicht. Er soll auch weiterhin der Gemeinde für Veranstaltungen zur Verfügung stehen, wenn nach dem fertigen Neubau des Gemeindezentrums in Biesdorf-Mitte aus dem Erd- und Untergeschoss dieses Hauses hier eine Filiale der Kita „Schneckenhaus“ werden wird. Dann wird das große Gelände rings um das Haus also von Kindern zum Spielen genutzt werden können. Darauf kann man sich jetzt schon freuen. Die klein gewordene Gottesdienstgemeinde aber wird sich dann mit derjenigen in der Gnadenkirche vereinen und hat da genügend Platz.

 

 


59. Station am 24. April 2023: Besuch der Krankenhausseelsorge im Vivantes Klinikum Kaulsdorf,
Myslowitzer Str. 45, 12621 Berlin

 

 

Am Eingang zum Klinikum weist dieses große Schild daraufhin, was es hier alles auf dem Gelände gibt. Die Rettungsstelle und der Kreißsaal werden als erste genannt.

 

Auf der Webseite der Klinik lächelt verschmitzt ein glückliches Baby den Betrachter an. Wir wurden am Haupteingang von Thekla Knuth, der evangelischen Krankenhausseelsorgerin in Empfang genommen und in durch einen langen Gang der Geburtsklinik zum Raum der Stille geführt.

Hinter dieser Klinik liegt die neuerbaute Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, in die das ehemalige Griesinger-Krankenhaus eingezogen ist. So ist Frau Knuth auch hier anzutreffen durch Angebote von Gruppengesprächen für jede der drei Stationen.

 

 

Neben der Tür zum Raum der Stille weist dieses Schild auf sie und ihre Erreichbarkeit hin. Die katholische Seelsorgestelle wird voraussichtlich im Sommer neu besetzt, nachdem Pfarrer Dr. Dalkmann mit 70 Jahren nun in den Ruhestand verabschiedet wurde. Eingeladen wird in den Raum mit den Worten: „Der Raum ist immer für Sie offen. Hier können sie sich unterbrechen lassen, in der Stille darf Unaussprechliches berührt werden. Entdecken Sie den Raum für sich.“

 

 

Es ist ein länglicher schmaler Raum. Wir 9 Besucher nehmen auf den rotbraunen, im Rondell aufgestellten breiten Sitzgelegenheit Platz – eine Möglichkeit miteinander ins Gespräch zu kommen. Für den Blick auf das große Foto an der gegenüberliegenden Wand müssen wir uns umwenden.

 

 

Auf diesem Schild ist zu lesen, wer diesen Sublimationsdruck gestaltet hat: Ben Willikens. Auf dessen Webseite ist zu sehen, dass er sich in sehr moderner Weise immer wieder mit christlichen Themen beschäftigt hat. Das Foto hier ist in Zusammenhang mit der Gestaltung des Altarbildes für die Kirche St. Hedwig in Stuttgart- Möhringen entstanden.

 

 

Wir nahmen uns Zeit, unsere Gedanken zu diesem Bild zu äußern: die Tür zum Licht erinnerte uns an den Tunnel, von dem Menschen mit Nahtoderfahrungen erzählen. Unten sieht es nach einer Baustelle aus. Die Höhe der Stufen beschäftigte uns: Kann man da hinaufkommen? Die hohen Fenster erinnerten uns an ein Kirche.

 

 

In der Coronazeit nutzte Frau Knuth diese lange durch Gardinen verhangene Fensterwand und hängte hier an einer langen Schnur Zettel zum Mitnehmen mit tröstlichen Worten auf, die wie sie feststellte auch gern in Anspruch genommen wurden. Ansonsten nutzt sie den Raum kaum, da er in der Regel sehr dunkel ist, und besucht die Menschen, die sie sprechen möchten auf den Stationen.

 

 

 

Bei ihren Besuchen verschenkt Frau Knuth diese selbst gebastelten zarten Engel. Inzwischen hat eine Patientin das Basteln übernommen und auch wir bekommen jeder zum Abschied einen mit auf den Weg. Es ist ein Zeichen, dass hier die Seele des Menschen ernst genommen wird, sein Herz, man sich aussprechen darf, Zeit für ihn oder sie da ist, ohne Leistungsdruck bald wieder fit zu sein. Diese Offenheit für den anderen, wer er oder sie auch sei, spüren auch wir im Gespräch und es tut uns gut. Danke Thekla Knuth!

