37. Station am 27. Juni 2022:

 

Die Heinrich Grüber - Büste1
am Heinrich-Grüber-Platz, 12681 Berlin

 

Leicht ist sie zu übersehen, besonders in der Zeit des Berufsverkehrs wie an diesem Tag, an dem die Brücke des Blumberger Damms über die S-Bahn gesperrt ist und sich aller Verkehr Richtung Süden hier lang quält und man nur auf den Verkehr achtet. Die Fotos hier entstanden erst nach unserem Gespräch. Da hatte sich die Situation beruhigt.

 

 

Tritt man näher, erblickt man ein sehr freundliches Gesicht, das in die Ferne blickt, wie wissend auf einen weiten Horizont. Auf der Tafel steht:

Heinrich Grüber

1891-1975

Pfarrer in Kaulsdorf

Helfer und Retter für Verfolgte in der Zeit des Nationalsozialismus

 

 

Vom Bus 197 kommend, gelangen wir durch den langen S-Bahntunnel zu diesem nach ihm benannten Grüberplatz.

 

 

Auf einem Schild mit dem Berliner Wappen am oberen Rand des Platzes steht sein Name: Heinrich-Grüber-Platz. Auch die Straße hier, eine ziemlich lange, ist nach Heinrich Grüber benannt:

 

 

Wir haben das Glück hier zwei Enkelkinder des Geehrten zu treffen, Jutta Ebert und Hans Grüber, Als Kinder von Hartmut Grüber, der in Hohenbruch bei Berlin Pfarrer der reformierten Gemeinde viele Jahre lang war, waren Besuche bei den Großeltern in Westberlin seit 1961 für die Enkel nicht mehr möglich. So haben sie das Buch mitgebracht, in dem Heinrich Grüber selbst sein Leben erzählt.

 

 

Das Buch ist 1968 erschienen.
Da war er also 77 Jahre alt.

 

Auf der Rückseite imponiert uns der von ihm ausgewählte Satz aus dem Psalm 90: „Unser Leben währet siebzig Jahre. Wenn es hoch kommt achtzig Jahre. Wenn es köstlich gewesen, ist es Mühe und Arbeit gewesen.“

 

 

ür alle zugänglich wird über ihn in einem Wikipedia-Artikel berichtet. Dort sind auch all die Ehrungen aufgelistet, die er insbesondere für seinen tapferen Einsatz für als Juden verfolgte Christen erhielt, so die höchste Anerkennung durch den Staat Israel als „Gerechter unter den Völkern“ in Yad Vaschem. Im Dezember 1940 kam er ins KZ Sachsenhausen, dann ins KZ Dachau, wo er dank des Einsatzes eines Verwandten 1943 frei kam und wieder Pastor in Kaulsdorf wurde.

Tapfer setzte er sich bei Kriegsende auch für die Frauen und Mädchen in Kaulsdorf ein, um sie vor Vergewaltigungen zu schützen.

Zum Gespräch mit seinen Enkeln hatten wir im Vorgarten des hier am Platz gelegenen CVJM-Hauses, das wir im April schon kennenlernten, Platz genommen. Noch manches mehr erfuhren wir an diesem Nachmittag aus dem Leben und der Familiengeschichte der Grübers und danken Ihnen herzlich für die herzliche Atmosphäre, ihr Vertrauen und ihre Zeit.