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39. Station am 11. Juli 2022 in der Neuapostolischen Kirche in Alt-Kaulsdorf 19/21, 12621 Berlin

 

 

Der Zugang zum Grundstück der Neuapostolischen Gemeinde liegt an der viel befahrenen B1 und nicht wie man wegen der Adresse annehmen könnte, in Alt-Kaulsdorf. Dies liegt daran, dass der eigentliche Bauernhof heute von der Johannischen Kirche genutzt wird, während der große, ehemals hintere Teil des Bauerngehöfts samt ehemaliger Scheune den Neuapostolischen gehört.

 

 Sonntags um 10 Uhr und mittwochs um 19.30 Uhr wird zum Gottesdienst eingeladen.

Die Türen stehen weit offen, als wir kommen. Auch Pkw-Parkplätze befinden sich hier. Wir fühlen uns gleich willkommen. Vor uns liegt ein großes gepflegtes Grundstück mit viel Grün.

 

Der Eingang ist rechts, wie uns die offene Tür zeigt. Empfangen werden wir von Karsten Hühn und seiner Frau. Er gehört schon sein ganzes Leben lang hier zur Gemeinde und ist ehrenamtlich als stellvertretender Leiter des Kirchenbezirks Berlin-Brandenburg Ost für derzeit 15 Gemeinden zuständig.

 

 

Doch zuerst gehen wir in den Kirchraum, wie wir gleich erfahren, aus den damals noch stehenden Mauern der zerfallenen Scheune des Gehöfts errichtet.

 

 

Die Gemeinde ist schon mehr als 100 Jahre alt und hatte hier in Kaulsdorf schon mehrere Domizile, zuerst den Zeichenraum einer Schule, dann eine erste eigene Kirche hier ganz in der Nähe.

 

Doch wurde diese schöne Kirche durch eine Bombe im Krieg total zerstört, so dass ein Wiederaufbau sich nicht mehr lohnte und die Gemeinde zunächst auf andere Gemeinden ausweichen musste. Nachdem die Gemeinde dann zur Miete in einem Fabrikraum untergekommen war, der aber wegen Eigenbedarf nach elf Jahren gekündigt wurde, folgte die Errichtung eines Kirchengebäudes auf diesem ehemaligen Bauerngehöft, dem heutigen Standort.

 

Der Blick fällt zuerst auf den schlichten Altar. Von hier wird gepredigt und auch das Heilige Abendmahl in jedem Gottesdienst gespendet. So sind die Kelche mit den Patenen wie die aufgeschlagene Bibel für alle sichtbar, die diesen Raum betreten. Die Hostien werden schon seit dem 1. Weltkrieg in der Herstellung mit jeweils drei Tropfen Rotwein beträufelt, eine Sitte, die gerade jetzt in Corona-Zeiten wohl auch in anderen christlichen Gemeinschaften Interesse fand.

 

 

Der Blick zurück zeigt die Orgel, deren Klang den Raum während des Gottesdienstes füllt und die Empore. Auch einen Chor hat die Gemeinde.

 

Ein Schmuck des Raumes sind auch die drei großen Fenster, in denen mittels schlichter Gestaltung der Glasscheiben die Begriffe Aussaat, Wachstum und Reife symbolisiert sind.

 

Nach der Besichtigung der Kirche werden wir nun zum Kaffeetrinken eingeladen und bewundern diesen so praktisch und schön mit einer Küchenzeile eingerichteten Raum. Er dient nicht nur bei Gemeindefesten zum gemeinsamen Essen, sondern auch sonntags für die Kinder zur Sonntagsschule.

 

 

Hier der Blick durch die großen Fenster auf die grüne Wiese!

 

 

Dahinter liegt noch ein kleinerer Raum, der sonntags für die kleineren Kinder da ist, wenn sie mehr über den christlichen Glauben erfahren. Doch auch die Jugend liegt der Gemeinde am Herzen. Wir erfahren vom Jugend-Camp mit rund 1000 Teilnehmenden am Werbellinsee „JOY – Jesus only you“ Ende Mai.

 

Daneben liegt ein weiterer kleiner Raum, die Sakristei, in dem sich die zurzeit acht Priester der Gemeinde auf den Gottesdienst vorbereiten, allesamt ehrenamtliche Laienprediger und Seelsorger. Im Gottesdienst sitzen sie vorn an der Seite für alle sichtbar auf extra Plätzen. Ihnen ist neben der Verkündigung vor allem auch die Seelsorge an den Gemeindegliedern wichtig. Geleitet wird diese weltweite Kirche wie in der Urkirche von Aposteln. Wie auch alle anderen Amtsträger werden sie berufen und nicht gewählt.

 

 

Hell und freundlich und wie das gesamte Anwesen bestens gepflegt – ist unser Eindruck. Alles geschieht ehrenamtlich und wird finanziert durch freiwillige Spenden der Kirchenmitglieder.

Zum Schluss wird uns noch der „Katechismus der Neuapostolischen Kirche in Fragen und Antworten“ geschenkt, 2014 in der Schweiz und 2015 in Frankfurt am Main in 1. Auflage erschienen, eine Kurzform des 2012 erschienen „großen“ Katechismus. Mit Hilfe von 750 Fragen wird der christliche Glaube nach der Lehre dieser Kirche erklärt, sehr übersichtlich und in ansprechendem Layout. Der Text ist auch auf der Internetseite zu finden und hilft so, sich mit dieser Kirche bekanntzumachen, die sehr offen ist für ökumenische Kontakte, wie wir selbst heute dankbar spüren.