 


60. Station am 1. Mai 2023: Werner Schmidt aus Marzahn-Ost
– wir trafen uns mit ihm im großen Wohnzimmer des Ehepaars Schulz

Wir kennen uns schon viele Jahre, denn bis wegen des Corona-Lockdowns der Seniorenkreis und der Offene Kaffeetreff in der evangelischen Gemeinde Marzahn/Nord nicht mehr stattfinden durften, kam Wener Schmidt jede Woche zweimal vorbei, bei besonderen Ereignissen wie dem Sommerfest auch dreimal, um uns Kuchen zu bringen, Kuchen vom Vortag, den er frühmorgens zwischen 6 und 6.30 Uhr bei den nahegelegenen Großbäckereien abgeholt hatte, Kuchen, der sonst entsorgt worden wäre. Nicht nur wir kennen ihn in dieser Funktion, auch die Mitglieder der ehemaligen Kirche43, die Mitarbeiter der Arche in Hellersdorf, der ukrainischen Gemeinde im Gospel-Center, von Obdachlosenheimen und Begegnungsstätten, nicht nur bei uns im Stadtbezirk, sondern auch z.B. im Prenzlauer Berg, wo er vor 27 Jahren mit seiner Arbeit angefangen hat.

Darüber berichtet auch gerade ein Artikel der „Arche-News“ in seiner neuesten Ausgabe:

 

Werner Schmidt erzählte uns von dem Beginn seines Engagements, wie ihm jemand während einer psychosomatischen Kur ein christliches Buch gab und ihm riet, es mal mit dem Gebet zu versuchen, ihm dem Mann vom Bau, der gewohnt war, an das zu glauben, was er sah und mit eigenen Kräften schaffte. Doch in der Wendezeit fiel mit der Arbeitslosigkeit eine Welt für ihn zusammen und er in ein tiefes Loch. „Scheiße“ - aber er hat es einfach mal versucht und hat von Gott immer wieder Antworten bekommen. Wenn es scheinbar nicht mehr weiterging – und das war auch immer mal wieder in seiner ehrenamtlichen Arbeit so – dann war plötzlich Hilfe, eine Lösung des Problems da. So verschweig uns Werner Schmidt auch nicht die vielfältigen Probleme, die er bei seiner Arbeit erlebt, sei es auf dem Alex beim Verteilen von Lebensmitteln, ein fordernder, statt dankbarer Empfänger der Gaben, Verdächtigungen, Neid, …

Immer ist er bei all dieser Arbeit auch jemand, der mit denen, denen er etwas bringt, Zeit für Gespräche, eine Tasse Kaffee und vor allem Gebet hat, sei es vor der Ausgabe und dem Essen, sei es zu Hause oder im Krankenhaus. Das war auch bei uns in der Gemeinde so. Mit Werner kann man über alles sprechen. Er kennt das Leben und er kennt Gott.

Zu seinem 60. Geburtstag, zu dem seine Tochter Michi eingeladen hatte, dichtete eine aus unserer Gruppe dieses Lied für ihn:

Ein Geburtstag, der ist lustig, ein Geburtstag der ist schön,
denn hier kann man die Familie und die Freunde wiedersehen.

Hol-la-hi, hol-la-ho, Hol-la-hi-a hi-a hi-a, hol-la-ho. :|

 

Wir sind alle eingeladen, darum sind wir alle hier
Liebe Michi lass dir´s sagen, das war ne gute Idee.

 

Danken wollen wir dir Werner für die Dienste aller Art,
deinen Fleiß und deine Arbeit – bist mit Herz und Seel dabei!!!

 

Brot und Kuchen, Wurst und Käse, Tortenvielfalt und noch mehr
Scheust dir keine Müh´n und Kosten – wir sind allesamt verwöhnt!

 

Stillst den Hunger, füllst die Mäuler, gibst du weiter was du kriegst
Aber auch die gute Botschaft, Seelenhunger wird gestillt.

 

Gott hat dich bis jetzt getragen und er tut es weiterhin,
Im Vertrauen auf Gottes Liebe bringen wir Dich vor ihn hin.

 

Alles Gute, Gottes Segen, seine Treue, seine Gnad
Wünschen wir dir lieber Werner für die nächsten 60 Jahr´.


Gott ist treu, wirklich treu,
denn er hält was er versprochen, er ist treu!

 

Zu seiner Geburtstagsfeier in großer Runde, zuletzt anlässlich des 71. im Gospel-Center, gehört auch immer eine Predigt von Werner, wie er es auch schon beim ökumenischen Gottesdienst zu Himmelfahrt auf dem Ahrensfelder Berg getan hat. Die Christus-Gemeinde in Hohenschönhausen mit ihrem Pastor Gernot Brandt, zu der er lange gehört hat, gibt es nicht mehr und ist in anderen Gemeinden aufgegangen, doch die Kontakte untereinander sind geblieben, so auch zu uns.

