86. Station am 5. Mai 2024:
Besuch des Gottesdienstes um 12 Uhr der Christlichen Gemeinde
in russischer und ukrainischer Sprache
im Evangelischen Gemeindezentrum Marzahn/Nord
Schleusinger Strasse 12, 12687 Berlin
Von der Straßenbahnhaltestelle "Wiesentalstraße" der M8 und 16 kommend ist das Gemeindezentrum aufgrund der großen Bäume davor nur für Wissende noch zu sehen.
Um 11.30 Uhr ist der Gottesdienst der evangelischen Gemeinde zu Ende. Wer noch Zeit hat, bleibt zum gemeinsamen Kaffeetrinken im Achteckraum. Währenddessen wird im Kirchraum schon der nächste Gottesdienst vorbereitet, der um 12 Uhr beginnt.
Uns werden zur Begrüßung 2 Liederhefter und 2 Liederbücher übergeben. Allein gemeinsam ist, dass sie keine Noten enthalten, höchstens einige in den Heftern Gitarrengriffe.
Hier der ukrainische Hefter mit 170 Liedern
In der grauen Mappe sind 293 russische geistliche Lieder:
In dem kleinen russischen Sonntags-Lieder-Büchlein sind gar 2210 Liedtexte!
Und schließlich gehört noch der "Geistliche Liederschatz" dazu- zu dem im Internet auf der Webseite der Kirchlichen Gemeinschaft der ev.--luth. Brüdergemeinden e.V. zu lesen ist: "Der Geistliche Liederschatz ist ein Gesangbuch, das Choräle und vor allem Erweckungslieder aus der Zeit 18. bis Anfang 20. Jh. enthält. Es ist eine Sammlung von 1.300 Liedern, die aus verschiedenen Liederbüchern stammen, die in den deutschsprachigen Gemeinden in der ehemaligen Sowjetunion in Gebrauch waren. Die erste Auflage der Textausgabe erschien 1989; von ihr gibt es inzwischen 21 Auflagen mit insgesamt annähernd 100.000 Büchern. Parallel gibt es eine Notenausgabe, die im Jahr 2000 erschien. Der Geistliche Liederschatz ist noch heute in den meisten Brüdergemeinden in Gebrauch. "
Hier sind also 1300 Liedertexte zu finden.
Insgesamt standen also für diesen Gottesdienst 3973 christliche Lieder in drei Sprachen zur Auswahl und dies alles ohne Noten! Ja, gesungen wurde viel und kräftig in diesem Gottesdienst und alle ausgegebenen Hefter und Bücher genutzt. Begleitet wurden die Lieder am Klavier, vor allem aber mit der Gitarre, die von einem der Brüder und einer Schwester im Wechsel gespielt wurde.
Heute, am Sonntag Rogate war das Gebet Thema der beiden Predigten, zuerst aufgrund der Aufforderung Jesu im Johannes-Evangelium 16,23ff zum Gebet in seinem Namen und der Versicherung, dass der himmlische Vater die Bitten erhören wird, dann über den Jakobusbrief 1,19ff, nicht nur Hörer des Wortes zu sein, sondern auch Täter.
Die größeren Kinder wurden vor dem Gang zu ihrer Kinderkirche gesegnet, die kleineren konnten sich frei im Raum bewegen und störten die Erwachsenen nicht. Grüße aus anderen Gemeinden und Abwesenden wurden ausgerichtet und natürlich gebetet, kniend oder stehend, wie jeder konnte. Das Glaubensbekenntnis und Vaterunser sprachen alle gemeinsam auf Russisch. Für uns, die wir kein Russisch konnten, wurden die beiden Predigten übersetzt.
Es wurde eingeladen zum nächsten Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt, in dem ein Kind getauft werden wird. Geleitet wird die Gemeinde von fünf Brüdern, die gemeinsam den Gottesdienst gestalten und verantworten. Alle 14 Tage bleibt man nach dem Gottesdienst noch zusammen, um miteinander zu essen. Der Gottesdienst dauert in der Regel 1,5 Stunden.
Im Gespräch anschließend fragten wir, warum 12 Uhr als Gottesdienstzeit gewählt wurde, warum nicht 14 oder 15 Uhr? Für die Familien sei es so besser, war die Antwort, dann ist man um 16 Uhr wieder zu Hause und kann sich um die Vorbereitung der neuen Schulwoche der Kinder kümmern.