19. Station am 11.10.2021:
Das Immanuel-Beratungszentrum Marzahn
an der Landsberger Allee 400, 12685 Berlin
Auf der rechten Seite der Landsberger Alle stadtauswärts fällt dem Vorbeifahrenden ein großes gelbes Schild am Wegrand auf und dahinter in einigem Abstand der Turm der katholischen Kirche „Von der Verklärung des Herrn“.
Beim Näherkommen kann man lesen: „Immanuel Beratungszentrum Marzahn“1, die Telefon-Nr: (030) 9352063, die Adresse der Webseite: www.immanuel.de 2und „DEM LEBEN ZU LIEBE“.
Der gepflasterte Weg führt links am Eingang zur Kirche vorbei in den hinteren Teil des Gemeindehauses, wo wieder ein gelbes Schild über der Tür und ein Banner an der Wand zeigen, dass man richtig ist: Hier ist die Landsberger Allee 400 mit der Beratungsstelle.
Wir werden freundlich mit Kaffee und Tee empfangen, sitzen in einer großen Runde im Gemeindesaal der katholischen Gemeinde und hören, dass sich hier dienstags immer von 10 bis 13 Uhr Migrantinnen mit ihren Kindern zu Gespräch und Beratung mit Ehrenamtlichen und Mitarbeiterinnen der Beratung treffen. Wir Frauen werden eingeladen, auch mal vorbeizukommen, denn die Neu-Marzahnerinnen freuen sich, mit jemandem deutsch sprechen zu können. Nötig wäre solch eine Gelegenheit aber auch für die Männer.
Neben der Migrationsberatung für Erwachsene, die wie die Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung in der 2. Etage stattfindet, ist hier in der 1. Etage die Erziehungs- und Familienberatung (EFB), die anders als die zuerst genannten Beratungen aufgrund ihrer Finanzierung nur für Marzahn-Hellersdorfer bestimmt ist. Mit einem geringem Stundenanteil wird auch einmal wöchentlich eine Sozialberatung im Haus nach telefonischer Anmeldung angeboten. Alle Beratungen sind kostenlos und es bedarf keiner Überweisung z.B. von einem Arzt, um hier Unterstützung zu finden.
Hier der Warteraum und einer der Beratungsräume.
Hier zwei weitere der hellen freundlichen Räume, in denen man auch an die mitgebrachten Kinder gedacht hat, denn um sie geht es hier in erster Linie: Das spüren wir auch beim Erzählen von der täglichen Arbeit. Sie leiden unter den Konflikten ihrer Eltern am meisten und um ihre Zukunft geht es.
Wir sind ganze anderthalb Stunden im Gespräch und tauschen unsere Erfahrungen aus, die wir in der Gemeinde Marzahn/Nord durch das Bemühen um die Integration der Russlanddeutschen machten: wie wichtig das Erzählen aus dem eigenen Leben ist, die lockere Kommunikation bei gemeinsamen Essen und Kaffeetrinken, wie hier dienstags oder bei unserem wöchentlichen „Offenen Kaffeetreff“ seit 1994.
Die evangelische Beratungsarbeit im Stadtbezirk Marzahn fing ursprünglich mal in „unserem“ Gemeindezentrum Marzahn/Nord in der Schleusinger Straße 12 an, zog dann in die Basdorfer Straße um, wo sie in Wohnungen eines sechsgeschossigen Hauses in der Nähe vom Eastgate stattfand und in die Immanuel-Group integriert wurde. Inzwischen heißt das gemeinnützige Unternehmen „Immanuel-Albertinen Diakonie“ und hat deutschlandweit um die 6000 Mitarbeiter. Davon sind in Berlin bei „Beratung+Leben“ an den verschiedensten Standorten 110 in der Beratungsarbeit tätig, hier vor Ort 12.
Von den Mitarbeitern wird nicht unbedingt erwartet, dass sie christlich sind, sondern dass sie jedem Menschen, wer er auch sei und welche Probleme er auch habe, als Menschen achtungsvoll begegnen. Denn in jedem sei doch „ein göttlicher Funke“, so die Leiterin Frau Hoelzmann. Dass dies auch so ist, spüren wir in ihrem Erzählen, über die vielfältigen Probleme, die hier in diesen Räumen zur Sprache kommen.