Dankbar sind wir für ihn und für seine liebe Frau, die diese Arbeit all die Jahre mitgetragen und unterstützt hat, und seine Familie mit Kindern und Enkeln. Auch an ihrem Ergehen hat er uns Anteil nehmen lassen: Menschen unter Menschen, gestärkt durch Gottes Liebe und das Wissen: ER will, dass wir leben, für ihn ist jeder von uns kostbar und einzigartig und wert geliebt zu werden.

 

 


61. Station am 8. Mai 2023: Parkfriedhof Marzahn
Wiesenburger Weg 10, 12621 Berlin

 

 

 Der Parkfriedhof Marzahn ist ein städtischer Friedhof, 1909 als Armenfriedhof für Berlin angelegt, ist er heute ein Ort der Erinnerung an die Opfer des 1. und vor allem 2. Weltkrieges und der Nazi-Herrschaft, aber auch in der Grabgestaltung ein Spiegelbild der heutigen Bewohner Marzahns. Wir besuchen ihn auf der Suche nach christlichen Symbolen und biblischen Worten und wegen zweier Orte auf ihm, die einen Bezug zur Evangelischen Kirchengemeinde Marzahn/Nord haben.

 

 

Rechts auf der Wiese nahe dem Haupteingang befindet sich dieser Gedenkstätte für die Deutschen, die unter Stalins Gewaltherrschaft ihr Leben verloren und gelitten haben. Da im Gemeindezentrum Marzahn/Nord in der Schleusinger Straße 12 viele Russlanddeutsche durch unser Projekt ZusammenLEBEN in den 90er Jahren eine neue Heimat fanden, hatten einige von ihnen den Wunsch, diesen Gedenkstein auf der Grünfläche vor dem Gemeindezentrum zu errichten. Dass der Stadtbezirk ihnen diesen Standort hier auf dem Friedhof ermöglichte, passt dagegen zu den Gedenksteinen für die anderen Opfergruppen des Faschismus.

 

 

Jedes Jahr Ende August findet hier eine Gedenkfeier statt - anlässlich des Jahrestages des Befehls zur Deportation der Russlanddeutschen nach Sibirien und Kasachstan am 28. August 1941 durch einen Erlass des Obersten Sowjets.1 Dazu wurden auch unsere Pfarrer und Pfarrerinnen immer wieder eingeladen.

 

Auf der linken Seite am Hauptweg sehen wir die ersten Kreuz vor dem Gräberfeld der Gefallenen im 1. Weltkrieg. Doch erinnert es wohl mehr an das Eiseren Kreuz als an Jesu Kreuz.

 

 

Auf der Suche nach Kreuzen als christlichem Symbol fallen uns zuerst diese Grabsteine auf.

 

 

 

 

Wie auf den meisten Grabsteinen stehen meist nur Name, Geburts- und Sterbedatum auf dem Stein.

 

 

 

 

 

 

 

Auch dieses Erd-Kreuz auf einem Grab fällt uns auf.

 

 

Hier ist ein orthodoxes Kreuz zu sehen.

 

 

Russlanddeutsche haben die Sitte im ersten Jahr auf das Grab ein Holzkreuz zu stellen und danach erst einen Stein zu setzen.

 

 

Hier sind Dürers betende Hände am Kreuz zu sehen.

 

 

Ein Wort aus dem Propheten Jeremia 29,11 ist hier zu lesen: „Ich gebe euch Zukunft und Hoffnung.“

 

„Christus ist unser Friede“ ist auf dem Grab des Pfarrerehepaares Werner und Hildegard Voß zu lesen. Beide verbrachten ihre letzten Jahre bei uns in Marzahn in einem Seniorenheim und besuchten dort regelmäßig die Gottesdienste und bereicherten mit ihren schönen Stimmen den gemeinsamen Gesang.

 

 

Einen einzigen alten Stein finden wir: die Ruhestätte der Familie Schröder mit der Inschrift: „Hier ruht in Frieden unsere innig geliebte Tochter Kätchen Schröder“, geb. 10.12.1903, gest. 3.12.1916

- „Ich ruhe hier in Gottes Garten und will auf meine geliebten Eltern warten. Drum liebe Eltern grämt euch nicht. Denn diese Welt war nichts für mich.“ und dann: „ Ruhe sanft.“

 

 

Ja, es scheint, als wenn sich die Zahl der Kreuze und Kreuzzeichen in den letzten Jahren hier vermehrt hat.

 

Heute, am 8. Mai besuchen wir natürlich auch das sowjetische Ehrenmahl am hinteren Ende des Friedhofs. Einige frische Kränze wurden niedergelegt.

 

 

Weitere Gedenksteine erinnern an weitere Opfer der Nazi-Herrschaft und des Krieges.

