95. Station am 24. September 2024:

Besuch der rumänsichen Roma-Gemeinde  "Izvorul Mântuirii" (Die Quelle der Erlösung)

bei Lichtblick e.V.

im Havelländer Ring 2, 12629 Berlin-Hellersdorf

 

Am 24. April 2022 waren wir schon einmal hier. Es war unsere 29. Station.

Inzwischen sind im Havelländering vor dem Gebäude von Lichtblick e.V. Ladestationen für Elektroautos installiert worden und die  Hauswand schmücken Blumen.

Auch der Kirchraum ist an den Wänden neu gestaltet.

Viel mehr Instrumente stehen heute hier als vor 2,5 Jahren.

"Sei ein Licht"  ist in der Sonne groß zu lesen.

Wir wurden von Pastor Josef empfangen, der gerade dabei war, die Stühle, die am Rande gestapelt stehen, im Raum zu verteilen. Denn um 18 Uhr würde hier der wöchentliche Gottesdienst der Gemeinde beginnen. Doch so lange konnten die meisten von uns nicht bleiben.

Wir erfuhren: Zentral ist für die Gemeinde, was Paulus im  2. Korintherbrief 5,19-21 schreibt.  "Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt." 

Im Gottesdienst wird Rumänisch und rumänisches Romanes gesprochen. Die Gemeinde gehört zu den Pfingstkirchen. Ihre Heimatgemeinde, die „Quelle der Erlösug“ ( auf Rumänisch: Biserica Izvorul Mântuirii) befindet sich in Bukarest. Auch in anderen großen Städten Rumäniens gibt es Schwestergemeinden so in Cluj-Napoca  und Timișoara[ , deren Gottesdienste bei YouTube angeschaut werden können. Pastor Josef war zuerst in Magdeburg, wo die Gemeinde inzwischen rund 300 Gottesdienstbesucher zählt. Hier in Berlin sind es dienstags in der Regel um die 20. Noch ist die Gemeinde auf der Suche nach einem großen Raum, in dem sie sonntags ihre Gottesdienst feiern kann. Dann könnten viel mehr kommen, denn 18 Uhr in der Woche ist für viele zu früh, weil sie länger arbeiten müssen und zum Teil von weit her kommen, so aus Reinickendorf  und Neukölln.

Sehr am Herzen liegt der Gemeinde die Evangelisation. Sie bereiten sich im Gottesdienst darauf vor, hinaus auf die Straße zu gehen. So predigt nicht nur einer, sondern immer mehrere der Männer, damit möglichst viele lernen, vor vielen Menschen zu reden und ihren Glauben zu bezeugen.

14 Tage später, am 8. Oktober, besuchte ich den Gottesdienst, um die Gemeinde noch besser kennenzulernen. Pastor Josef war wieder bei der Vorbereitung des Gottesdienstes und verwies mich an seine Frau Tabita, die besser deutsch spricht als er und noch draußen auf dem Hof bei den Kindern war, die sich auf dem Trampolin vergnügten, bzw. beim jüngsten Enkel, der noch im Auto schlief.

Auch ihre Tochter lernte ich kennen, die für mich während des Gottesdienstes übersetzte. Sie erzählte, dass die Gemeinde zum ersten Mal auch sonntags den Raum hier zum Gottesdienst nutzen konnte und 150 Erwachsene gekommen waren, die Kinder nicht gezählt. Das hatte Auswirkungen auch auf die Zahl der heute hier Versammelten, sowohl der Kinder wie der Erwachsenen.

Ich erlebte einen sehr lebendigen zweistündigen Gottesdienst mit sehr eindrücklichem Gesang und Predigten. Dafür waren vorher große Lautsprecher aufgestellt worden.

Da der für die Technik Zuständige fehlte, waren die Liedtexte nicht wie sonst auf der Leinwand vorn zu lesen, doch etliche kannten sie und sangen mit.

Berichtet wurde von Schwestern und Brüdern in anderen Gemeinden, so, dass der Pastor in Nürnberg, eine Krebsdiagnose erhalten hatte und bat, um Heilung und für die leidende Familie zu beten. Falls Gott dies nicht erlaube, beten sie, dass Gott, unser Vater ihn für den Heimgang vorbereitet.

In der ersten Predigt ging es um Davids Kampf mit Goliath, in einer weiteren um den Galaterbrief und wie Paulus mit den Konflikten in der dortigen Gemeinde umging. Betont wurde, wie wichtig es für uns ist, die Geschichte zu kennen, wie es auch ein rumänisches Sprichwort sagt, und offen Konflikte anzusprechen, auch solche die in Gemeinden entstehen, wie eben Paulus es tat.

Auch wurde ich gebeten, von unserem Pilgerweg und seinem Anliegen, die Vorbereitung des 2000. Jubiläums des Wirkens, des Todes und der Auferstehung Jesu, zu berichten. Dafür will die Gemeinde nun beten. - Ja, so kraftvolle Gebete, wie hier erklingen, wenn alle gemeinsam beten, das tut gut zu hören, Schwestern und Brüder zu erleben, zu denen wir durch Jesu wirksamen Geist über alle Kultur- und Sprachgrenzen hinweg geworden sind.

Welche Gemeinde kann ihnen helfen sich auch sonntags regelmäßig zu einem Gottesdienst in ihrer Sprache zu treffen?