69. Station am 6. August 2023:


Im Gottesdienst der Roma-Gemeinde
um 15 Uhr im Gemeindehaus der Freien Evangeliumschristen Gemeinde
Ludwig-Renn-Strasse 39, 12678 Berlin

 

Da wir einen Gottesdienst besuchten und uns der Raum und das Gebäude schon von unserem Besuch hier 20202 bekannt waren, haben wir nicht fotografiert. Auch war so ein Trubel durch die hereinstömenden Gemeindeglieder mit ihren Kindern, dass an ein ruhiges Gespräch nicht denkbar war.

Normalerweise finden die Gottesdienste der Gemeinde in Romanes statt, der Sprache der Roma und Sinti, aber für uns wurde meist russisch gesprochen. Wir setzten uns in die letzte Reihe, wurden aber nach vorn in die erste und zweite Reihe gebeten.

In den Reihen lagen russischsprachige Gesangbücher, aus denen das erste Lied gesungen wurde, ein Lob- und Danklied. Nach der ersten Predigt folgte ein gemeinsames freies Gebet, so voller Inbrunst und immer stärker und lauter werdend, wie es in Pfingstgemeinden üblich ist. Es endete mit dem gemeinsam gesprochenen Vaterunser, so auch ein Gebet gegen Ende des Gottesdienstes.

 

Die ca. 20 bis 30 anwesenden Kinder wurden nach vorn gebeten und dann ebenso für sie gebetet, bevor sie zu ihrem eigenen Gottesdienst den Saal verließen.

 

Zum Glück hatten wir mal in der Schule Russischunterricht, so dass wir einiges verstanden, und war unsere Vereinsvorsitzende dabei, die für uns das Wichtigste übersetzte.

 

Der Gottesdienst dauerte exakt zwei Stunden, vier Männer predigten, darunter zwei Jugendliche. Alle sprachen frei, die Bibel vor sich liegend und aus aus ihr zitierend, mit kräftigen Stimmen und aus vollem Herzen, das spürten wir. In der letzten Predigt ging es um die Heilung des aramäischen Feldhauptmanns Naaman durch den Propheten Elisa in 1. Könige 5,1-14, um seine Enttäuschung, dass der Prophet ihn nicht empfing und die Hände auflegte, um ihn von seinem Aussatz zu befreien, sondern aufforderte, siebenmal im Jordan unterzutauchen. Als er es aber dann doch auf Zureden seines Dieners machte, wurde er geheilt. Warum sieben Mal Untertauchen, fragte der Prediger. Ja, wir erwarten, dass Gott uns sofort hilft und so wie wir es uns vorstellen. Aber Gott erwartet von uns das Vertrauen, dass er uns auf seine Art hilft und heilt.

 

Zwischen den Predigten sangen einzelne Männer ins Mikrophon. Ein Jugendlicher rezitierte einen langen Text zu passender Hintergrundmusik. Immer wieder stimmte die Gemeinde in den Ruf ein: „Halleluja“ bzw. „Amin“, war also voll dabei.

Mit einem auch in unseren evangelischen Gemeinden üblichen Klingelbeutel wurde für die Beerdigung eines Gemeindegliedes in Moldawien in den Reihen Geld gesammelt. – Dieser Zweck erzählte von der Fürsorge der Gemeindeglieder untereinander.

 

Immer wieder hörten wir in den Predigten das Wort „Сердце“ - „Herz“ - Gott sieht unser Herz, er kennt es besser als wir selber. - Ja, das Herz der Anwesenden wurde berührt, das spürten wir ganz stark am Schluss des Gottesdienstes, als sich alle von einander verabschiedeten und auch uns herzlich die Hand zum Abschied reichten.