 

 

Dieser Gedenkstein für die Opfer der Sinti und Roma, die im „Zigeunerlager“ Marzahn auf dem Gelände hinter dem Friedhof ab 1996 gezwungen wurden zu leben und oft anschließend in den Konzentrationslagern ums Leben kamen. 1986 wurde der Stein auf Initiative des Schriftstellers Rainer Gilsenbach und des Pfarrers unserer Kirchengemeinde Marzahn/Nord Bruno Schottstedt vom Stadtbezirk Marzahn errichtet. Jährlich findet hier am 2. Sonntag im Juni ein Gedenken statt, dass viele Jahre lang vom Ökumenischen Forum Marzahn e. V. bis zu dessen Auflösung Ende 2019 mitorganisiert wurde. Auch hatte der Verein viele Jahre seinen Sitz in unserem evangelischen Gemeindezentrum Marzahn/Nord.

 

Auch dass hier viele unserer Gemeindeglieder bestattet wurden, wie auch Pastor Bruno Schottstedt und seine Frau, Pastorin Ursula Radke und die Pastorin der Kirchengemeinde Marzahn Gertrud Zietz verbindet uns mit diesem Friedhof.

 


62. Station am 15. Mai 2023: Besuch des Migrationssozialdienstes der Caritas
am Helene-Weigel-Platz 10, 12681 Berlin

Um zum Caritas-Zentrum Berlin-Marzahn-Hellersdorf und dessen Fachbereich Migration und Integration zu gelangen, wird geraten, den Eingang West des Gesundheitszentrums zu nehmen. Wir gelangten durch den Eingang Süd, in der Mitte gelegen, aber auch dorthin.

 

 

 

Dort im Untergeschoss wurde an der Tür der ambulanten Wohnungslosenhilfe und Sozialberatung auf die im Erdgeschoss befindliche Migrationsberatung hingewiesen. Wie wir im Gespräch erfuhren, wird das Hinweisschild zur Migrationsberatung immer mal wieder beschmiert. Dabei braucht niemand eifersüchtig auf den anderen zu werden, in der Meinung nur den anderen würde hier geholfen. Durch den Umzug aller Caritas-Beratungen vor einem Jahr hierher an einen Ort wird dies auch äußerlich auf dem Hinweisschild deutlich. Egal, wo ich herkomme oder welchen Glauben ich habe, hier darf ich Unterstützung und Verständnis erwarten.

 

 

Dienstags Vormittag und donnerstags Nachmittag gibt es hier jeweils dreistündige offene Sprechstunden, dann ist der Eingangsraum voll und es treffen sich dort Rat- und Hilfesuchende der unterschiedlichen Nationalitäten, auch solche deren Heimatländer sich miteinander im Krieg befinden wie Russen und Ukrainer. Doch das hat hier nichts zu sagen.

 

 

 

Wir werden eingeladen, am Tisch Platz zu nehmen und uns Kekse, Kaffee und Tee schmecken zu lassen.

 

 

Der Tee kommt aus diesem schönen Samowar, einem Symbol für Völkerverständigung und Freundschaft, Gemütlichkeit und Zeit, sich gegenseitig seine Geschichte zu erzählen.

 

 

 

Er wird uns von Lisa, einer der Integrationslotsinnen, gereicht. Sie ist Tschetschenin und möchte gern mit ihren Erfahrungen anderen tschetschenisch oder russisch sprachigen Schutzsuchenden helfen, sich in Deutschland zurecht zu finden. Als Lotsin darf sie zu Ämtern und z.B. zu Ärzten begleiten, aber nur bis zur Tür. Denn sie ist wie auch die hier angestellten Lotsen anderer Sprachen (noch) keine geprüfte Dolmetscherin.

 

 

An einem Aushang werden die Sozialarbeiterinnen vorgestellt für:

JMD = Jugendmigrationsdienst
MBE = Migrationsberatung für Erwachsene (ab 27 Jahre)

MSD = Migrationssozialdienst

Unterstützung erfahren hier Geflüchtete u.a. auch in der Wohnraumanmietung.

In unserem Gespräch mit der langjährigen Leiterin des Migrationsdienstes Frau Patzig geht es vor allem auch darum, wie wir den Geflüchteten, die eine Wohnung erhalten haben, helfen könnten, diese dann auch einzurichten, haben wir doch oft viel, was wir gern jemandem geben würden, der es brauchen kann. Da werden gut erhaltene Möbel zerschlagen, um die es uns leid tut, nur weil wir keinen Abnehmer finden. Ja, es gibt das Sozialkaufhaus in Hellersdorf und weitere Vereine und Möglichkeiten, die sich um Weiterverwertung bemühen. Aber vielleicht könnte man noch mehr organisieren? Vielleicht sollten wir einfach öfter mal nachfragen.