96. Station am 21. Oktober 2024:
(Evangelisches Jugend- und Fürsorgewerk gAG)
Lebensräume Berlin - Verbund Darßer Straße
Debenzer Str. 36-44a
12683 Berlin
Wenn man den Bahnhof der U5 Biesdorf-Süd in Richtung Debenzer Straße verlässt, kommt man an diesem großen Gebäudeareal vorbei. Die Eingänge befinden sich gleich links, wenn man in die Debenzer Straße einbiegt.
Diesem Grundstück gegenüber befindet sich diese große Wiese am Biesdorfer Baggersee, in dem früher gern gebadet wurde, was aber nun wegen der Abwässer, die dort hineinfließen, verboten ist.
Doch immer noch baden im Sommer dort Menschen, die sich auch nicht von den rings um den Rand des Sees aufgeschütteten großen Steinen abschrecken lassen. Nicht nur das, sie betreten auch gern das Gelände der "Lebensräume Berlin" des EJF, ja sogar die Räume der Bewohner:innen und bedienten sich in der Küche dort. Daraufhin wurden diese Schilder an allen drei Eingängen angebracht, die diese unerwünschten Besucher abschrecken sollen.
Im Innenhof ist gerade der Holzpavillon (hinten im Bild) errichtet worden, der am Freitag dieser Woche beim Herbstfest eingeweiht werden wird.
Geradezu befinden sich die Wohngruppen 5 und 6 für Menschen mit Autismus bzw. einer Autismus-Spektrumstörung, die Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft nach §§ 76 - 84 SGB IX in einer besonderen Wohnform erhalten.
In dem Gebäude auf der linken Seite sind die Wohngruppen 1 und 2 für Erwachsene mit erlittener Hirnschädigung (MeH) bzw. Schädel-Hirn-Verletzung nach Unfall oder Erkrankung.
Jede der beiden Wohngruppen hat 6 Einzelzimmer. Darüber im 2. OG gibt es je 2 Plätze in eigener Wohnung für Menschen mit betreutem Einzelwohnen.
Hier ist das Wohnzimmer der Wohngruppe 1, davor eine Terrasse und die Möglichkeit bei schönem Wetter auch draußen zu sitzen.
An der Wand hängen die Informationen, so die Einladung zum Herbstfest und zu einem Gesprächskreis.
Im Raum gegenüber liegt die Küche mit der Terrasse in Richtung des Innenhofes. Hier wird selber gekocht und das gemeinsame Essen vorbereitet.
Daneben liegt der Essraum.
Der Flur, von dem aus man zu den Einzelzimmern gelangt
Hier ein Blick in einen Duschraum. Alles ist behindertengerecht.
Dann besuchten wir die Wohngruppe 3, die wie die Wohngruppe 4 für Erwachsene mit geistiger Behinderung und Prader-Willi-Syndrom (PWS) oder Adipositas bestimmt ist, mit ebenfalls je 6 Einzelzimmern.
Das Prader-Willi-Syndrom ist selten, aber angeboren und nicht heilbar. Es handelt sich hierbei um eine angeborene genetische Veränderung. Menschen mit diesem Syndrom haben meistens eine kognitive Beeinträchtigung, ein fehlendes Sättigungsgefühl und eine Impulskontrollstörung. Hier gilt es immer wieder Kompromisse zu finden, um einerseits die Gesundheit zu schützen und andererseits Selbstbestimmung zu ermöglichen. In Deutschland leben derzeit ca. 5000 Menschen mit PWS.
So sind in dieser Küche auch keine frei stehenden Lebensmittel zu sehen.
Im Wohnzimmer stehen diese Sportgeräte, um sich zu bewegen zu können.
Hier ist der Flur dieser Wohngruppe.
So freundlich sieht es im Zimmer einer jungen Frau aus. Heute war für sie Waschtag. Die Wäsche hängt auf einem Wäscheständer rechts im Zimmer. So werden die Bewohner in die alltäglich anfallende Arbeit einbezogen. Viel wird mit ihnen auch sonst unternommen: gemeinsame Spaziergänge in dieser ruhigen Umgebung rund um den Baggersee, Ausflüge und Fahrten. Am 6. Dezember, dem Nikolaustag werden sie das unweit gelegene Thomas-Fischer-Haus des EJF besuchen, wo es einen Saal gibt, in dem eine Andacht für alle und einiges mehr stattfinden wird. Wir werden dort am 25. November erwartet!
Am 4. Dezember wird das EJF 130 Jahre alt. Es wurde 1894 noch unter dem Namen „Brandenburgischer Rettungshausverband“ gegründet. Heute kümmern sich an mehr als 250 Standorten mehr als 5.000 Mitarbeitende in 8 Bundesländern, sowie in Polen und Tschechien um 20.000 Menschen, die dauerhaft oder zeitweise in den Einrichtungen des EJF wohnen.
Während der Flüchtlingskrise 2015 übernahm das EJF das Übergangswohnheim in der Bitterfelder Straße und gehörte zu den ersten Betreibern der sogenannten Tempohomes in Berlin, so auch in der Zossener Straße in Hellersdorf.2 Diese Arbeit wurde inzwischen aber hier im Stadtbezirk zugunsten anderer Schwerpunkte in der Flüchtlingsarbeit beendet. Ein Dank an alle Mitarbeitenden und Organisator:innen dieser so vielfältigen und engagierten Arbeit zugunsten von Menschen, die es aus den unterschiedlichsten Gründen nicht leicht haben.