72. Station am 28. August 2023:
GEBEWO Soziale Dienste Berlin
mit ihrem Angebot :“Ambulante Dienste Ost“ und "Verbundwohnen Marzahn-Hellersdorf"
in der Heidenauer Straße 21-23, 12627 Berlin-Hellersdorf
Vom U-Bahnhof Hellersdorf gut zu erreichen, kommt man durch diese Tür hier in zwei Einrichtungen der GEBEWO, die zum Verbund der Diakonie gehört:
-
Zu " Ambulante Dienste Ost“ – Aufsuchende Sozialarbeit für Menschen, die sich in schwierigen sozialen Lebenslagen (gemäß § 67 SGB XII) befinden und
-
"Verbundwohnen in Marzahn-Hellersdorf, Eingliederungshilfe
gem. §78 SGB IX i.V.m. § 113 SGB IX,
Betreutes Einzelwohnen und mehrere Wohngemeinschaften für wohnungslose, alkoholabhängige Menschen.
GEBEWO - das hört sich für uns Marzahner mehr nach Degewo an, das „führende Wohnungsunternehmen Berlins“ - so auf deren Webseite. Die Verwechslung kennen die Mitarbeitenden . GEBEWO wurde 1994 gegründet und stand damals für „Gesellschaft zur Betreuung Wohnungsloser“.
Beim Eintreten fällt der Blick auf dieses Plakat, das bei der Eröffnung dieses Beratungs- und Betreuungszentrums vor 12 Jahren von den Gästen mit guten Wünschen gestaltet wurde.
Frau Tietze, die Einrichtungsleiterin des Therapeutischen Verbundwohnens empfing uns hier in diesem großen Raum, in dem sehr viel Kreatives in die Augen fällt.
So zum Beispiel sieht die Eingangstür aus.
Wir erfahren, dass die farbenfrohen Gemälde hier nach Vorlagen gemalt werden. Suchtkranke Menschen haben selten Erfolgserlebnisse und oft auch wenig Frustrationstoleranz. Das soll sich hier ändern. Ein Bild kann immer wieder übermalt werden, wenn es nicht gelungen ist und am Ende sieht es dann aus wie aus einer Gemäldegalerie.
Hier wurde aus gesponserten Fliesenresten, ein in der Holzwerkstatt gebauter „Berliner Hocker“, mit einem Mosaik verziert.
„Ich hab's geschafft“ - steht über diesem Pinbrett mit vielen kleinen Zetteln der Erfolgs – kleinen und größeren, wie eine eigene Wohnung bekommen zu haben. Auch ein Arztbesuch kann so ein Erfolg sein.
Auch Körbe werden hier geflochten.
Oben auf dem Regal fallen diese so fröhlich gestalteten Haustürme ins Auge.
Im Büro nebenan werden hier und in der Holzwerkstatt Erstelltes aufbewahrt - für den Stand beim Alt- Kaulsdorfer Weihnachtsmarkt, ein ganz besonderes jährliches Ereignis, auf das man sich sichtlich schon freut.
Auch hier hängt so ein schönes Gemälde an der Wand hinter dem Schreibtisch
und ein zweites über der Sitzecke.
Beim Besichtigen der Räume fällt uns eine zweite so schön gestaltete Tür auf
und noch diese Gemäldegalerie,
deren andere Wand mit einem Berlin-Panorama geschmückt ist.
26 - zumeist Männer - werden zurzeit im Rahmen des „Verbundwohnens“ durch die Mitarbeitenden hier betreut, Menschen die es nicht schaffen, abstinent zu werden bzw. zu bleiben. Diese wohnen in eigenen Wohnungen oder Wohnungen, die von der GEBEWO angemietet wurden. Jeder hat ein Einzelzimmer und lebt darin selbstbestimmt. Hier in den Räumen der Heidenauer Straße 21/23 haben sie die Möglichkeit, Gemeinschaft zu erleben, zu sinnvollem Tun und zu Einzel- wie Gruppengesprächen, was auch hilft, den eigenen Alltag zu strukturieren.
Die Mitarbeitenden der Ambulanten Dienste sind da, um Mietschulden und den drohenden Wohnungsverlust vermeiden zu helfen, und offen für jeden, der mit diesen oder ähnlichen Existenzproblemen kommt. Dabei helfen die guten Beziehungen zu den Mitarbeitenden des Sozialamtes und auch zu Wohnungsunternehmen.
Wir spüren: Grau sieht es draußen vor dem Eingang aus und oft auch im Leben derer, die Hilfe benötigen, aber hier drinnen, da wird Hoffnung gemacht und Lebensfreude vermittelt, der Blick auf das Schöne im Leben und was ich selbst schaffen kann. Dass dies ein langer, langer Weg ist, mit vielen kleinen Schritten und oft auch Rückschlägen, das weiß man hier und gibt trotzdem nicht auf, sondern bleibt dabei.
Auch wenn hier nirgends außer dem Hinweis auf den „Verbund der Diakonie“ ein christliches Symbol zu sehen ist und die Kirchenmitgliedschaft auch nicht Voraussetzung für eine Anstellung ist, so spüren wir doch, dass hier im Geiste Jesu gearbeitet wird, dem vorgeworfen wurde: „Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder!“ (Lukas 7,34).
Er hat sich trotzdem nicht davon abhalten lassen, auch mit diesen Menschen und gerade mit ihnen zu reden, mit ihnen bei Mahlzeiten zusammen zu sein und ihnen so Gottes Liebe zu bezeugen. Und so ist auch dieser Zweig diakonischer Arbeit, von dem wir hier hören, ein typisch christlicher.