59. Station am 24. April 2023:


Die Krankenhausseelsorge im Vivantes Klinikum Kaulsdorf
Myslowitzer Str. 45, 12621 Berlin

 

 

Am Eingang zum Klinikum weist dieses große Schild daraufhin, was es hier alles auf dem Gelände gibt. Die Rettungsstelle und der Kreißsaal werden als erste genannt. Auf der Webseite der Klinik lächelt verschmitzt ein glückliches Baby den Betrachter an.

 

 

Wir wurden am Haupteingang von Thekla Knuth, der evangelischen Krankenhausseelsorgerin in Empfang genommen und durch einen langen Gang der Geburtsklinik zum Raum der Stille geführt.

 

Hinter dieser Klinik liegt die neuerbaute Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, in die das ehemalige Griesinger-Krankenhaus eingezogen ist. So ist Frau Knuth auch hier anzutreffen durch Angebote von Gruppengesprächen für jede der drei Stationen.

 

 

Neben der Tür zum Raum der Stille weist dieses Schild auf sie und ihre Erreichbarkeit hin. Die katholische Seelsorgestelle wird voraussichtlich im Sommer neu besetzt, nachdem Pfarrer
Dr. Dalkmann mit 70 Jahren in den Ruhestand verabschiedet wurde. Eingeladen wird in den Raum mit den Worten: „Der Raum ist immer für Sie offen. Hier können sie sich unterbrechen lassen, in der Stille darf Unaussprechliches berührt werden. Entdecken Sie den Raum für sich.“

 

 

Es ist ein länglicher schmaler Raum. Wir 9 Besucher nehmen auf der rotbraunen, im Rondell aufgestellten breiten Sitzgelegenheit Platz – eine Möglichkeit miteinander ins Gespräch zu kommen. Für den Blick auf das große Foto an der gegenüberliegenden Wand müssen wir uns umwenden.

 

 

Auf diesem Schild ist zu lesen, wer diesen Sublimationsdruck gestaltet hat: Ben Willikens. Auf dessen Webseite ist zu sehen, dass er sich in sehr moderner Weise immer wieder mit christlichen Themen beschäftigt hat. Das Foto hier ist in Zusammenhang mit der Gestaltung des Altarbildes für die Kirche St. Hedwig in Stuttgart-Möhringen entstanden.

Wir nahmen uns Zeit, unsere Gedanken zu diesem Bild zu äußern: die Tür zum Licht erinnerte uns an den Tunnel, von dem Menschen mit Nahtoderfahrungen erzählen. Unten sieht es nach einer Baustelle aus. Die Höhe der Stufen beschäftigte uns: Kann man da hinaufkommen? Die hohen Fenster erinnerten uns an eine Kirche.

 

 

 

In der Coronazeit nutzte Frau Knuth diese lange durch Gardinen verhangene Fensterwand und hängte hier an einer langen Schnur Zettel mit tröstlichen Worten zum Mitnehmen auf, die, wie sie feststellte, auch gern in Anspruch genommen wurden. Ansonsten nutzt sie den Raum kaum, da er in der Regel sehr dunkel ist, und besucht die Menschen, die sie sprechen möchten, auf den Stationen.

 

 

Bei ihren Besuchen verschenkt Frau Knuth diese selbst gebastelten zarten Engel. Inzwischen hat eine Patientin das Basteln übernommen und auch wir bekommen jeder zum Abschied einen mit auf den Weg. Es ist ein Zeichen, dass hier die Seele des Menschen ernst genommen wird, sein Herz, man sich aussprechen darf, Zeit für ihn oder sie da ist, ohne den Leistungsdruck, bald wieder fit zu sein. Diese Offenheit für den anderen, wer er oder sie auch sei, spüren auch wir im Gespräch und es tut uns gut. Danke Thekla Knuth!