56. Station am 20. März 2023:

 

Die Krankenhausseelsorge im Unfallkrankenhaus Berlin (UKB)
Warener Straße 7, 12683 Berlin

 

Vor dem Haupteingang des Unfallkrankenhauses wurden wir von Pfarrer Ringo Effenberger in Empfang genommen und durch den Hauptgang zum Raum der Stille geführt.

 

 

Er liegt im 1. OG. Dort, wo das Hinweisschild in Richtung von E 0 und D 0 weist, geht es über die Treppe oder mit dem Fahrstuhl nach oben.

 

 

An den Glaswänden des Raumes hängt ein gläsernes Schild, in das „Raum der Stille“ und darunter auf Englisch „room for silence“ eingraviert ist. Man könnte es leicht übersehen, aber das ist vielleicht auch gut so, für die, die hier wirklich Stille suchen.

 

 

 

Der Blick fällt zuerst auf die wie ein Altar gestaltete Stirnwand und die Blumen daneben.

 

 

Der Raum wirkt majestätisch, wenn man den Blick mehr nach oben richtet. Ein warmes Licht erfüllt den Raum, auch wenn niemand drin ist, und lädt so zum Eintreten ein.

Wir nahmen auf den Sesseln, die im Halbkreis standen, Platz und hatten nun Gelegenheit mit Pfarrer Effenberger ins Gespräch zu kommen. Er hat hier eine halbe Stelle neben seinem Kollegen Peter Sachse und der katholischen Kollegin Sabine Friedrich2. Angestellt sind sie beim Evangelischen Kirchenkreis-Lichtenberg-Oberspree bzw. beim Bischöflichen Ordinariat. Doch seine halbe Stelle wird vom UKB finanziert, weil ihnen die Seelsorge wichtig ist.

Als Seelsorger bietet Ringo Effenberger Zeit an und hat keine Erwartungen, weder eigene noch vom UKB aus, im Blick etwa auf schnellere Genesung der Patienten. Nicht nur für sie ist er da, auch für das Krankenhauspersonal, Pflegende und Ärzte.

Im Gespräch lernten wir ihn als echten Berliner kennen, der auf echt berlinerische, provozierende Anfragen mit Herz zu reagieren versteht und sich auch durch Abweisungen wie „mit Kirche habe ich nichts zu tun“ und „ an Gott glaube ich nicht...“ nicht von seinem Angebot abbringen lässt, einfach Zeit für den anderen zu haben, wer er oder sie auch sei. Und wenn es nicht gewünscht wird, so gibt es genug andere, denen dies gut tut. Zur Not ist er auch am Wochenende und außerhalb seiner Arbeitszeit in Rufbereitschaft, wie auch die anderen beiden vom Team.

 

 

Hier im Haus 51, an dem wir anschließend vorüber gehen, befindet sich in der 2. Etage das Büro der Krankenhausseelsorge.

 

Auf dem Weg zur Krankenhauskirche, der Wuhlgartenkirche, die wir schon bei unserer 2. Station besuchten, kommen wir an dem neuen Rehabilitationszentrum vorbei, das 2021 wegen der Corona-Beschränkungen ohne große Einweihungsfeier eröffnet wurde.

 

An der frischen Luft beim gemeinsamen Spaziergang lässt es sich für manche leichter reden als vom Bett aus, wo man sich ständig in die Augen sieht. So geht R. Effenberger gern mit Patienten zum Streichelzoo, an dem auch wir noch vorbeischauen und so von hinten zur Kirche kommen. Von hier aus kommt ihre Größe noch besser in den Blick als von vorn.

 

 

 

Die Tür der Kirche ist offen, wie an jedem Tag zum Café der Stille von 14 bis 16 Uhr. Zwei Ehrenamtliche begrüßen uns und hätten auch Kaffee und Kuchen bereit, wenn wir es gewünscht hätten. Dazu lädt eine Foto-Ausstellung zum Betrachten ein. Sonntags um 10 Uhr findet immer im Wechsel ein evangelischer Gottesdienst bzw. eine katholische Messe statt.

 

Wir aber gingen nach vorn zum Altar, sangen das Taizé-Lied „Dona nobis pacem“, bedankten uns und empfingen von R. Effenberger den Segen für den weiteren Weg und beteten das Vaterunser. Geistlich gestärkt fuhren wir nach Hause.