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13. Station: Bericht über den Besuch der Kirche43 in der Schönagelstraße 14, 12679 Berlin am 26.10.2020

 

 

Von der Raoul-Wallenberg-Strasse geht als erste Parallelstraße zur Landsberger Allee die Schönagelstraße ab. In dieser Einfamilienhaussiedlung schräg gegenüber der Mühle und dem alten Dorfkern von Marzahn lebten ursprünglich vor allem Landarbeiter, die in den Gärtnerbetrieben des Dorfes ihr Geld verdienten. Hier hatte die katholische Kirche Marzahns in diesem Flachbau ihr erstes Domizil. Später fand hier auch die Christenlehre der evangelischen Gemeinde Marzahn/Nord statt.

 

 

Als die neue katholische Kirche an der Landsberger Allee und das evangelische Gemeindezentrum in Nord fertig waren, fand die Baptistische Gemeinde hier ein zu Hause. Als sie sich im Dezember 2019 auflöste, lag es ihr am Herzen, dass der Standort weiter für Gottesdienste genutzt würde. Zu dieser Zeit erhielt die Gemeinde „Kirche43“, die bis dahin im Einkaufszentrum in der Hohensaatener Straße Räume hatte, eine Kündigung wegen Umbau des ganzen Areals. Zwar hat sie hier viel weniger Platz als dort, aber beide Orte liegen per Fuß nur ca. 15 min auseinander. So ist die Gemeinde ohne Probleme mitgewandert. Nur fiel der Umzug in den Conona-Lockdown vom Frühjahr, so dass eine Einweihung und eine Begrüßung der Nachbarn vom Kiez, bisher nicht wie geplant stattfinden konnte. Doch die Gemeinde weiß sich zu helfen und ist eifrig dabei, den beengten Platz bestmöglich zu nutzen. Ein Raum für die Kinder ist schon eingerichtet, Bücher zur Ausleihe stehen im Vorraum, draußen ist bei Tageslicht schon Neues zu sehen. Aber viel Arbeit steht auch noch an.

Pastor Torsten Klotzsche erzählte uns von der Entstehungsgeschichte der Gemeinde, die zum Mülheimer Verband gehört und deren Muttergemeinde die Lukas-Gemeinde in Schöneberg ist.

Nach der Wende wirkten in Marzahn-Hellersdorf auch amerikanische Missionare von Partnerorgainsationen, die zur Gründung der Gemeinde beitrugen. Sie fand zuerst in der "Arche" in Hellersdorf Räume. Vor zehn Jahren erfolgte der Umzug in die Hohensaatener Straße, wo die Gemeinde wuchs und mit der Zeit noch mehr Räume anmieten konnte. Wir haben sie bei unserem Neujahrsempfang am 22. Februar noch kennenlernen können.

 Auf dem Foto sehen wir hinter dem Pastor den liebevoll gestalteten Altar, der wie die von Kindern gemalten Bilder am Fenster von dem Erntedankgottesdienst erzählt, an dem sich die ganze Gemeinde durch eigene Beiträge beteiligte.

Der Gottesdienst beginnt sonntags immer um 11 Uhr und dann bleibt die Gemeinde oft bis in den Abend zusammen. In der Woche trifft sich die Jugend und andere Gruppen. Doch auch Hauskreise sind ein wichtiger Bestandteil des Gemeindelebens und das gemeinsame Gebet.

Pastor Klotzsche erzählte auf unsere Fragen hin von der Geschichte des Mülheimer Verbandes und zeigte uns das Buch des Verbandsvorsitzenden über die 100jährige wechselvolle Geschichte dieser vom pfingstlerischen Geist geprägten Gemeinden, die mit einer unerwartet großen Anklang findenen Evangelisationsveranstaltung in Mülheim an der Ruhr 1905 begann und sich schnell über ganz Deutschland ausbreitete.

Die Beamer-Karte an der Wand zeigte uns die Orte, in denen sich heute Gemeinden des Verbandes befinden. Auch Neugründungen gehören dazu, wobei man sich von anderen Kirchen nur schwach versorgte Gegenden aussucht, um ihnen keine Konkurrenz zu machen.

Mancher fragt sich vielleicht, was die 43 im Namen der Gemeinde bedeutet. Einerseits erinnert sie an die alte Postleitzahl des Kiezes in Marzahn zu DDR-Zeiten 1043 und macht - wie es auf der Webseite heißt - deutlich: Wir sind in Marzahn zu Hause.
Andererseits weist es auf den Leitspruch der Gemeinde aus dem Buch des Propheten Jeremia 4,3 hin:  Da heißt es in der neuen Luther-Übersetzung: "Pflüget ein Neues und säet nicht unter den Dornen" oder mit den Worten der Übersetzung "Hoffnung für alle" etwas ausführlicher:
"Fangt ganz neu an wie ein Bauer, der ein brachliegendes Feld zum ersten Mal wieder bestellt! Streut eure Saat auf fruchtbaren Boden und nicht unter die Dornen!"